Welche Vertriebsmöglichkeiten gibt es?
Um euch den Online-Vertriebs-Dschungel etwas verständlicher zu machen, haben wir im Anschluss die wichtigsten Anbieter in der Übersicht! In den vergangenen Jahren hat sich viel auf dem Markt der digitalen Plattenfirmen getan. Der beliebte Dienst Spinnup wurde von Universal gekauft und eingestellt. Aus iGroove Next wurde iGroove Music, wodurch sich auch das Geschäftsmodell drastisch änderte. Von einem reinen Digitalvertrieb wuchs das Unternehmen zu einem waschechten Label, bei dem man sich allerdings noch immer niedrigschwellig via Online-Formular bewerben kann. Als A&R fungiert dabei unter anderem der Rapper Kool Savas.
- Was macht ein Online-Musikvertrieb?
- Welche Vertriebe und Modelle gibt es um Musik im Internet zu verkaufen?
- Worauf müsst ihr vor einer Veröffentlichung rechtlich achten?
- Braucht es zukünftig überhaupt noch Online-Vertriebe?
- Bei diesen Vertrieben kannst du deine Musik im Internet verkaufen
- Plattenfirma to go
- Die Preise in der Übersicht*
Bei diesen Vertrieben kannst du deine Musik im Internet verkaufen
Plattenfirma to go
Plattenfirma to go ist der neuste Stern am Digitalvertriebs-Himmel. Bei dem Dienst handelt es sich um einen Flatrate-Service. Für 119€ pro Jahr kannst du so viel Musik veröffentlichen wie du willst. Plattenfirma to go lädt deine Musik dabei auf sämtliche relevanten Streamingdienste von Spotify bis Apple Music. Du behältst darüber hinaus sämtliche Einnahmen, es gibt also keine Provision.
Auch Funktionen wie ein sogenannter “Waterfall-Release”, also ein Album mit mehreren Vorab-Singles langsam bis zur Album-VÖ befüllen, sind hier kostenfrei möglich. Weitere Promotion-Tools können zudem gegen Einmalzahlungen dazu gebucht werden.
Zusätzlich zum Digitalvertrieb bietet Plattenfirma to go auch physischen Vertrieb an. Für 79€ pro Artikel/Jahr stellt die Firma deine CDs, Platten oder Kassetten bei den Shops JPC, Amazon-Marketplace, Bandcamp & Phononet ein. Auch bietet Plattenfirma to go Hilfe bei der CD-Herstellung an.
Weitere Informationen zu Plattenfirma to go:
Für dich ausgesucht
www.plattenfirma-to-go.de/kosten
iMusician
iMusician ist ein deutschsprachiger Service. Bei iMusician kann man je nach “Ausmaß” der Distribution verschiedene Pakete in Anspruch nehmen. Der Einstiegspreis liegt bei
- 9€ für Singles
- 15€ für EPs
- 20€ für Alben
Zu beachten ist allerdings die Kommission von 10%. In dem günstigen Gratis-Paket sind auch nur vier Shops inbegriffen, für die Distribution in Premium-Shops, wie beispielsweise Apple Music, ist mindestens das “Amplify”-Paket notwendig. Der Einstiegspreis liegt hier bei 5€ pro Monat, dafür halbiert sich die Kommission auf 5%. Daneben gibt es noch das “Amplify+”-Paket für 10€ im Monat, bei welchem die Kommission komplett entfällt und sämtliche Premium Shops zur Verfügung stehen.
Neben dem Musikvertrieb bietet iMusician noch Musikverlags-Administration an und kümmern sich um die Registrierung der eingereichten Werke. Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit, eure Mucke bei Youtube monetarisieren zu lassen – wird eure Musik also in Youtube-Videos verwendet, sorgt iMusician dafür, dass ihr dafür ein bisschen Geld seht. Das funktioniert auch bei Video-Uploads von Dritten.
Weitere Informationen zu iMusician:
https://imusician.pro/de/services/preise
Tunecore
Tunecore ist einer der größten Anbieter mit Sitz in den Vereinigten Staaten. Inzwischen gibt es auch eine deutschsprachige Version, was das Handling hierzulande einfacher macht. Tunecore hat mittlerweile auch ein Abo-Modell im Angebot. In der Gratis-Version bietet Tunecore folgende Preis pro Jahr an:
- eine Single kostet 9,99€
- ein Album kostet 29,99€
Auch hier verbleiben 100% der Einnahmen beim Künstler.
Gegen monatlichen Aufpreis zwischen 14,99€ und 49,99€ pro Jahr werden Extras wie zum Beispiel Youtube-Monetarisierung und Radio Airplay geboten. Der Anbieter erstellt bei Bedarf auch Cover, Artworks und Merchandise. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, kann mit Tunecore auch CDs und Vinyls vermarkten. Auch das Mastering der eingereichten Songs ist bei Bedarf möglich.
Ihr könnt eure Musik auch über den Tunecore Musikverlag veröffentlichen und so in Film, Fernsehen, Werbung oder Videospielen platzieren. Außerdem sammelt Tunecore die euch zustehenden Tantiemen und zahlt sie euch mit einer Provision von 10% aus.
Weitere Informationen zu Tunecore:
https://www.tunecore.de/preise
CD Baby
CD Baby ist ein englischsprachiger Service, bei dem ihr eine Umsatzbeteiligung von 9% zahlt. Künstler können zwischen den Paketen Standard und Pro wählen – die Pro-Variante ist allerdings nur Bürgern der USA, Kanadas und Englands zugänglich. Die allgemein zugängliche Standard-Version umfasst weltweite digitale Distribution, Vermarktung auf Facebook, Youtube und im CD-Baby Shop. Auch CD-Vermarktung ist inbegriffen. Die kosten liegen bei
- 9,99$ für eine Single oder ein Album in der Standard Version
- 49,99$ für eine Single oder ein Album in der Pro Version
Bei der Pro-Version kommen dann Services wie das weltweite Einsammeln von Royalities dazu. Zusammen mit der Umsatzbeteiligung wirkt CD Baby damit im Vergleich relativ teuer, allerdings handelt es sich bei den Preisen um einmalige Zahlungen und nicht um ein jährliches Abo, wie das teilweise bei der Konkurrenz der Fall ist.
Weitere Informationen zu CD Baby:
https://cdbaby.com/
https://cdbaby.com/cd-baby-cost/
Feiyr
Der Dienstleister Feiyr hat mit die günstigsten Festpreise. Die Kontoaktivierung kostet einmalig 9,90€, jedes Release, ob Album oder EP, kostet unabhängig von der Auswahl der Shops 3,82€. Von den Verkaufserlösen erhält der Künstler 80%. Die Erlöse kann man sich jederzeit auszahlen lassen.
Auch Feiyr bietet umfangreiche Analyse-Tools, mit denen die Verkäufe überwacht und die Trends der jeweiligen Portale eingesehen werden können.
Interessant bei Feiyr ist die zertifizierte Partnerschaft mit Youtube. Die hochgeladenen Videos könnt ihr mit Feiyr verbinden und zum Beispiel monetarisieren. Feiyr hat ein breit gefächertes Angebot an Zusatzleistungen und gestaltet euch bei Bedarf Logos und Artworks, presst und vermarktet CDs und Vinyls, mastert bei Bedarf eure eingereichten Songs und vieles mehr. Wer lieber labert, kann hier auch eBooks vermarkten. 😉
Weitere Informationen zu Feiyr:
https://www.feiyr.com/de/main.html
https://www.feiyr.com/de/service.html
Soundrop
Wenn ihr auf YouTube bereits erfolgreiche Song-Cover habt, oder einfach nur gerne Klassiker nachspielt und diese nun auch weiter veröffentlichen wollt, ist Soundrop das richtige für euch. Das amerikanische Unternehmen schließt die Marktlücke für rechtlich komplizierte Cover-Lizensierungen. Ihr müsst lediglich eure Audio-Datei hochladen und angeben von welchem Künstler ihr den Song gecovert habt. Soundrop benachrichtigt den Rechteinhaber, regelt die Verteilung der Einnahmen an den Urheber und sichert euch rechtlich ab.
Für diesen Service berechnet Soundrop 0,99$ pro Song. Dafür zweigt sich das Unternehmen einen Anteil von 15% vom Umsatz ab.
Weitere Infos zu Soundrop:
https://soundrop.com
Routenote
Ähnlich wie man es von Spotify kennt bietet Routenote eine Art Freemium-Modell an, bei dem man sich aussuchen kann, ob man Provision oder Festpreis zahlt. In der “gratis” Version gehen 15% des Umsatz an den Vertrieb, in der provisionsfreien Premium Variante zahlt man
- 10$ pro Single
- 20$ pro EP
- 30$ pro Album
Zusätzlich zu dem einmaligen Upload-Preis streicht das englischsprachige Unternehmen 9,99$ jährlich ein. Ebenfalls kann man sich seine YouTube-Videos monetarisieren lassen, gleiches gilt auch für Soundcloud.
Weitere Informationen zu Routenote:
www.routenote.com
Die Preise in der Übersicht*
*Achtet bei den Preisen auf Unterschiede zwischen einmaligen Basiszahlungen und jährlichen Abgaben. Genauere Informationen findet ihr weiter oben oder auf den Websites der Anbietern.
Single | EP | Album | Provision | jährliche Kosten | |
---|---|---|---|---|---|
Plattenfirma to go | – | – | – | 0% | 119€ |
iMusician | 9,-€ | 19,-€ | 29,-€ | 30% | – |
Tunecore | 9,99€ | / | 29,99€ | 0% | – |
CD Baby | 9,99$ | / | 49,-$ | 9% | – |
Feiyr | 3,82€ | – | – | 20% | – |
Soundrop | 9,99$ | – | – | 0% | – |
Routenote | 0€ | 0€ | 0€ | 15% | – |
Welcher Online-Musikvertrieb ist der richtige für euch?
Man sollte sich erstmal genau überlegen was man möchte: Wie viel Musik erwartet ihr zu verkaufen? Worum geht es euch bei der Online-Distribution?
Ihr wollt…
- Musik nur zum Spaß an der Freude veröffentlichen?
Dann solltet ihr euch eher an einem geringen Basispreis orientieren. „Umsatzbeteiligung“ klingt erst einmal abschreckend, wenn ihr aber keinen großen wirtschaftlichen Erfolg erwartet, ist dieser für euch allerdings eher zweitrangig.
- mit eurer Musik richtig Kohle machen?
Eine geringe oder gar keine Verkaufsprovision ist für euch wichtig. Wenn ihr gut verkauft, habt ihr eine etwas höhere Grundgebühr schnell wieder drin und ab dem Zeitpunkt mehr von euren Einnahmen.
- reichlich Zusatzleistungen wie Mastering und physischen Vertrieb?
Die meisten digital Vertriebe bieten viele verschiedene Leistungen. Allerdings sind diese meist sehr kostspielig. Nur für Musiker und Bands die langfristig auf größeren Erfolg setzen, sind die zahllosen Zusatzleistungen wirklich interessant. Daher lohnt sich also wirklich, langfristig zu planen und zu vergleichen, welche Leistungen für einen selbst nützlich sein könnten.
- Cover von YouTube flächendeckend vertreiben?
Hier muss vor allem die knifflige Rechtslage geklärt sein. Der Anbieter Soundrop ist auf die Lizensierung von Cover-Songs spezialisiert und ärgert sich für euch mit dem Copyright-Gesetz herum.
Meine persönlichen Favoriten sind Spinnup und Feiyr. Spinnup, weil es sehr übersichtlich und günstig ist – und die Verbindung zu Talent-Scouts hilfreich ist: Ein professionelles Feedback kann die musikalische Entwicklung enorm fördern. Feiyr ist ebenfalls sehr günstig, auch wenn eine Verkaufsprovision einbehalten wird. Hier ist es mehr das Angebot an Zusatzleistungen, das ich interessant finde. Die meisten Online-Musikvertriebe haben ein sehr breit gefächertes Angebot. Den perfekten Online-Musikvertrieb um deine Musik im Internet zu verkaufen gibt es meiner Meinung nach nicht – es bleibt immer die Frage: Was braucht ihr eigentlich?
Falk Wussow sagt:
#1 - 25.02.2016 um 16:19 Uhr
Ich habe vor zwei Jahren mal testweise was über Zimbalam veröffentlicht. Das gibt es es auch immer noch: 90% der Einnahmen behält man. Eine Single (bis 2 Titel) kostet einmalig 24,99 und ein Album (ab 3 Tracks) ist einmalig mit 34,99 EUR dabei.Ich hatte damals bei der Recherche auch noch andere Dienste ins Auge gefasst, bei einigen hatte mich aber gestört, dass z.B. bei Beatport deren Name als Label auftauchte. Bei der Vermarktung über Zimbalam wurde auch wirklich mein Label angezeigt.Wäre mal interessant, wie es sich bei den vorgestellten Portalen verhält - bis auf Feiyr kannte ich die nämlich alle noch nicht. :-)
Peter sagt:
#2 - 01.03.2016 um 11:22 Uhr
Spinnup ist großartig! War total unkompliziert und der Support superfreundlich - bester Musikvertrieb!
Gerrit sagt:
#3 - 10.05.2016 um 11:00 Uhr
Cover sind erlaubt, wenn der Name des Original-Interpreten nicht erwähnt wird. Sobald ihr am Song aber etwas ändert (Strophe weg lassen etc.), kann es rechtlich unübersichtlich werden.
Saqueria sagt:
#3.1 - 09.10.2017 um 16:16 Uhr
heißt das jetzt wenn ich der original-Interpret bin darf mein Bandname nicht auf das Cover??
Antwort auf #3 von Gerrit
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJens Hilzensauer sagt:
#3.2 - 06.12.2017 um 20:30 Uhr
Arrangieren/Bearbeiten eines urheberrechtlich geschützten Werks (also eines nicht selbst geschriebenen Songs) ist offiziell ohne Bearbeitungsrechte nicht erlaubt. Also z.B. Melodie maßgeblich ändern, Groove wechseln + Strophen weglassen oder hinzudichten, etc.
Aber: Solange ein Song in keinem politisch extremen Kontext auftaucht und der Original Urheber alle Tantiemen bekommt, d.h. bei der GEMA wird bei Auftritten die Originalfassung angegeben, kräht kein Hahn danach.
Das ist natürlich nicht rechtssicher und ich bin auch kein Anwalt.
Antwort auf #3 von Gerrit
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenChris sagt:
#4 - 05.02.2017 um 10:48 Uhr
Schade, dass Bandcamp nicht erwähnt wurde. Darüber hätte ich gerne mehr erfahren.
Jannik.Bonedo sagt:
#4.1 - 12.09.2017 um 08:45 Uhr
Hi Chris!Ich habe deinen Kommentar jetzt erst gesehen, sorry. Nun ist's schon 7 Monate her - hast du noch Bedarf bezüglich Bandcamp? Dann würde ich mich da noch mal schlau machen.LG,
Jannik
Antwort auf #4 von Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenThomas sagt:
#4.1.1 - 29.09.2017 um 08:03 Uhr
Auch der Schweizer Anbieter igroovenext.com fehlt leider noch...
Antwort auf #4.1 von Jannik.Bonedo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJens Hilzensauer sagt:
#4.2 - 06.12.2017 um 19:54 Uhr
Bandcamp ist kein Aggregator, sorgt also nicht dafür, dass deine Musik bei iTunes, Spotify und Co. zu finden ist.
Antwort auf #4 von Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenJens Hilzensauer sagt:
#5 - 06.12.2017 um 19:53 Uhr
Amuse vs. AWAL vs. CD Baby vs. DistroKid vs. Ditto Music vs. Fresh Tunes vs. Horus Music vs. Landr vs. MondoTunes vs. OneRPM vs. ReverbNation vs. RouteNote vs. Soundrop vs. Stem vs. Symphonic vs. Tunecore vs. iGroovenext vs. Believe Digital
Jeder Anbieter hat Vor- und Nachteile. Deswegen schlau machen!
Spinnup ist aktuell auch mein Favorit, auch wenn ich nicht weiß wie es mit Publishing Royalties aussieht...
Die werden von CD Baby z.B. eingetrieben, was z.B. Streaming Einnahmen merklich steigert.
mastrng.com sagt:
#6 - 20.12.2017 um 11:22 Uhr
Ich habe mal einen Blogeintrag über kostenlose Musikvertriebe zusammen gestellt! Manche sind komplett ohne kosten, einige Vertriebe werden am Gewinn mit 10-20% beteiligt. Auf jeden fall gibt es auch günstige möglichkeiten um deine Tracks schon nächste Woche auf Itunes und Spotify zu hören.
https://www.mastrng.com/how...
Alex sagt:
#6.1 - 28.12.2017 um 09:52 Uhr
Vielen Dank, das ist eine sehr hilfreiche Übersicht!
Gruß Alex
Antwort auf #6 von mastrng.com
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenStonebridge sagt:
#6.2 - 09.04.2018 um 16:22 Uhr
hi, danke! sehr guter link. -- hast du auch etwas im bereich gas, germany, asutria, switzerland und streams, downloads?
danke.
Antwort auf #6 von mastrng.com
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenLobbyist sagt:
#7 - 12.11.2018 um 16:19 Uhr
Kleiner Hinweis: Soundrop berechnet tatsächlich einmalig $9,99 aber nicht insgesamt, sondern für jeden einzelnen Song! Bei den grandiosen Einnahmen durch die Online-Musikvertriebe dauert es da nur etwa 20 Millionen Jahre, bis man die mit einem Song wieder heraus hat.
Jannik.Bonedo sagt:
#7.1 - 13.11.2018 um 07:36 Uhr
Hi Lobbyist,danke für den Hinweis. Wir werden den Artikel entsprechend anpassen. Zu den Einnahmen: Stimmt. Wenn du wirklich Geld verdienen möchtest, musst du schon sehr viele Hörer haben. Aber vielleicht macht dir die Kohle ja nichts aus und du veröffentlichst beispielsweise, um deinen Bekanntheitsgrad zu steigern. :-)Besten Gruß
Antwort auf #7 von Lobbyist
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