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Wie man einen richtig guten Guide-Track aufnimmt

Heutzutage ist es eigentlich üblich, beim Bandrecording Step-by-Step aufzunehmen. Üblicherweise wird der Drummer der erste sein, der seine Signale in die DAW spielt.

(Bild: Shutterstock/turgaygundogu)
(Bild: Shutterstock/turgaygundogu)
Inhalte
  1. Was ist ein Guide-Track?
  2. Was unterscheidet einen Metronom-Click von einem Guide-Track?
  3. Die einzelnen Bestandteile eines Guide-Tracks
  4. Generelle Tipps zur Erstellung eines Guide-Tracks

Das kann er zwar zum Clicktrack und seinen Musikerkollegen machen, aber oftmals wird eine Pilotspur erstellt, zu der eingespielt wird. Das hat einige Vorteile, denn der Guide-Track (seltener: „Pilottrack“) wird nicht irgendwann müde und genervt und beginnt, irgendwelche Fehler zu machen.  

Was ist ein Guide-Track? (Was ist eine „Pilotspur“?)

  • Die Begriffe “Guide-Track”, “Leitspur” und “Pilotspur” sind identisch.
  • Ein Guide-Track ist eine Audiospur, die dem Musiker, der im Studio sein Instrument einspielt, als Orientierung dient.
  • Oft spielt der Schlagzeuger als erster Musiker ein. Auch danach kann der Guide-Track noch sinnvolle und hilfreiche Orientierung für die anderen Musiker sein.
  • Ein Guide-Track wird in der späteren Audio-Mischung nicht verwendet, sondern einfach stummgeschaltet, gelöscht oder überspielt.  
  • Ein Guide-Track ist auch dann wichtig, wenn nicht alle Musiker gleichzeitig vor Ort sind. In Zeiten von professionellem Homerecording und Online-Collaborations umso mehr!

Was unterscheidet einen Metronom-Click von einem Guide-Track?

Ein Click ist im Wesentlichen eine reine Temporeferenz. Ab und zu ist der Clicktrack angereichert mit rhythmischen Informationen wie Triolen oder eine Groove-Pattern, manchmal ist er auch programmiert und ändert sich.
Ein Click-Track beinhaltet keinerlei Harmonie- und sonstige Informationen.

Was braucht der Musiker, um möglichst ideal zu performen?

Folgende Bestandteile einer Pilotspur sind möglich:

  • Tempovorgabe
  • Rhythmik-Orientierung/Groove-Vorgabe
  • Referenz zur Pitchkontrolle
  • Gesang
  • andere Orientierungshilfen im Song
  • Emotionen unterstützende Bestandteile

Die einzelnen Bestandteile eines Guide-Tracks in der genaueren Betrachtung:

Tempovorgabe

Im Grunde genommen ist klar, dass ein Guide-Track auch eine Temporeferenz beinhalten muss. Sonst würde ja nur irgendwelches Signal vor sich hinwabern können.
Prinzipiell stehen hier genau die gleichen Möglichkeiten offen wie schon bei der einfachen Metronomspur. Besonders sinnvoll ist es in manchen Songs, das Songtempo nicht starr zu halten, sondern ein wenig zu “humanisieren”, als natürliche, organische Schwankungen einer kompletten Band nachzubilden.
Anders als beim Clicktrack muss die Temporeferenz jedoch nicht durch einen Click-Sound wie Cowbell, Tick, Shakern oder ähnliche tonal nicht angepasste Signale erfolgen. Oftmals ist es für das Groove-Gefühl besser, wenn beispielsweise eine Westerngitarre durchgeschlagen wird. Wichtig ist dabei, dass sie absolut tight eingespielt wird. Dafür lohnt es sich tatsächlich, sogar die Pilotspur zu editieren und bei Bedarf ein wenig auf das gewünschte Raster zu ziehen. Auch durchsetzungsfähige Klaviersounds mit nicht zu weichem Attack haben sich bewährt. Alternativen: programmierte Gitarren oder Pianos verwenden.

Rhythmik-Orientierung/Groove-Vorgabe

Natürlich ist es eine gute Idee, dass sich Grooves auch im Guide-Track bemerkbar machen, sei es durch Programmierung oder durch das Spiel selbst. Dabei muss es gar nicht die komplette Rhythmik sein, häufig reichen wesentliche Bestandteile wie eine bestimmte zu betonende Zählzeit, die hervorgehoben wird. 
Auch rhythmische Wechsel ankündigen, kann dem einspielenden Musiker das Leben erleichtern. Wenn etwa einen Takt vor dem Übergang von einer binären in eine ternäre Rhythmik schon die Triolen wahrnehmbar sind, kann man sich beim Einspielen auf das Feeling vorbereiten. 
Das klingt nach viel Aufwand? Kann sein, aber: Das kleine Quäntchen “mehr” an Groove kann zwischen Top und Flop einer ganzen Produktion entscheiden! Und noch aufwändiger ist es, feinste Groove-Nuancen nachträglich im Editing geradezubiegen – und meistens im Ergebnis nicht so schön, wie wenn es direkt richtig und passend eingespielt wurde.
Es ist auch oft eine große Hilfe, wenn schlicht und einfach mitgezählt wird: “EINS und ZWO und drei UND vier UND fünf UND sechs und EINS und…” Um ehrlich zu sein: Das ist eine Sache, die man auch während des Einspielens über das Talkback an den Musiker geben kann, denn wenn das nach dem zehnten Mal immer noch nicht sitzt, sollte man vielleicht einen Studiomusiker anrufen. 😉

Referenz zur Pitchkontrolle

Dem Schlagzeuger ist das schön egal, denn er spielt ja schließlich nicht tonal. Und die meisten anderen Instrumente generieren schließlich – eine korrekte Stimmung vorausgesetzt – eine Tonhöhe. Und die Vocals orientieren sich meist an bereits eingespielten Signalen. 
Dieser Punkt erscheint also eher unwichtig, es sei denn, es soll ein Stück a capella aufgenommen werden oder nur mit frei intonierbaren Instrumenten wie Posaune, Theremin oder Lapsteel aufgenommen werden. Allerdings freuen sich viele Sänger, wenn das harmonische Gerüst dichter gestrickt ist als die Instrumentierung im Song. Dann ist das zielsichere Intonieren von Intervallen deutlich einfacher. Das kann jeder nachvollziehen, indem er einmal versucht, eine kleine None auf einen Grundton zu singen.
Tipp: Es ist sehr hilfreich, wenn Pitch-Referenzen so früh kommen, dass man sich mit Stimme oder Instrument ausreichend zeitig darauf einstellen kann – also ein, zwei Beats im Voraus. 

Gesang

“Provisorischer” Gesang auf einem Guide erfüllt mehrere Zwecke: Die Orientierung im Song wird für alle erleichtert, denn schließlich probt man und spielt live mit Gesang. Viele Musiker orientieren sich daran – oder sollten es zumindest, denn die Vocals sind schließlich fast immer das wichtigste Signal einer Musikproduktion. Schon der Drummer weiß durch die Phrasierung, wenn “Raum” für diese zusätzliche Spielerei auf der Hi-Hat ist und wann eher nicht. Denn nicht immer muss alles beim Gang ins Studio bis zur letzten Note genau einstudiert sein. Außerdem werden über den Gesang und seinen Text Gefühle transportiert, und es ist ja wohl kaum schlecht, damit beim Recording in Berührung zu kommen…

Andere Orientierungshilfen im Song 

Eine einfache Möglichkeit ist das “Cueing” – also mit Hilfe der Sprache Hinweise geben. Das dürfen auch Dinge sein wie “Nicht hetzen!”, “Doppelter Refrain!” oder “Gleich Full Stop auf Drei!”
Auch Geräusche als Zeichen sind denkbar. Und sei es, dass der Trommler dadurch signalisiert bekommt, dass die 64 Takte lange Strophe endet, dass einen Takt vorher auf der Zählzeit 1 kurz eine Hupe zu hören ist.

Emotionen unterstützende Bestandteile

Es geht im Recording nicht einfach um das fehlerfreie Folgen einer Vorgabe und das simple Nachspielen. Es geht darum, so viel Gefühl beim Einspielen zu erzeugen, dass es den langen Weg der Aufnahme, des Editings, Mixings und Masterings bis zum Ohr (und “Herz”) des späteren Musikkonsumenten auch überlebt. Hilfreich kann dabei sein, Sounds schon gezielt auszuwählen, etwa besonders bissige und aggressive Gitarren oder aber warme, einlullende Flächen.

Generelle Tipps zur Erstellung eines Guide-Tracks

  • Es ist gut investierte Zeit, sich Gedanken zu machen und sich Mühe beim Erstellen/Einspielen des Guide-Tracks zu geben. Der Zeitaufwand zahlt sich oft aus! Gemeinsam mit den Musikern sollte offen diskutiert werden, was sinnvoll erscheint und was eher störend. 
  • Möglichst authentische Sounds wählen, die dem Feeling des Songs entgegenkommen. 
  • Für die einzelnen Bestandteile (z.B. Shaker, Akustikgitarre, Vocals und Cues) einzelne Spuren verwenden. Dadurch lassen sich Pegelverhältnisse für den Kopfhörermix angleichen oder einzelne Parts muten. In eigentlich allen DAW lassen sich diese dann gruppieren und wie ein Track zusammenfassen.
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(Bild: Shutterstock/turgaygundogu)

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