Tipp Nr.1: Musik
3phase feat. Dr. Motte – Der Klang der Familie
An diesem Wochenende bin ich mal wieder im Namen der Oldschool unterwegs und legemit Dr. Motte und Jaydee („Plastic Dreams“) in Polen auf. Dementsprechend durchforste ich meine Plattenregale gerade nach alten Tracks aus den frühen Neunzigern, die auch heute noch relevant und spielbar sind. Denn ganz ehrlich: viele aktuelle Tracks bedienen sich mehr oder weniger unverfroren am Sound der frühen Techno-Jahre. Mir macht es einfach Spaß, betagte Tunes zwischen neue Releases zu mischen und zu erleben, wie gut sie gealtert sind und immer noch ihre volle Wirkung entfalten. Und natürlich gehört in diese Liste auch der 1992er Konsenshit „Der Klang der Familie“ von 3phase (aka Sven Röhrig), den er zusammen mit Dr. Motte für die legendäre Tresor/Novamute-Compilation „Auferstanden aus Ruinen“ geschaffen hat, dann natürlich auch released als 12-Inch-Single bei Tresor Records.
OK, mit 143 bpm prescht er ganz schön flott nach vorne, aber zum Glück gibt es mittlerweile richtig gute Timestretch-Algorithmen in Native Instruments Traktor oder dem CDJ-2000NXS2 (Test hier). Der Track zeichnet sich einfach durch ein exzellentes, zeitloses Sounddesign aus: eine sehr aktiv programmierte und gespielte TR-909, ein simpler tief bouncender TB-303-Bass und eben diese singende, schwebende Hook-Melodie, die den kompletten Raum ausfüllt und quasi schon rein akustisch einen Warehouse-Rave simuliert. Ihn zu spielen werde ich dann aber doch am Samstag dem Dr. Motte überlassen, denn merke: man nimmt dem DJ, der nach einem auflegt, nicht die eigenen Hits weg!
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Mehr InformationenTipp Nr.2: Lesestoff
Felix Denk, Sven von Thülen: Der Klang der Familie – Berlin, Techno und die Wende
Viele werden das Buch „Der Klang der Familie“ (benannt nach dem gleichnamigen Track) schon kennen, aber weil’s heute um die Oldschool geht, sei es allen, die es noch nicht kennen, wärmstens ans Herz gelegt. Die beiden Musikjournalisten Felix Denk und Sven von Thülen (letzterer auch erfolgreich als DJ und Producer unter dem Namen Sven VT unterwegs) haben 150 Interviews mit DJs, Producern, Partyveranstaltern, Ravern, Barleuten, Türstehern über die Anfangsjahre der Berliner Technoszene in den späten 80ern und frühen 90ern geführt und all dies Material als packende Oral-History aufbereitet. Nur originale Interview-Snippets wurden kommentarlos aneinandergeschnitten und fügen sich geschmeidig zu einer großen Gesprächsrunde, bei der der Leser gern mit am Tisch sitzt und wahrlich spürt, wie der House- und-Techno-Vibe in den Geburtsjahren dieser Musik wirklich war und was der Mauerfall damit zu tun hatte – vor fast 30 Jahren. Es gibt übrigens auch eine englischsprachige Version vom „Klang der Familie“.
Erschienen bei Suhrkamp/Insel, jetzt auch als Taschenbuch für 10,- Euro. ISBN: 978-3-518-46548-6.
Tipp Nr.3: Video
Party auf dem Todesstreifen (Der Klang der Familie)
Die perfekte Ergänzung zum Buch „Der Klang der Familie“ ist die ebenfalls von Felix Denk und Sven von Thülen betreute Dokumentation „Party auf dem Todesstreifen“, bei der einige Protagonisten des Buches noch einmal ihre Geschichten für die Kamera erzählen. Die gesamte Berliner Technoszene mit ihren unzähligen Clubs und Parties, die jährlich Hunderttausende Feierwütige in die Stadt lockt, ist letztlich aus diesen frühen Jahren entstanden, wo „anything goes“ noch keine Floskel war. Ein Film, der Lust und Mut macht, jetzt sofort etwas Neues zu starten.
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Mehr InformationenTipp Nr.4: Plugin
Rave selbermachen
Und wer nun selbst auf den Oldschool-Geschmack gekommen ist: hier ist das richtige Tool für den Selfmade-Rave: das Rave Generator 2 VST/AU Plugin läuft unter Mac, Windows und sogar Linux und liefert so ziemlich jeden Rave-Stab, den man aus den Neunzigern (oder aktuell recycled) kennt, in guter Qualität. Von Bizarre Inc über Prodigy und Quadrophonia bis Dave Clarke ist alles dabei. Und das Beste: es ist umsonst. Da nimmt man gern auch die etwas fummelige Bedienung beim Umschalten der Samples in Kauf. Den Rave Generator 2 kann man hier kostenlos herunterladen. Rave On!
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Mehr InformationenTipp Nr.5: Veranstaltung
Karneval der Kulturen in Berlin
Wie jedes Jahr am Pfingstsonntag findet auch diesmal wieder in Berlin der Karneval der Kulturen statt. Wieder wird die knallbunte Multi-Kulti-Parade am Sonntagnachmittag mit mehr als 4.000 Teilnehmern in 68 Gruppen durch Kreuzberg ziehen und einen Hauch von Rio verbreiten. Musik und Tanz aus Dutzenden von Ländern und Kulturen wird geboten und auch einige Wagen mit elektronischer Tanzmusik sind wieder mit dabei. Seit dem Abschied der Loveparade hat sich der KdK neben dem CSD schon ein wenig als Street-Festival-Ersatz für Techno-Fans etabliert.
Also alles so wie immer? Nein, diesmal zieht die Parade nicht wie bisher vom Hermannplatz zur Yorckstraße, sondern genau andersherum, um das Straßenfest rund um die Amerika-Gedenkbibliothek am Halleschen Tor zu entlasten, das dort vom 18. – 21. Mai stattfindet.
Start: 12:30 Uhr – Yorckstraße / Ecke Großbeerenstraße Route: Yorckstraße, Gneisenaustraße, Hasenheide, Hermannplatz
Endpunkt: 21:00 Uhr – Hermannplatz
Leider soll es auch strengere Zugangskontrollen geben: sobald 75 Prozent der Kapazität erreicht sind, werden einzelne Zugangsstraßen gesperrt. Früh kommen lohnt sich also. Mehr Infos gibt’s hier!
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