Shortscale-Bässe erleben schon seit geraumer Zeit ein erstaunliches Comeback. Viele traditionsbewusste Companies haben daher wieder einen oder gleich mehrere Bässe mit kürzerer Mensur im Angebot. Als mir vor einigen Monaten Xaver Tremel von Franz Bassguitars erzählte, dass er an einem Shortscale-Modell arbeite, war ich gleichzeitig erstaunt wie gespannt. Shortscale-Bässe sind in der Regel mit einem gewissen “Vintage-Label” versehen, und man erwartet von ihnen einen bestimmten klassischen Look und entsprechende Sounds. Das Spannende dabei: Wie wird das Ergebnis wohl ausfallen, wenn sich ein hochmoderner deutscher Premiumhersteller wie Franz Bassguitars dieses Themas annimmt? Nicht ohne Stolz können wir berichten, dass wir das erste Magazin überhaupt sind, das Xaver Tremels neue Kreation für einen Vorab-Test erhielt. Wenn auch nur für einen kurzen Moment, denn der Mannheimer „Guitar Summit 2024“ steht bekanntlich vor der Tür! Um euch also vor dem zeitnah geplanten ausführlichen bonedo-Test einen ersten Eindruck zu verschaffen, haben wir das neue Franzbass-Modell vorab unter die Lupe genommen und außerdem Mastermind Xaver Tremel ein paar Fragen zu seiner neuen Kreation gestellt.
Franz Bassguitars Merak Shortscale -Specs
Hier kommen zunächst einmal die nüchternen Fakten des neuen Franz Bassguitars Merak Shortscale:
- Erle-Korpus
- dreistreifiger Ahorn-Hals
- Eukalyptus-Griffbrett
- 30-Zoll-Mensur
- Zwei Custom Häussel-Humbucker
- Passive Elektronik mit Volume / Volume / Tone
- Beide Volume Regler Push / Pull für Singlecoil- oder Humbucker-Mode
Kurzinterview mit Xaver Tremel zum neuen Franz Bassguitars Shortscale
Anlässlich des Shortscale-Modells haben wir Xaver Tremel, dem Mastermind hinter Franz Bassguitars, ein Mikro vor die Nase gehalten und ihn zu seinem neuen Instrument befragt. Lest hier seine Antworten!
Xaver, für einen Hersteller wie dich ist ein Shortscale-Bassmodell eher ungewöhnlich, woher kam die Idee zu diesem Modell – und was hat dich dazu inspiriert?
XT: Die Idee, auch einen Shortscale-Bass ins Programm aufzunehmen, geht mir schon seit ein paar Jahren im Kopf herum. Einerseits vor allem immer dann, wenn es um eine leichte Bespielbarkeit im Sinne von kürzeren Bundabständen und damit verbunden für ein leichteres Agieren der Greifhand geht. Hier hat ein Shortscale natürlich große Vorteile – nicht nur für Bassistinnen und Bassisten mit kleineren Händen – sondern auch, was das leichtere Gewicht aufgrund der geringeren Masse betrifft. Ich habe zwar schon einige kürzere Mensuren gebaut, aber noch kein wirklich eigenständiges Modell mit einer Kurzmensur von 30 Zoll. Andererseits wollte ich aber auch klanglich etwas umsetzen, was man von Franz Bassguitars bisher nicht so kennt. Inspiriert wurde ich hier von bestimmten Bands und deren Basssound. Hier möchte ich mit dem Merak Shorty unser Angebot noch erweitern.
Für dich ausgesucht
Erzähl uns doch bitte mal etwas über das Konzept deines neuen Bassmodells.
XT: Wie schon erwähnt, geht es um eine möglichst leichte Bespielbarkeit und ein entspanntes Handling. Trotz der kurzen Mensur soll der Bass aber wie ein “erwachsenes” Instrument wirken und sich auch so anfühlen. Deshalb sind die Proportionen auch entsprechend “massiger” ausgefallen, um etwas in der Hand zu haben. Letztendlich entspricht die Konstruktion exakt der aller Franz-Bassmodelle, nämlich gewölbter und gekammerter Korpus, dreiteiliger carbonverstärkter Ahorn-Hals mit Eukalyptus-Griffbrett mit Compoundradius. Hervorzuheben sind allerdings die Pickup-Positionen sowie die Pickups selbst. Diese werden von Harry Häussel gebaut und sind speziell in Zusammenarbeit mit Harry auf den Merak Shorty abgestimmt.
Ich gehe davon aus, dass du auch bei dem Shortscale deine Philosophie mit Nachhaltigkeit und kurzen Wegen treu geblieben bist?
XT: Ja, selbstverständlich vermeide ich auch beim Merak Shorty die Verwendung jeglicher Tropenhölzer. Zum Einsatz kommen lediglich Hölzer, die aus Deutschland stammen bzw. europäischer Herkunft sind. Das betrifft auch die gesamte Hardware, die aus deutscher Produktion stammt, also ETS, Schaller, Häussel, etc.
Wen möchtest du denn mit deinem neuen Bass erreichen?
XT: Alle jungen und jung gebliebenen Bassistinnen und Bassisten, welche die haptischen Vorteile eines Shortscales bevorzugen, seine Sounds lieben, aber auch eine ausgewogene Ergonomie und angenehme Bespielbarkeit suchen. Musikalisch sehe ich meinen neuen Merak Shorty in Genres wie Jazz, Rock, Soul, Reggae, Indie-Pop und vielen mehr.
Video und Sounds des Franz Bassguitars Merak Shortscale
Ich hatte das große Vergnügen, dem neuen Merak Shortscale über ein Wochenende Asyl geben zu dürfen. Und ich muss sagen, ich war absolut begeistert davon, wie gut die Kombination eines traditionellen Instruments mit der Interpretation eines modernen Bassbauers harmoniert. In der viel zu kurzen Zeit, in der der Merak Shorty bei mir wohnte, entstand ein Video, welches in Kürze auf Gregor Fris‘ Plattform “BassTheWorld” zu sehen sein wird. Als exklusive Weltpremiere gibt es aber hier schon einmal eine kurze Preview im Video:
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt