Praxis
Aufwärmphase? Mehr als das…
Wes Audio empfiehlt für den Timbre eine Aufwärmphase von mindestens 15 Minuten, und das ist bei einem derartigen Gerät sicherlich keine schlechte Idee. Man könnte fast besser von Aufheizphase reden, denn das Gerät wird in der Tat – genau wie beim Gates und Retro – mehr als nur „warm“, sondern heiß. Den Abstand im Rack zu anderen Geräten gilt es also tunlichst einzuhalten!
Gain satt
Wenn man dann aber eine derartig kraftvolle Röhrenschaltung auf das Audiomaterial loslässt, dann weiß man, warum ein technischer Aufbau mit diesen Nebeneffekten auch heute noch sinnvoll ist. Unter der Haube des Timbre steckt jaim Prinzip ein Röhren-Mikrofonvorverstärker mit vorgeschaltetem Vari-Mu-Regelelement. Gain gibt es hier satt, und das bedeutet, dass man das Gerät mit gutem Gewissen weit ausfahren kann.
Der Timbre kann ordentlich squeezen
Es stellt sich dann auch umgehend das vom Sta-Level bekannte Gefühl ein. Dieser Kompressor kann squeeeeeezen, und er macht es saugut. Auch heftige Pegelreduktionen steckt er locker weg, und am Ende spuckt er eine dicke, fette, Audiowurst aus, deren Dynamik hör- wie messbar eingegrenzt wurde, ohne dass das Signal an Wucht, Charakter und Punch verloren hätte. Das liegt zum einen an dem klassischen „Single“-Modus, bei dem der Timbre die Attack wunderbar dick und breit lässt, ohne dabei das Komprimieren zu vergessen. Gerade auf Basslines wird man hier mit dem besten beider Welten belohnt – das Signal wird dicker und homogener und dabei trotzdem punchiger. Nur wenige Kompressoren beherrschen diese Disziplin so gut wie der Sta-Level, und auch der Wes-Comp liefert hier genau dieses Klangverhalten ab. Double- und Triple-Modus sorgen mit ihren schnelleren Attacks dafür, dass das Signal noch stärker verdichtet werden kann, aber man muss dabei speziell bei bassigen Signalen die Transienten beobachten. Gerade im Triple-Modus kann es ansonsten sein, dass die super schnelle Attack mitten in die langwelligen Grundtöne hineinfräst und somit für Verzerrungen sorgt. Im Einzelfall mögen diese sogar gewünscht sein, aber der wuchtige Punch des Single-Modus’ kommt auf Basslines so gut, dass man den Drehschalter fast in dieser Position festkleben mag. Auf Vocals hingegen kann man durchaus den Triple-Modus wählen und damit für heftige Verdichtungen sorgen, die einen dringlichen Vintage-Charakter mit sich bringen, aber sich auch im modernen Umfeld gut machen. Kompressoren, die Vocals wirklich laut machen können nimmt man immer gerne, und wenn es mit so viel Persönlichkeit geschieht, um so besser!
Eigene Note zum Thema Sta-Level
Klanglich machen sich sowohl die Röhren als auch die Carnhill-Übertrager bemerkbar, und vor allem letztere fügen dem Thema „Sta-Level“ eine ganz eigene Note hinzu. Timbre klingt rund, voluminös, dick, er kehrt schlichtweg die vollen Klanganteile heraus und unterstreicht sie noch weiter. Solch ein Gerät ist immer dann das Tool der Wahl, wenn man Klänge „beruhigen“ und an-/aufwärmen möchte, aber gleichzeitig klingt der Kompressor auch knackig genug, um sich in dichten Produktionen zu behaupten. Dies ist kein sanft-seidiger Schöngeist, sondern ein ausgewiesenes Kraftpaket!
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