Welche Varianten von Stimmgeräten gibt es?

Sein Instrument stimmen zu können, ist sicherlich eine der fundamentalsten Fähigkeiten, die ein Gitarrist mitbringen sollte. Sie gehört, im wahrsten Sinne des Wortes, zum „guten Ton“ und schafft erst die Basis für ein gemeinsames Musizieren. Neben der Möglichkeit, den Stimmvorgang nur mit dem Gehör umzusetzen, bietet der Markt auch eine Fülle an Stimmgeräten, die sich in sehr unterschiedlichen Gewändern zeigen. Hier möchte ich Euch einen kleinen Wegweiser durch die Welt der „Tuner“ geben!

Welche Stimmgeräte gibt es?
Inhalte
  1. Tuner Betriebsarten
  2. Clip Tuner
  3. Pedal-Tuner
  4. Rack-Tuner
  5. Desktop- & App-Tuner
  6. Fazit

1. Tuner Betriebsarten

Da im Zusammenhang mit Stimmgeräten unterschiedliche Fachausdrücke kursieren, möchte ich hier zunächst einmal die gebräuchlichsten Begriffe definieren.

Chromatische Tuner

Die meisten Tuner arbeiten „chromatisch“, also in Halbtonschritten. Das bedeutet, sie erkennen alle 12 Töne der chromatischen Tonleiter, womit sich jede Saite auf jede beliebige Note stimmen lässt. Dies ist sehr nützlich, wenn man auch Tunings einsetzt, die von der Standardstimmung abweichen, wie z. B. Drop- oder Open-Tunings. Viele Stimmgeräte, vor allem Cliptuner, lassen sich auf G für Guitar, V für Violin oder B für Bass einstellen. Hier werden nur die jeweiligen Saiten des Instruments in der gebräuchlichen Stimmung erkannt. Auch bieten manche Hersteller spezielle Open- oder Flat-Tunings als feste Voreinstellungen an. All das kann gerade für Anfänger durchaus sinnvoll sein, wenn man sich mit den Saitennamen noch nicht so sicher fühlt. Fortgeschrittene sollten jedoch eher die chromatische Variante wählen.

Polyphonische Tuner

Der Begriff „Polyphonisch“ steht für mehrstimmig, d. h, nicht nur ein einzelner Ton, sondern gleich mehrere werden simultan erkannt. Dies ist eine relativ neue Entwicklung, die man bei TC Electronic und später bei Korg antreffen kann. Hier könnt ihr alle Saiten gleichzeitig anschlagen und erkennt auf dem Display sofort, welche davon in Tune sind.  

Strobo-Tuner

Strobo-Tuner zählen zu den genauesten und in der Regel teuersten Stimmgeräten auf dem Markt. Wird bei einem herkömmlichen Tuner die durchschnittliche Periode der Wellenform gemessen, erzeugt ein Strobo-Tuner eine Referenzfrequenz und zeigt dann die Differenz zu eurer Saite an. Viele Stimmgeräte erlauben auch das Umschalten von Standard- auf Strobe-Mode. Das Ablesen kann anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber unter Gitarrentechnikern ist diese Bauform sehr beliebt.

Kalibrieren

In den meisten musikalischen Settings wird auf den Kammerton A gestimmt, der seit 1939 bei 440 Hz liegt. Das ist sicherlich auch die Werkseinstellung, mit der Stimmgeräte ausgeliefert werden. Obwohl die 440 Hz den sogenannten „Normalstimmton“ definieren, ist es bei Orchestermusikern und auch bei Klavierstimmern oft Praxis, auf 442 oder 443 Hz, ja manchmal sogar noch höher zu gehen. Spielt man also häufig mit Pianisten, macht es durchaus Sinn, auf ein Stimmgerät zu setzen, das eine freie Kalibrierung zulässt. Häufig habt ihr dann die Möglichkeit, euren Referenzton A zwischen 435 und 445 Hz zu „kalibrieren“. Manche Tuner, wie z. B. solche von D’Addario, bieten sogar einen Bereich von 415 – 475 Hz.

2. Clip Tuner

Diese Bauform hat sich seit einigen Jahren durchgesetzt und ist weitverbreitet. Das liegt zum einen an dem häufig sehr günstigen Preis und den handlichen Abmessungen, aber auch an der Unempfindlichkeit gegenüber der Umgebungslautstärke. Im Gegensatz zu Mikrofontunern verwenden Clip Tuner Sensoren, die die Schwingungen direkt am Instrument abgreifen. In der Regel wählt man dazu die Kopfplatte des Instruments, da hier das Schwingungspotenzial am höchsten ist. Neben den oben genannten Vorteilen muss man als Minuspunkt erwähnen, dass diese meist mit kleinen Knopfbatterien arbeiten, die man gelegentlich wechseln muss. Wer den Cliptuner im Dauereinsatz hat, sollte daher beim Auftritt eine Ersatzbatterie in Reserve haben. Erfreulicherweise tragen jedoch auch einige Hersteller wie D’Addario oder Nux dem Zeitgeist Rechnung und bieten wiederaufladbare Modelle an. Bei diesen Tunern ist ein Akku verbaut, der sich via USB kinderleicht betanken lässt. Achtet bei Cliptunern auf eine angemessene Qualität, denn bei günstigen Kunststofftunern ist die Bruchgefahr höher und Klemme und Federn sind des Öfteren Sollbruchstellen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Einen günstigen Einstieg in die Welt der Clip Tuner bietet D’Addario mit dem PW-CT-17BK Eclipse.

Spielt man live über einen Tonabnehmer, muss man natürlich zusätzlich daran denken, bei einem Cliptuner den Volume-Regler der Gitarre herunterzunehmen, wenn man das Publikum nicht am Stimmvorgang teilhaben lassen will. Aus diesem Grund setzen viele Gitarristen lieber auf unsere nächste Kategorie: die Pedal-Tuner.

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3. Pedal-Tuner

Wie der Name vermuten lässt, stecken Pedaltuner in Pedalgehäusen und lassen sich elegant auf dem Floorboard platzieren. Über einen Fußschalter werden sie aktiviert, wobei man üblicherweise selbst bestimmen kann, ob der deaktivierte Zustand die Gitarre stummschaltet, sprich „muted“, oder ob das Signal passieren darf. Diese Stimmgeräte sind meist am Anfang der Effektkette platziert, weshalb auch die Überlegung angebracht ist, ob sie nicht auch die Funktion eines „Buffers“ übernehmen sollten. Da das Thema „True Bypass oder Buffer“ ein weites Feld ist, möchte ich an dieser Stelle auf unseren entsprechenden Artikel verweisen. Meiner persönlichen Meinung nach sollten Pedaltuner im Idealfall über die Möglichkeit verfügen, den Puffer flexibel an- oder abschalten zu können. So hat man als Player die Möglichkeit, auf externe Buffer umzuschwenken, die manchmal hochwertiger sind, als die im Stimmgerät verwendeten Modelle. Pedaltuner benötigen eine eigene Stromversorgung, die in der Regel bei 9 Volt liegt.

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4. Rack-Tuner

Ab den 80er-Jahren setzten viele Gitarristen vermehrt auf 19“ Racksysteme und Stimmgeräte in diesem Format waren die logische Folge. Diese werden, wie 19“ Preamps oder Effekte, in einem Rack-Case verbaut und weisen ein sehr großzügiges Display auf. Rack Tuner bieten häufig eine Fülle an Zusatzfeatures, wie unterschiedliche Stimmverfahren, schaltbares LED- oder Strobotuning, sowie einen Referenztongenerator. Da selbst im Profibereich viele Gitarristen vermehrt auf Pedalboards umgestiegen sind, ist diese Tunergattung etwas aus der Mode gekommen. Hinzu kommt, dass tourende Musiker auch ihre Racks nicht immer unmittelbar in Sichtweite positioniert haben, sodass sich das Ablesen mitten im Set etwas schwer gestaltet.

5. Desktop- & App-Tuner

Desktop-Tuner waren vor den Clip-Tunern sicherlich die gängigste Wahl im Hobby- und Anfängerbereich. Sie waren kostengünstig und hatten in manchen Fällen sogar ein integriertes Metronom. Bei ihnen kommt ein eingebautes Mikrofon zum Einsatz, das die Frequenz der gespielten Noten aufnimmt. Live sind sie daher eher problematisch, da Hintergrundgeräusche den Stimmvorgang erheblich stören können.

Ganz ähnlich verhält es sich mit App-Tunern, die es sogar als kostenlose Varianten für das Smartphone oder Tablet gibt. Auch hier greift das integrierte Mikrofon eures Mobilgerätes, wodurch der Erfolg des Stimmvorgangs stark von der Umgebungslautstärke abhängt. 

6. Fazit

Tuner aller Couleur sind mittlerweile sehr günstig geworden und der Markt ist gigantisch. Wie bei vielen Produkten gilt auch bei Stimmgeräten, die Kaufentscheidung eurer Spielrealität anzupassen. Auch wenn ich persönlich der Meinung bin, dass es nach wie vor eine essenzielle Fähigkeit ist, seine Gitarre auch nach Gehör stimmen zu können, gibt es doch Szenarien, in denen ein Stimmgerät unerlässlich ist. Spielt man in einer Band und viele Livekonzerte, ist sicherlich ein Pedaltuner eine gute Wahl. Dieser kann euer Instrument stummschalten und fungiert auch oft als Buffer. Der Clip-Tuner ist im Prinzip ein „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“ und hat die alten Desktop-Tuner oder Stimmgabeln abgelöst. Sie sind sehr kostengünstig, passen in jede Hosentasche und machen euch unabhängig von der Umgebungslautstärke. 

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