Wie startet ich eine Produktion?

Du hast dir einen neuen Computer aufgebaut, ein Audio-Interface, ein Mikro und eine DAW besorgt und sogar einige Drittanbieter-Instrumente und Effekte am Start. Und selbst beim Thema Musiktheorie kennst du dich ganz gut aus. Aber was jetzt? 

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Ohne das nötige Equipment geht natürlich nichts, aber selbst, wenn man dieses besitzt, ist aller Anfang immer noch schwer. Heutige DAWs bieten so viele Möglichkeiten, dass man sich als Anfänger leicht überfordert fühlen kann und dadurch unter Umständen gar nicht mehr weiß, womit man eigentlich anfangen soll. Wie beginnt man also die erste eigene Produktion? Welche Optionen hat man und gibt es nur einen Weg? Wir haben ein paar mögliche kreative Startpunkte für euch.

Details

Henne oder Ei – was gilt für die Musik?

Kreation folgt ihren eigenen Regeln. Frage fünf Producer danach, wie sie einen Track oder Beat starten und du bekommst fünf verschiedene Antworten. Und selbst ein und derselbe Produzent beginnt mit ziemlicher Sicherheit nicht immer mit dem gleichen Beat-Element, im Gegenteil, er wird alleine zur Abwechslung von Zeit zu Zeit nach neuen Wegen suchen, eine Produktion zu starten. Denn Gewohnheit kann schnell zum größten Feind von Kreativität werden.

Eine Beat-Produktion kann mit den verschiedensten Elementen begonnen werden. ( credits: Shutterstock / Mike_shots )
Eine Beat-Produktion kann mit den verschiedensten Elementen begonnen werden. ( credits: Shutterstock / Mike_shots )

Jeder von uns kennt das: Man findet einen guten Workflow, aber nach einer Weile bemerkt man, dass sich alle Beats irgendwie sehr ähnlich anhören. Solche Gewöhnungseffekte lassen sich ändern, indem man die Art und Weise, wie man einen Track beginnt, ändert. Deshalb ist es auch für Einsteiger das Beste, immer mal wieder die eigenen Produktionsabläufe zu hinterfragen und mit anderen Elementen in einen Beat zu starten. Das kann auch ruhig mal etwas sein, mit dem man sich nicht so gut auskennt – umso kreativer sind die Ergebnisse dann in der Regel.  

Gutes Template hilft

Mit einem eigenen Template kannst du schnell und einfach deine Ideen festhalten. Das ist nichts anderes als eine eigene und damit ganz individuelle Vorlage. Damit sparst du direkt schon beim Öffnen Zeit, denn du öffnest dein Template mit einem Klick und musst nicht bei jedem neuen Beat den etwas umständlichen Weg über das Datei-Menü gehen. Bei Logic muss man sogar erst Spuren anlegen, bevor man sie mit Audio-Material oder VST-Instrumenten belegen kann. All das bleibt dir mit einem eigenen Template erspart. Außerdem lohnt es sich, Elemente, die du immer wieder benutzt oder mit denen du in der Regel deine Beats beginnst, wie ein Synthesizer oder sogar dein komplettes Drum-Bus-Routing, in deinem Template abzuspeichern. So kannst du dich besser und vor allem schneller auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren: Musik, Ideen und Kreativität. Viele weitere Tipps für das eigene Template findest du hier.

Analytisches Hören – von anderen Songs inspirieren lassen

Wer sich überhaupt nicht mit Musiktheorie auskennt, kann trotzdem gute Beats bauen und Musik machen, diese Tatsache beweisen immer wieder berühmte Musiker. So wird Skrillex im Interview tatsächlich gefragt, ob er sich guten Gewissens als Musiker bezeichnet. Dr. Dre ist ebenfalls ein oft zitiertes Beispiel dafür, aber auch jüngere Producer wie OZ treten in diese Fußstapfen. Letzterer wird im folgenden Video auf verschiedene musiktheoretische Begriffe und Inhalte angesprochen, worauf er offen gesteht, dass er davon nicht die gegrinste Ahnung hat. 

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Mehr Informationen

Aber wie soll das gehen? Wie kann man etwas tun, das man gar nicht versteht? Nun, das Wichtigste in der Musik ist und bleibt das Gehör. Die hier genannten Namen haben eines gemeinsam: sie hören genau und sehr analytisch Musik und sie wissen genau, wann ein Beat ruhiger sein muss oder wann Elemente dazukommen sollten. Und so weiß Dr. Dre eben auch genau, wann ein Akkord zu hören sein muss, ohne selbst Akkorde spielen zu können. Von Musikern solchen Kalibers sollten wir alle lernen – höre deshalb auch du in Zukunft genau hin und achte auf die Entwicklungen in einem Song. Was passiert vor der Hook mit den Drums, was danach? Wie werden Übergänge realisiert, welche Sounds sind im Sample zu hören und was genau spielt der Synthie, der in der Hook dazukommt? So lernst auch du Musik zu verstehen, ohne dich mit Akkorden beschäftigen zu müssen.  

Ein geschultes Gehör schlägt beim Produzieren von Musik jedes musiktheoretische Wissen. (credits: Shutterstock / SFIO CRACHO)
Ein geschultes Gehör schlägt beim Produzieren von Musik jedes musiktheoretische Wissen. (credits: Shutterstock / SFIO CRACHO)
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