Oft kommt die Frage auf, wie sich die verschiedenen Poppschutz-Materialien unterscheiden. Wir haben das in einer „Real-Life“-Situation getestet und einen Sänger vor das Mikrofon gestellt. Dabei haben wir ausschließlich die Poppschutzmaterialien getauscht.
Das konnten wir tun, indem wir das Pop Audio Studio Set benutzt haben. Hier lassen sich drei verschiedene Poppschutzarten auswählen, bei denen sonst alles gleich ist. Es sind drei verschiedene Materialien in den ansonsten identischen Ring eingespannt. Diese Einheiten lassen sich bei dem Set von Pop ganz einfach per Klickverschluss tauschen.
Träger ist ein Schwanenhals, der auf Englisch „Gooseneck“ genannt wird. Dieser ist so stabil, dass er beim Tausch der Filter gegeneinander die Position beibehält – sehr wichtig für den Test.
Die drei Poppschutz-Typen
Der wohl bekanntest und verbreitetste Poppschutz ist jener mit Textil. Der „Fabric“-Filter nutzt wie bei den meisten Produkten zwei Stoffe, die mit etwas Abstand montiert sind. „Foam“ benutzt einen Schaumstoff, der sehr heterogen aufgebaut ist. Und der „Metal“-Filter benutzt zwei dünne Lagen Edelstahl. Natürlich kann auch dort Schall hindurch: Es sind viele kleine Löcher gebohrt, dadurch ist es ein Lochblech.
Ab vor’s Mikro: Welcher Poppschutz klingt wie?
Vielleicht zunächst einmal ohne Poppschutz… Beim ersten Mikrofon, einem Bändchenmikrofon, wird beim ersten [P] deutlich, dass so nicht aufgenommen werden sollte. Entweder also muss der Sänger viel weiter weg, am Mikrofon vorbeisingen oder es muss ein weniger poppanfälliges Mikrofon oder (Mikrofontyp) verwendet werden. Aber all das hat Auswirkungen auf den Klangcharakter der Aufnahme.
Das zweite Beispiel ist ein sehr hochwertiges Kondensator-Bühnenmikrofon, das auch als Studiomikrofon sehr gute Dienste leistet. Der Mikrofonkorb funktioniert ordentlich, wie der Vergleich mit dem abgeschraubten Korb zeigt.
Textil
Der klassische Stoffpoppschutz bietet eine große Hilfe gegen Popps. Nicht umsonst ist dies der Standard. Wenn man ganz genau hinhört, kann bei Verwendung des Textilpoppschutzes im Luftband des Signals oberhalb von 10 kHz eine leichte Veränderung festgestellt werden. Schlimm ist das auf den ersten Blick nicht – doch stellt sich die Frage, ob es nicht auch besser gehen kann.
Schaumstoff
Hervorragende Ergebnisse liefert der Schaumstoffpoppschutz. Hier ist so gut wie keine Veränderung festzustellen, die Höhen bleiben so klar und transparent wie ohne den Schutz. Gleichwohl ist der Schutz vor den gefürchteten Popps hoch, wenn auch nicht ganz so groß wie bei Metall und nur minimal schlechter als bei Textilschutz.
Vielleicht ist die fast nicht vorhandene Verfärbung eher der ringförmigen Plastikeinfassung zuzuschreiben, der seine akustischen Auswirkungen haben muss.
Metall
Der Schutz des „Metal“ gegen auftretende Popps ist sehr hoch, etwas höher sogar als bei Schaum und Textil. Manche Metallpoppschutze resonieren, dieser von Pop tut das nicht – wahrscheinlich wegen der Kompletteinfassung. Dennoch ist zu erkennen, dass sich das Signal in den Höhen etwas ändert: Wenn man genau hineinhört, fällt auf, dass das Signal etwas phasiger wird. Einige Konsonanten, allen voran [T] und [S] werden minimal breiiger. Die Unterschiede sind gering.Allerdings gilt es zu bedenken, dass sich durch Bearbeitungen im Mix viele diese vermeintlich kleinen Unterschiede vergrößern können.
Übersicht Poppschutz-Materialien
Poppschutz-Typ | Schutzfaktor | Verfärbung | Robustheit |
Textil | hoch | minimal | ordentlich |
Schaumstoff | hoch | so gut wie nicht vorhanden | hoch |
Metall | sehr hoch | stärker als bei den anderen | sehr hoch |
Poppschutz-Materialien im Audio-Vergleich
Poppschutz: Es gibt nicht nur klangliche Unterschiede!
Es hat also den Anschein, dass der Poppschutz aus Metall nicht so gut wegkommt wie die anderen. Es sollte aber klar geworden sein, dass die Unterschiede nicht sonderlich groß sind. Auf der Suche nach dem besten Sound ist es aber hilfreich, auch die letzten Promille auszuloten.
Allerdings gibt es weitere Aspekte bei der Wahl des passenden Poppschutzmaterials. Da wäre zum Beispiel Hygiene: Metall ist schlicht und einfach stabiler als die anderen Materialien. Außerdem ist der Metallpoppschutz einfach abwischbar. Jedoch ist das Kunstschaummaterial auch hervorragend waschbar.
Es wird jedoch wohl kaum böse Krankheitserreger geben, die einem Sänger vom Poppschutz aus in den Mund springen. Allerdings sind natürlich Lippenberührungen nicht ausgeschlossen. Hier sollte man aber wissen, dass ein Poppschutz mit etwas Abstand besser funktioniert, als wenn durch ihn hindurchgepustet wird. Zehn Zentimeter sind ein guter Ausgangspunkt.
Was am Stoffilter besonders gefällt, ist der klassische Look: So sehen eben Poppschutze aus. Außerdem sind sie leicht durchscheinend und haben die „ruhigste“ Optik der drei.