Welche Effektpedale benötigt man für welchen Musikstil und/oder Gitarrensound? In unserer Workshop-Reihe „Die wichtigsten Effektpedale für …“ zeigen wir euch, welche Pedale sich am besten für die unterschiedlichen Musikstile eignen. Dabei kommen wir ohne Umwege direkt auf den Punkt. Und Soundbeispiele der unterschiedlichen Kombinationen gibt es natürlich auch. Hier sind die Pedale für Punk-Rock Guitar-Sounds.
Punk-Rock Guitar-Sounds – das Wichtigste in Kürze
Der Begriff Punkrock ist etwas weitläufig und viele verstehen darunter die erste Welle des Punk (Rock), die in den 1970er-Jahren aus London in die Welt schwappte. Die modernere Generation mit Bands wie Green Day, Blink 182 oder Sum 41 wird von Musikjournalisten häufig unter dem Namen Pop-Punk abgelegt, aber durchaus auch als Punk-Rock bezeichnet. Wie auch immer: In allen Jahrzehnten dominieren verzerrte Gitarren und Powerchords diese Musikrichtung und in unserem Workshop über Punk-Rock Guitar-Sounds werden wir den Fokus eher auf die modernen Interpreten legen.
Wichtige Effektpedale für Punk Rock:
Egal, ob in der klassischen Ära der 1970er-Jahre oder bei aktuellen Sounds: Punkrock-Gitarristen sind in der Wahl ihres Sounds recht schnörkellos unterwegs. Ein verzerrter Sound und das Ganze gerne laut machen ca. 80 Prozent der Spielzeit aus (bei manchen auch 100). Gelegentlich kommt ein Modulationseffekt oder ein Delay hinzu. Daher bleibt die Bestückung unseres Pedalboards recht überschaubar und schon mit einem S-Board kann man sehr weit kommen.
Pedalboard Size S
Distortion – Chorus
Böse Zungen könnten jetzt behaupten, der Chorus sei nur dabei, um dem Distortion-Pedal Gesellschaft zu leisten oder um das Ganze überhaupt als Pedalboard bezeichnen zu können. Und in der Tat ist etwas Wahres daran, aber für ein paar kleine Farbkleckse bei ruhigeren Songs oder Passagen macht so ein Chorus durchaus Sinn. Mit einer dezenten Chorus-Einstellung kann man einem ordentlichen Zerrsound einen zusätzlichen Charakter verleihen, der an die minimale Verstimmung gedoppelter Gitarren erinnert. Das Distortion-Pedal sollte aber schon ein ordentliches Zerrbrett an den Tag legen. Im Workshop habe ich den Friedman BE-OD benutzt, der eigentlich als Overdrive tituliert ist, aber in seinem Zerrgrad eher im Distortion-Bereich angesiedelt ist. Wichtig dabei ist, dass man den Zerrsound mit dem Volume-Regler an der Gitarre „entzerren“ kann und der Bassbereich nicht wummert, was beim Palm-Mute-Spiel äußerst unschön sein kann.
Für dich ausgesucht
Pedalboard Size M
Wah Pedal – Overdrive/Boost – Distortion – Chorus
Für das Medium-Board kommen Wah-Pedal und ein Overdrive/Boost hinzu. Das Wah kann abseits vom Standard-Wah (mit stetiger Bewegung) gerne auch als Fixed Wah mit fester Pedalposition genutzt werden. Damit wird eine bestimmte Mittenfrequenz angehoben und Riffs erhalten so etwas mehr Durchsetzungskraft, vor allem, wenn man mit zwei Gitarren in ähnlicher Tonhöhe spielt. Der Sound darf dabei etwas spitz daher-kommen, wenn man die Gitarre allein hört, aber im Bandgefüge klingt es oft genau richtig. Der Overdrive eignet sich einerseits für die „klassischen“ Punksounds à la Sex Pistols oder Ramones, die häufig weniger hart verzerrt waren als die Sounds der Bands aus der 2000er-Generation. Darüber hinaus kann das Pedal auch als Boost eingesetzt werden, um dem Distortion zusätzlich einzuheizen und es zu dichteren Zerrsound für Lead-Passagen zu bewegen. Auch lässt sich der Overdrive zweckentfremden, um etwas Verzerrung aus dem Distortion zu nehmen, also quasi wie das Zurückdrehen des Volume-Potis der Gitarre. Das ist zwar eine seltenere Vorgehensweise, aber auf jeden Fall möglich!
Pedalboard Size L
Wah-Pedal – Overdrive/Boost – Fuzz – Phaser – Flanger – Delay
Für das große Board kommen noch ein Delay und ein Tremolo hinzu. Der Tremolo-Effekt ist bei Green Days „Boulevard Of Broken Dreams“ verewigt, man kann ihn aber auch in einer dezenten Einstellung sehr gut bei Intros oder Middle 8 Parts einsetzen. Das Delay ist vielseitig anwendbar: mit Slapback-Sound für Riffs, als Unterstützung bei Lead-Parts oder auch als Tempo-Delay im U2-Stil. Oder besser gesagt im Toten-Hosen-Tage-wie-diesen Stil.
Punk Rock Guitar-Sounds im Band Arrangement
Zum Abschluss hört ihr die verschiedenen Pedale noch einmal in einem Bandarrangement mit mehreren Spuren.
Folgende Pedale waren in diesem Workshop im Einsatz: