Den prägnanten Drumsound der 1980er Jahre hat neben dem exzessiven Einsatz von Drum-Computern vor allem ein Effekt geprägt: Das Gated Reverb.
Wie aber kommt man als Produzent oder Mix-Engineer auf die Idee für einen so grandiosen Klangeffekt, der eine ganze Musik-Dekade prägt? Die Antwort ist verblüffend einfach.
Die Emmy-nominierte Produzentin Estelle Caswell blickt für euch in ihrem Video-Blog „Earworm“ hinter die Kulissen des typischen 80er-Jahre-Schlagzeugsounds und schildert euch lebhaft die Anekdote zur Entstehung des Gated Reverb-Effekts. Ihr dürft gespannt sein, denn – soviel sei verraten – „Kommissar Zufall“ kann manchmal der beste Ratgeber in Tonfragen sein. Erst Ende der 70er Jahre wurde es zum Studio-Standard die einzelnen Teil-Instrumente eines Schlagzeugs separat zu mikrofonieren. Zuvor waren auf das Schlagzeugset ausgerichtete Mikrofone mit zusätzlichen Raummikrofonen die gängige Art und Weise den Drumsound einzufangen.
Erst mit Aufkommen der separaten Nah-Mikrofonierung wurde die klangliche Bearbeitung der Einzel-Drums möglich. Und genau zu dieser Zeit kamen auch SSL-Konsolen auf den Markt, die mit einem Talkback-Weg ausgestattet waren, der zur besseren Sprachverständlichkeit mit einem satten Kompressor aufwarteten und in den Sprechpausen auftretende Hintergrundgeräusche durch ein Noisegate unterdrücken wollte.
Als Engineer Hugh Padgham die Drums von Phil Collins aufnahm, stellte per Zufall fest, dass der Schlagzeugsound wunderbar fett und groß klang, wenn er über den Talkbackkanal des Mischpults zurück in dasselbe geschickt wurde. Die Vorteile dieses Drumsounds sind offenkundig. Snaredrums, die ihr mit dem Gated Reverb-Sound verseht, bekommen eine enorme Fülle und werden dadurch wunderbar kraftvoll und präsent im Mix. Tom-Fills erhalten durch ihn Größe und Prägnanz.
Das Video von Estelle Caswell findet ihr unter folgendem Link. Falls ihr nicht genug vom Gated Reverb-Sound bekommt, stellt sie euch dort auch den Link zu einer eigens angelegten Spotify-Playlist bereit.
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