Produktion von Death-Metal-Vocals: Death Metal gehört zweifellos zur heftigsten Kost, die die Musikwelt zu bieten hat. So richtig ans Eingemachte geht es aber bei den Vocals, denn im Death Metal wird ordentlich Gas gegeben:
Growling, Shouting, Screaming, Pig-Squealing! Mit dem passenden Equipment und den richtigen Mix-Entscheidungen gelingen professionelle Aufnahme, Editing und Mixing klassischer Death-Metal-Vocals aber im Handumdrehen. Auf vielfachen Wunsch werde ich in diesem Tutorial nur Geräte verwenden, die preiswert sind und ausschließlich Stock- und Freeware-Plug-Ins einsetzen oder erschwingliche Tools vorschlagen.
Wenn ihr selber ein wenig herumprobieren möchtet, könnt ihr mithilfe der folgenden Instrumental-Tracks versuchen, eure eigenen Vocals zu produzieren. Wie Ihr hört, gibt der Track ordentlich Gas, so dass sich unser Sänger kräftig ins Zeug legen muss.
Ein Death-Metal-Shouter muss schon einige Übung haben oder ein wahres Naturtalent sein, um gegen die „Wall of Sound“ aus Drums, Gitarren und Bass bestehen zu können. Für uns geht es außerdem darum, bei aller Durchsetzungsfähgkeit und Brachialität auch klassische Vocal-Qualitäten im Auge zu behalten, wie einen vollen und ausgewogenen Stimmsound und (zumindest ausreichende) Sprachverständlichkeit. Und nicht zuletzt haben wir es mit einem enormen Schalldruck zu tun, den ein guter „Todesblei“-Sänger auf das Aufnahme-Equipment loslässt. Es wird also spannend…
Recording – Mikrofonauswahl
Der Sänger unseres Demo-Tracks bringt die nötige Stimmpower mit und kann so manches Mikrofon an seine Grenzen bringen, wenn er es aus nächster Nähe besingt. Aus diesem Grund greife ich für die Aufnahmen der Death Metal-Vocals auf das Shure SM7B zurück, das ursprünglich für Radiosprecher konzipiert wurde. Es ist ein dynamisches Mikrofon mit Nierencharakteristik und kann auch mit sehr hohen Schallpegeln umgehen.
Glaubt man den Messungen von Recording-Freaks, kann das SM7B mit einem unglaublichen maximalen Schalldruck von 180 dB SPL umgehen. Damit könnte es also locker den Sound eines Düsenflugzeugs aus weniger als 30 m Entfernung aufgreifen. Von daher sollte sich das Mikrofon auch für unseren ultralauten Shouter eignen. Es verarbeitet Frequenzen von 50 Hz bis 20 kHz und sorgt mit seiner leichten Anhebung des Frequenzbereichs zwischen 5 bis 7 kHz außerdem für stimmliche Präsenz. Das ist optimal für uns, um ein durchsetzungsstarkes Vocal-Signal zu erhalten, das mit dem brachialen Instrumental-Track mithalten kann.
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Unter dem Windschutz des SM7B befindet sich ein Käfig, der den Mund des Sängers stets auf Abstand zur Membran hält. Sänger können ihrem Drang nachgeben, so nah wie möglich mit dem Mund an das Mikrofon heranzugehen, ohne dass sie dabei jedoch allzu nah an die Kapsel gelangen. So bleibt der Vocalsound über den gesamten Übertragungsbereich stets recht ausgewogen: Eine zu starke Verbassung durch den Proximity-Effekt wird vermieden.
Das Shure SM7B bietet die Möglichkeit zur Präsenzanhebung, die wir für unsere Aufnahmen jedoch nicht benötigen. Sollten die Mittenanteile des Vocalsignals im Mix untergehen, werden wir sie später ggf. per EQ leicht anheben. Auch das Low-Cut-Filter des SM7B lassen wir ausgeschaltet. Zunächst versuchen wir, beim Recording „die volle Breitseite“ einzufangen, die unser Sänger liefert. Sollte der Nahbesprechungseffekt zu stark sein, können wir später mit einem High-Pass- oder einem Kuschwanz-Filter entgegenwirken.
Recording – Preamp-Auswahl
Bei der Preamp-Auswahl suchen wir nach einem vergleichbaren Kandidaten, der den Stimmklang schön fett macht, ohne jedoch Aspekte wie Punch und Brillanz vermissen zu lassen. Meine Wahl für das Recording fällt auf den Black Audio Lion Auteur. Dieser zweikanalige Preamp ist denkbar schlicht aufgebaut und tritt nicht nur in Sachen Verarbeitung wie ein Panzer auf. Auch sein Sound ist wunderbar kraftvoll und dazu noch warm. Er soll unseren Death-Metal-Vocals die erforderliche Masse verleihen, um im Zusammenspiel mit der wuchtigen Instrumentierung des Tracks bestehen zu können. Genau wie das SM7B steht auch der Auteur-Preamp für einen vollen und zugleich detailreichen Klang, so dass wir uns auf ein solides Stück Metal-Vocals freuen dürfen.
Recording – Vocalaufnahmen
Und da sind unsere Death-Metal-Vocals auch schon! Mit einer eher konservativen Aussteuerung von 6,78 dBTP und einer für Recordingsignale perfekten Momentary Loudness von 18 LUFs haben wir zunächst mal ein ordentliches Signal vorliegen, mit dem gearbeitet werden kann. Und auch klanglich haben sich unsere Mikrofon- und Preamp-Entscheidungen ausgezahlt. Der angestrebte volle und durchsetzungsstarke Vocalsound ist bereits zu erkennen. In den nächsten Schritten werden wir noch an denjenigen Punkten arbeiten, die dem Gesangssound trotzdem noch fehlen, um im Mix besser bestehen zu können. Und so klingen unsere Vocalaufnahmen:
Comping & Editing
Je erfahrener Euer Death-Metal-Shouter ist, umso weniger Takes wird er für eine Top-Performance benötigen. Für unseren Beispiel-Track hat Volker Binias von der Band Hurakan sein Bestes gegeben. Mit beinahe 20 Jahren Erfahrung als Sänger in Death-Metal-Bands war es kein Problem für ihn, schon mit dem dritten Take alles umzusetzen, was wir im Vorfeld der Aufnahmen gemeinsam an Zielen für unser Vocal-Snippet ausgestaltet hatten. Wie Ihr hört, trägt auch die tiefe und laute Atmung des Sängers ein gehöriges Maß zur Brachialität der Performance bei. Deshalb wollen wir sie in den weiteren Schritten erhalten und nicht etwa herausschneiden. Damit keine Knackser auftreten, blende ich allerdings Anfang und Ende des Audio-Events ein und aus.
Mixing – Equalizer
Damit die Vocals sich zugleich besser im Mix durchsetzen, aber auch noch ausreichend Platz für die übrigen Instrumente lassen, helfen wir ein wenig per Equalizer nach. Dazu aktiviere ich ein Low-Cut-Filter, das tieffrequente Anteile unterhalb von 50 Hz abschneidet. Zusätzlich senke ich den Bereich unterhalb von 100 Hz mit einem Kuhschwanzfilter um einige Dezibel ab. Dadurch geben wir ein wenig Raum für Bass und Kickdrum frei. Die Frequenzen sind dabei tief genug gewählt, dass unsere Vocals nicht zu sehr an Fülle verlieren. Um den Vocals mehr Schimmer zu verleihen, hebe ich obere Mitten und Höhen mittels Kuhschwanzfilter ab 8 kHz deutlich an.
Mixing – Signaldynamik
Indem wir die tiefen Frequenzen mittels Low-Cut und Shelf-EQ gezähmt haben, haben wir dem Vocalsignal ordentlich Energie entzogen. Sie hätte einen nachfolgenden Kompressor sonst vor Schwierigkeiten stellen können. Diese Reihenfolge (erst EQ, dann Kompressor) eignet sich bei Signalen, bei denen vor allem Mitten und Höhen von Interesse sind, die aber dennoch auch kräftige Bassanteile enthalten. Für die Dynamikbearbeitung greife ich auf den Cubase-eigenen Kompressor zurück. Er soll sich am RMS-Wert orientieren und das Signal kräftig im Verhältnis 6:1 stauchen. Eine relativ kurze Attackzeit sowie automatische Releasedauer und Auto-Gain sorgen für eine kräftig zupackende Bearbeitung und perfekte Pegelkontrolle. Durch EQ- und Kompressor-Einsatz erhalten wir einen brillanten, aber dennoch äußerst fetten Vocal-Sound.
Mixing / Producing – Parallele Lead-Vocals
Damit haben wir die Lead-Vocals zwar schon einigermaßen in das Mixgeschehen eingepasst. Doch eine gute Musikproduktion leistet mehr als nur das Abbilden von Performances. Erst wenn auch soundtechnisch eine Geschichte erzählt wird, wird das Ganze für den Zuhörer interessant und seine Aufmerksamkeit an den Track gebunden. Ich habe mich deshalb dazu entschlossen, die sowieso schon sehr rauen Vocals unseres Shouters noch ein wenig härter zu machen.
Dazu lege ich einen Gruppenkanal an, den ich per Pre-Fader-Send mit dem Signal des Lead-Vocal-Kanals füttere. In diesem parallelen Kanal übernehme ich die EQ- und Kompressor-Einstellungen des Lead-Vocal-Kanals. Zusätzlich lade ich den mit Cubase ausgelieferten AmpSimulator in einen Insert-Slot des parallelen Kanals, um das zusätzliche Vocal-Signal zu verzerren. Im AmpSimulator gibt es das Preset „Addlipp FX“, das einen hervorragenden Startpunkt bietet. Lediglich den „Drive“-Wert setze ich herauf, um den Effekt noch deutlicher zu machen. Das Ergebnis ist wie erhofft rotzig und dreckig. Wenn ich den parallelen Lead-Vocal-Kanal zu den eigentlichen Lead-Vocals hinzumische, klingen diese gleich noch ein gutes Stück heftiger. So soll es sein! (Wenn Ihr wollt, könnt Ihr im parallelen Lead Vocal-Kanal auch eine stärkere Kompression einsetzen, um den Effekt nochmals zu verstärken.)
Mixing / Producing – Backing Vocals
Um unsere Story noch ein wenig voran zu bringen, nehmen wir außerdem noch Backing-Vocals auf. Dabei doppelt unser Sänger all diejenigen Wörter, die er in den Lead-Vocals ein wenig länger zieht – bei denen er also längere/größere Notenwerte singt – mit extrem tiefer Stimme. Außerdem doppelt er eine zentrale Phrase des Chorus mit höherer Stimme. Weil eine einzelne Spur hier nicht den gewünschten Effekt erzielt, nehmen wir gleich zwei auf. So können wir im Weiteren dafür sorgen, dass die Backing-Vocalss die Leads flankieren können.
Mixing – Stereobreite
Wenn wir uns beide Lead- und Backing-Vocals zusammen anhören, wird schon klar, wohin die Reise klanglich gehen wird – aber auch, dass wir noch lange nicht am Ziel sind. Deshalb sorge ich zunächst für das schon angesprochene „Flankieren“ der Lead-Vocals. Dazu lenke ich die Signale der Backing-Vocals so weit wie möglich zu den Seiten aus. Das Ergebnis klingt gleich wesentlich brutaler, als wenn alle Stimmen in der Mono-Mitte zu lokalisieren sind.
Mixing – Frequenzbild und Dynamik der Backings
Um auf beide Backing-Signale zugleich Einfluss nehmen zu können, route ich sie auf eine Gruppenspur. Um dem Eindruck von etwas weiter entfernten Backing-Vocals zu erzeugen, kann ich nun in deren Gruppenkanal eine etwas geringere Höhenanhebung als bei den Lead Vocals einsetzen und den Bassanteil etwas weiter abschwächen. Und auch die Kompressor-Parameter wähle ich so, dass die Signaldynamik zwar ausgeglichener wird, das Ganze aber deutlich dezenter vonstatten geht als bei den Lead Vocals. Deshalb muss hier ein Kompressionsverhältnis von 4:1 reichen. Eine weiche Kennlinie, die Orientierung des Kompressors an den Pegelspitzen und ein höher angesetzter Schwellenwert sorgen außerdem für eine entspanntere Komprimierung als bei den Lead Vocals. Außerdem müssen wir noch Crossfades einfügen, damit sich die Übergänge zwischen den Audio-Events der Backings knackfrei gestalten. Gesagt, getan:
Editing – Pitch & Warp
Die Pitch-Bearbeitung von Death-Metal-Vocals verbietet sich nicht nur aus Gründen der Credibility. Vielmehr haben die Algorithmen der Tonhöhenkorrekturen in der Regel Probleme mit derartigen Vocalsounds. Außerdem ist die Tonhöhe beim Death Metal-Gesang nicht das entscheidende Kriterium. Deshalb verzichten wir vollständig auf Auto-Tune und Co.
Wenn wir aber genau hinhören, gibt es zwischen den [s]-Lauten an den Phrasenenden der Backing-Vocals einen deutlichen zeitlichen Versatz. Diesem rücken wir mittels Warp-Korrektur zu Leibe. Dazu setzen wir im Audio-Editor von Cubase zwei Warp-Anker und ziehen den rechten/späteren Anker an eine etwas frühere Position. Schon ist der zeitliche Versatz ausgeglichen und beide Backing Vocal-Spuren klingen wie aus einem Guss.
Mixing – Tiefe
Was unseren Backings nun noch fehlt ist Tiefe. Schließlich sollen sie den Lead Vocals in puncto Aufmerksamkeit keine Konkurrenz machen und quasi „aus dem Off“ für mehr Fülle sorgen. Deshalb lade ich das hauseigene StereoDelay aus Cubase in den Insert-Slot unseres Backings-Gruppenkanals. Unter der Vielzahl von hilfreichen Vorgaben findet sich im Plug-In auch das Preset „Sweet Vocal Delay“. Es entspricht ziemlich genau dem, was unsere Death-Metal-Backings benötigen, nämlich eine leicht unterschiedliche Verzögerung der Stereokanäle, die an ein Slap-Echo erinnert. Einzig das „HiFilter“ des linken Kanals setze ich von 9 kHz auf 5 Hz herab, damit die [s]-Laute nicht zu zischeln beginnen. Denn dadurch würde das Delay in der Aufmerksamkeit des Hörers zu weit nach vorne rücken.
Mixing – Lautstärken anpassen
Das Anpassen der Kanallautstärken ist wie immer Geschmackssache. Ich habe mich hier für einigermaßen laute Lead-Vocals entschieden. Wer lieber den brachialen Gitarrensound seiner Band in den Vordergrund rücken möchte, wird die Levels der Gesangskanäle dementsprechend zurückhaltender fahren. In den Audiobeispielen hört Ihr im ersten Track nur die beiden Lead-Vocal-Spuren und im zweiten Track alle Vocal-Spuren, die wir in diesem Workshop bearbeitet haben.
Mixing – Final Touch
Selbstverständlich wollen wir uns auch wieder das Ergebnis unseres Workshops anhören. Denn auch wenn der Eindruck vielleicht täuscht, habe ich die Kompressor- und Equalizer-Entscheidungen stets vor dem Hintergrund des Zusammenspiels der Vocals mit dem Instrumental-Track getroffen. Das an jeder Stelle anzumerken hätte allerdings den Rahmen dieses Workshops gesprengt.
Damit unser Demo in Sachen Lautheit zumindest ansatzweise mit kommerziellen Produktionen konkurrieren kann, jagen wir die Summe noch durch den Cubase-eigenen Maximizer. Nicht vergessen: Vor dem Anhören des Audiobeispiels die Lautstärke der Monitore herunterregeln!
Fazit
Und das war’s auch schon! Ausschließlich mit den Stock-Plug-Ins der DAW-Software haben wir ein brauchbares Demo für Death Metal-Vocals gezaubert. Vergessen wir aber nicht, dass auch die Mikrofon- und Preamp-Auswahl für das Erreichen unserer Soundziele nicht ganz unerheblich waren. Schließlich hat uns das Shure SM7B zusammen mit dem Black Lion Audio Auteur einen Sound geliefert, den wir nur geringfügig für unsere Zwecke anpassen mussten. Durch den Einsatz und den Mix der Backing-Vocals haben wir es außerdem geschafft, ein gewisses Storytelling einzubauen, das die Vocals für den Zuhörer interessant gestaltet.
Wer es genauer und professioneller mag, der kann die Lautstärke der Vocal-Spuren so automatisieren, dass zumindest die Lautstärke der Lead-Vocals beständig leicht oberhalb der übrigen Instrumentierung bleibt. Auch das nachträgliche Verringern von Popplauten (wie in den Audiobeispielen bei etwa 0:10) ist empfehlenswert. Unbedingt angehoben werden müsste in den Lead-Vocals die Lautstärke der [s]-Laute bei 0:09. Sie gehen im Gesamtsound sonst zu sehr unter. Für unser Demo-Snippet muss an dieser Stelle jedoch erstmal Schluss sein.
Wer es sich noch einfacher machen möchte, der kann für sehr ähnliche Ergebnisse auch auf kinderleicht zu bedienende Mixtools zurückgreifen, die es mittlerweile zahlreich gibt. iZotope Nectar und iZotope Alloy oder auch EZmix von Toontrack sind hier nur drei Beispiele. Letzteres kann mit Preset-Packs erweitert werden, die insbesondere für Freunde harter Musik sehr gute Soundlösungen bietet. So lassen sich für unsere Workshop-Vocals beispielsweise recht ähnliche Ergebnisse auch mit dem Preset „Death Metal Vox Comp“ aus dem Pack „Metal Essentials“ und dem Preset „Background Vocals with Delay“ aus dem Pack „Vocal Toolbox“ mixen. Zwar sind die Einflussmöglichkeiten hier deutlich geringer, als wenn ich separate Plug-Ins für jeden Schritt der Signalbearbeitung einsetze. Dafür gelange ich aber auch deutlich schneller zu brauchbaren Ergebnissen, falls ich mich noch nicht so gut mit den gängigen Mix-Tools wie Equalizer oder Kompressor auskennen sollte.
Nun aber viel Spaß beim Besingen und Produzieren Eurer eigenen Tracks und natürlich viel Erfolg für den Vocal-Mix!
Carsten
Vocals: Volker Binias
Rubbl sagt:
#1 - 29.03.2015 um 15:48 Uhr
Zuerst möchte ich die Wahl des Themas lobend anerkennen.Allerdings finde ich einige Punkte im Artikel, die ich so gar nicht nachvollziehen kann, weil sie mindestens missverständlich ausgedrückt, wenn nicht sogar falsch sind.Gutturaler Gesang hat nicht zwingend höhere Schallpegel als Voraussetzung. Sollte euer Proband eine besonders laute Stimme bei unschädlicher Gesangstechnik haben, wäre es sinnvoll, im Artikel darauf hinzuweisen. So entsteht der Eindruck man benötige grundsätzlich ein überdurchschnittlich Pegel festes (dynamisches) Mikrofon.Da sich der Artikel laut Text eher an Anfänger richtet, möchte ich folgendes zufügen:
Sollte euer AT 2035 (Beispiel) übersteuern, solltet ihr unbedingt zuerst und gewissenhaft eure Gesangstechnik prüfen, bevor ihr zu einem anderen Mikrofon greift.
Einfach laut zu schreiben kann gesundheitliche Schäden nach sich ziehen und hat mit Death Metal Growls nichts zu tun!Profis verwenden GMK Mikros, wie Neumann U87, TLM 103 oder Brauner... die nicht unbedingt zu den Pegelfressern gehören.
Ja, das SM7 (b) wird auch verwendet, aber sicher auch genau dann, wenn es klanglich zur Stimme passt.
Nick (bonedo) sagt:
#2 - 29.03.2015 um 19:20 Uhr
Hallo Rubbl,schön, dass Du Dir die zeit nimmst, den Workshop so ausführlich zu kommentieren.Du hast natürlich recht, wenn Du sagst, dass der Vokalist nicht zwingend auch einen hohen Schallpegel produziert, es gibt ja auch Gegenbeispiele. Und ein klassischer Sopran produziert bisweilen ebenfalls enormen Schalldruck. Oft erzielt man mit einem Großmembran-Kondensatormikrofon ebenfalls auch Ergebnisse, doch wurde vom Autoren hier bewusst das SM7B gewählt. Wie Carsten beschrieben hat, ist es für den Sänger oft vorteilhaft und gewünscht, möglichst nah am Mikrofon sein zu können, auch ohne Poppschutzkonstruktion (SM7B hat ja den Windschutz). Eine höhere Schalldrucktoleranz, wie die eines 7B, ist auch dann vorteilhaft, wenn sie nicht ausgenutzt wird. Die schrittweise eintretenden Verzerrungen hat man oft lieber unter Kontrolle (wie im Workshop dargestellt), außerdem spielt dann ja noch der Preamp eine wesentliche Rolle. Die hohe Detailzeichnung eines Großmembraners benötigt man oftmals nicht, auch schon bei Rock-Vocals, die auch nicht selten mit RE20, SM58 oder eben SM7B aufgenommen werden. Und natürlich: Ein 7B ist deutlich preiswerter ist als ein ordentliches Kondenser, wie etwa die von Dir genannten – und das war ja eine der wichtigen Anforderungen im Workshop.Ganz klar: Das hier ist ein Weg, man kann es auch anders machen und ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielen. Sogar über ein Kleinmembran-Stäbchen könnte man nachdenken, so exotisch das auch ist. Klanglich allerdings sind den Shoutern die Tauschpulen à la SM58 und SM7B (beide sehr eng verwandt) oft gut bekannt, somit auch die Wechselwirkungen mit der eigenen Stimme.Und ich kann Dir zustimmen, wenn Du sagst, dass der Sänger nicht ohne Anleitung brüllen sollte, was das Zeug hält – was Carsten auch nicht propagiert hat. Aber Carstens Workshop behandelt ja auch ausschließlich die Produktionsseite, nicht die Gesangstechnik. Dasvorsichtig mit der Gesundheit sein zu müssen ist eine Sache, die ja für alle Musiker gilt, beispielsweise kann auch der Trommler, der wild herumprügelt, kann seinen Handgelenken enorm schaden. Aber gut, dass Du darauf hinweist und so vielleicht jemanden vor Stimmschäden schützt!Beste Grüße,
Nick (Redaktion Recording)