Die CASIO EG-5 ist eine liebenswert schrullige Gitarre, die zu einer Produktlinie skurriler Gitarrenveröffentlichungen aus den 1980er Jahren gehört. Ähnlich wie der legendäre CASIO SK-1 ist die EG-5 tragbar, autark und sollte nicht all zu ernst genommen werden. Dennoch ist sie überraschend teuer, falls man überhaupt eine auftreiben kann.
Experimentierfreudigkeit
Auch wenn die CASIO EG-5 ein seltener Anblick ist, sie war keinesfalls ein Einzelgänger. Tatsächlich hat der Hersteller in seinem 40-jährigen Bestehen mehrere solcher „bahnbrechenden Kreationen“ veröffentlicht, darunter die digitalen Gitarrensynthesizer DG-10 und DG-20. Letzterer wurde bereits 2017 von unser aller Liebling Look Mum No Computer zur Ansteuerung analoger Modularwände umgebaut: Klick mich.
Während die Modelle der DG-Serie eine rein digitale Klangerzeugung bieten, vollständig aus Plastik gefertigt sind und nur optisch sowie vom Interface her an eine Gitarre erinnern, ist die CASIO EG-5 immerhin stellenweise aus Holz gefertigt und mit echten Saiten bespannt. Stolze 250 britische Pfund musste der gute LMNC dafür blechen, da diese Geräte ziemlich selten sind. Ob es das wirklich Wert war?!
CASIO EG-5
Das sieht man nicht alle Tage: Auf der Kopfplatte, wo sonst ikonische Herstellernamen wie Fender und Gibson thronen, steht in feinstem 1980er-Font CASIO. Der geschraubte Hals ist vermutlich aus Ahorn gefertigt, an dieser Stelle ist eigentlich auch schon Schluß mit dem traditionelle E-Gitarrenbau.
Neben einem dicken Soapbar Humbucker beherbergt der Korpus aus Plastik außerdem einen Lautsprecher, einen Distortion-Schaltkreis sowie einen Kassettenrecorder! Ja, ihr habt richtig gelesen. Dieses schrullige Instrument könnte als archaische Version einer Loop Station betrachtet werden. Der Hals wird natürlich nicht direkt vom Plastik gehalten, sondern ist an einen massiven Druckguss-Block geschraubt.
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Kreative Möglichkeiten
Der interne Lautsprecher und Verzerrer scheinen trotz mäßigem Klang Freunde zu bereiten und ermöglichen unterhaltsame Feedback-Spielereien. Doch das größte kreative Potential hat natürlich der Tape-Recorder. Denn abgesehen davon, dass ihr eure eigenen Songs abspielen und dazu jammen könnt, gibt es ja auch noch die Aufnahmefunktion.
Während LMNC sofort zum Modding gegriffen hat, um sich ein Vari-Speed-Poti direkt auf die Decke des Instruments zu bauen, hatte YouTube-Kollege HAINBACH anscheinend mehr Glück. Dieser hatte sich zufällig zur gleichen Zeit ein Modell besorgt, das die Funktion direkt verbaut hat. Und damit geht der Spaß erst richtig los.
Hot oder Schrott?
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber für mich sah die CASIO EG-5 zunächst nach einem total unnützen Schrotthaufen aus. Doch als ich die Vari-Speed-Klangbeispiele von LMNC und HAINBACH hörte, änderte sich meine Meinung. Die Kombination aus einem minderwertigen Kassettenrecorder und einer nicht besser wirkenden Gitarre ergibt tatsächlich eine 1A cineastische Lo-Fi-Klangschleuder. Was sagt ihr zu dem Ungetüm? Treibt ihr euch bereits in den Kleinanzeigen rum? ;o)