Der DIY-Bereich im Bereich modularer Synthesizer ist dank des weltweit großen Interesses mittlerweile zu einem ernst zu nehmenden Thema innerhalb der Synthesizer schätzenden Gemeinde geworden. Schon deswegen haben sich viele Anbieter auf diese Entwicklung eingelassen und bieten Bausätze und spezielles Zubehör für den Selbstbau solcher Module an. Selbst kleine Firmen, denen vorher kaum Beachtung geschenkt wurde, haben sich durch die Entwicklung von Modulen nebst Zubehör mit besonderen Eigenschaften, einen Namen gemacht. In unserem Artikel “Eurorack DIY-Quellen, die du kennen solltest“, haben wir die wichtigsten Quellen für Eurorack Bauteile und Zubehör einmal für euch zusammengefasst. Nun aber geht es los mit unserem Workshop “Basisarbeiten”.
Details
Als ich mein erstes Modul in Händen hielt, war ich schon ein bisschen überrascht, da es doch einen ganz anderen Eindruck der Herstellung hinterließ, als wir es von in Massen produzierten Produkten her gewohnt sind. Module haben außer der Frontplatte kein Gehäuse, und so fällt einem sofort das “Innenleben” ins Auge. Dieses unterscheidet sich auch deutlich von anderen elektronischen Geräten, die uns sonst im Alltag begegnen. Die Platinen sind nicht dicht mit Chips vollgestopft, sondern eher übersichtlich und mit eher relativ großen elektronischen Teilen, wie Transistoren und Widerständen, bestückt. Chips, oder auch ICs (Integrated Circuits) genannt, sind zwar auch vorhanden aber eben nicht ausschließlich. Das bedeutet, dass die im Grunde genommen einfach aufgebauten Module, sich auch relativ leicht reparieren lassen. Unter diesem Aspekt lassen sich solche Module mit ein bisschen Know-how auch selbst zuhause aufbauen, ohne auf besondere Fertigungsmethoden, wie z. B. denen einer Massenproduktion angewiesen zu sein.
Bei den D-Shafts und T18-Shafts, kann man die Potikappen einfach abziehen und neue drauf stecken, wobei man aber beim Kauf der Potikappen auch darauf achten sollte, die Richtigen zu verwenden. Doepfer verwendet z. B. ausschließlich T18, andere Firmen bevorzugen D-Shafts, welche mir persönlich am liebsten sind. Warum? Hier muss man nicht auf die Ausrichtung achten, da die Potikappen nur in der richtigen Position aufzustecken sind. Die Round-Shafts sind ein bisschen umständlich, da man diese mit einer kleinen Schraube in der Potikappe arretieren muss. Des weiteren erfordert es bei den Round-Shafts manchmal noch eine Art Abstandshalter, da die Potikappe sonst auf der Frontplatte schleifen kann. Ich benutze da ganz gerne eine Kreditkarte oder ein kleines Stück Plastik um den nötigen Abstand zur Frontplatte zu sichern.
D-Shafts und T18-Shafts sind so konstruiert, dass sich die Kappen abziehen lassen. Oft jedoch sitzen sie oft sehr fest. Hier sollte man dann tunlichst keine große Kraft anwenden, um diese abzuziehen. Bitte auch keine Schraubenzieher oder ähnliches verwenden um die Kappen ‚auszuhebeln‘. Das könnte die Frontplatte beschädigen.. Die beste Verfahrensweise dafür sind zwei Stückchen Draht, die man unter die Kappen schiebt, sich kleine Schlaufen dreht und dann vorsichtig die Schlaufen mit einer Zange hochzieht, bis die Kappe ab ist. Dieser kleine Trick funktioniert immer und vermeidet Beschädigung.
Leider gibt es zur Zeit keine Kappen, mit welchen Trimmer Potis bestückt werden können. Abhilfe schafft hier glücklicherweise der Trinkhalm einer Fastfood-Kette, der aus einem Trimmer Poti einen Round-Shaft macht. Wen das interessiert, der kann sich über den Verarbeitungsprozess hier einen Einblick verschaffen.
Tipp
Eine tolle Auswahl an Potikappen gibt es unter anderem bei dem britischen Hersteller “Thonk”, der sich auf Eurorack DIY spezialisiert hat und alle klassischen Potikappen von Buchla über Mutable Instruments bis Intellijel anbietet. Hier in Deutschland ist u. a. Banzai Music eine gute Adresse, wenn es um Potikappen geht. Dort gibt es neben den Standardausführungen auch viele interessante Exoten.
Ich schneide die auszutauschenden LEDs an den Beinchen ab und löte die Neuen auf die noch auf der Platine verbliebenen “Stümpfe” der alten LEDs. Hierbei ist es im ersten Schritt sinnvoll, ein bisschen Lötzinn auf die a) auf der Platine verblieben “Stümpfe”, b) auf die Beinchen der neuen LEDs zu löten. Hier kann es allerdings passieren, dass das Löten nicht auf Anhieb funktioniert, weil das Lötzinn am Lötkolben klebt und nicht dorthin fließt, wo es eigentlich hin soll.
Den reinen Lötvorgang sollte man deshalb vorher an ein paar extra Beinchen üben, sollte es nicht auf Anhieb klappen. Danach hält man dann einfach die neuen LEDs mit einer kleinen Zange in Position und erhitzt die Stellen kurz, an denen sich beide Beinchen mit dem Lötzinn treffen, und schon sitzt alles fest.
Dazu braucht ihr auch kein teures Equipment. Ein einfacher Lötkolben mit der Möglichkeit zur Temperaturregelung, Lötzinn und ein bisschen üben im Vorfeld genügen. Wichtig ist, dass der Lötkolben nicht zu heiß wird. Aus diesem Grund macht ein Lötkolben mit einstellbarer Temperatur wirklich Sinn. Für den Lötvorgang reichen ca. 320 – 340 Grad Celsius an Hitze.
Übrigens
Bei LEDs ist es gut zu wissen, dass man rote, orange, gelbe und grüne ganz einfach untereinander austauschen kann. Weiße und blaue LEDs dagegen sind anders aufgebaut und benötigen höhere Widerstände. Deren Farben leuchten auch viel heller. Ihr könnt ja mal versuchen rote oder grüne gegen blaue und weiße zu tauschen. Ich glaube, danach müsst ihr beim Spielen mit dem Modul eine Sonnenbrille tragen.
Fazit
Jetzt wo euer modulares Instrument schick leuchtet und haptisch toll zu bedienen ist, können wir in den nächsten Teilen dieses Workshops auf das Löten selbst und die unterschiedlichen Kits zum Selbstbauen eingehen. Ich werde euch die verschiedenen Arten von Kits vorstellen, den Unterschied zwischen Through-Hole und SMD erklären, die Module vorstellen, die auch als Kits erhältlich sind, und erklären, wie man diese am besten zusammenbaut.