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Workshop Musikproduktion am Rechner – Mixen in der DAW #5

Überblick

Preamps passen Signalpegel so an, dass ein nachfolgender Verstärker diese Signale mit optimaler Aussteuerung weiterverarbeiten kann. Das ist vor allem bei Signalen notwendig, die einen geringen Pegel aufweisen, wie beispielsweise bei Mikrofonen oder Gitarren. Eine gute Vorverstärkung ist deshalb als Basis einer guten Aufnahme notwendig.

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Zu den Faktoren, die den Klang eines Vorverstärkers beeinflussen zählen unter anderem sein Übersteuerungsverhalten, seine klangliche Linearität und seine Rauschanteile. Diese Aspekte hängen nicht nur von den gewählten Regler-Einstellungen ab, sondern schon von den verschiedenen Bauformen und Bauteilen des jeweiligen Preamps. Dabei muss „analog“ nicht zwangsläufig auch „warm“ bedeuten: Während dies vielen Röhren-Preamps nachgesagt wird, gelten Transistor-Vorverstärker als eher „kühle“ und „nüchterne“ Zeitgenossen. Dennoch handelt es sich bei ihnen nichtsdestotrotz um analoges Equipment. Und schließlich kann auch in einem Transistor-Preamp ein Ausgangsübertrager zum Einsatz kommen, der das Signal „fett“ macht und ihm eine Fülle gibt, die reine DAW-Produktionen manchmal vermissen lassen. Interessant wird der Unterschied von Röhren- und Transistor-Vorverstärkern bei hohen Verstärkungsgraden. Vor allem hier wird der Klang von Röhren-Preamps in der Regel als wärmer und „musikalischer“ empfunden als der ihrer Transistor-Kollegen.
Auch die Eingangsimpedanz eines Preamps kann den Klang der angeschlossenen Signalquelle verändern. Hohe Impedanzen lassen die Quelle ihr Signal mühelos anliefern und liefern ein Klangbild, das „atmet“. Niedrige Impedanzen sorgen in der Regel dagegen dafür, dass höhere Vorverstärkungsgrade erforderlich sind. Gerade bei Röhren-Preamps zieht das vielfach die gewünschte klangliche Wärme nach sich.
Wer froh ist, dass seine DAW-Aufnahmen kaum Rauschen enthalten, der kann an dieser Stelle beginnen umzudenken: Denn Rauschanteile sind aus analogen Signalabmischungen einfach nicht wegzudenken. Mehr noch: Sie sind ein gewichtiger Faktor bei unserem Versuch, einen klassischen „Analogsound“ nachzubilden. Ja, tatsächlich: Ein dezentes Rauschen kann manchmal für den Klang einer „digitalen“ Produktion sehr hilfreich sein.
Dasselbe gilt für Verzerrungen cleaner Signale. Schließlich sind es genau solche Verzerrungen, die den typischen „Röhrensound“ so manchen Amps ausmachen. Aber auch innerhalb des Bereichs Röhrenverstärker gibt es klangformende Unterschiede, die nicht nur durch die verschiedenen Röhren selbst, sondern schon durch den Aufbau der Verstärkerschaltung beeinflusst werden. Während in Class A-Technik aufgebaute Verstärker ihren typischen Sound nur bei hohen Lautstärken liefern und quasi unter Dauerbelastung stehen, liefern in Class B-Ausführung gebaute Verstärker zwar erst bei höheren Pegeln Verzerrungen, ermöglichen dafür aber eine variablere Lautstärkeregelung. Und schließlich verbinden Class AB-Schaltungen das frühe Einsetzen von Verzerrungen mit einer solchen variablen Lautstärkeregelung.
Zu guter Letzt werfen wir natürlich auch einen kurzen Blick auf die Klangeinflüsse, die Lautsprecher auf ein Audiosignal haben können. Durch Faktoren wie Frequenzgang, Frequenzweichen, Schalldruck und Impulsverhalten wirken all diese Aspekte bei Lautsprechern wie deren Fingerabdruck. Ganz erheblich für den Klang ist neben der Membranbestückung und der Lautsprecherschaltung natürlich auch das Lautsprechergehäuse. Auch hier ergeben sich typische Klangeigenschaften. Schließlich klingt ein in offener Bauweise gefertigter Combo-Verstärker mit 1×12-Bestückung vollkommen anders als ein Stack mit 4×12-Bestückung in geschlossener Bauweise. Und nicht zu vergessen sind das Mikrofon, seine Position zur Membran und zum Lautsprechergehäuse sowie der Aufnahmeraum mitentscheidend für den letztlich aufgegriffenen Klang. Dabei sind sowohl Abstand, Winkel der Hauptachse(n) sowie der an Lautsprechermembran oder -gehäuse anvisierte Punkt für das jeweilige Sound-Timbre entscheidend.
Spätestens an dieser Stelle sollte klar sein, dass es nicht ohne Weiteres möglich ist, seine Gitarre über das Audio-Interface der eigenen DAW aufzunehmen und – schwupps – klingt sie wie eine Studio-Aufnahme von Eric Clapton. Für ein solches Vorhaben gilt es in der Regel etliche Faktoren zu berücksichtigen, die in der „digitalen Welt“ durch eine Vielzahl verheißungsvoller Plug-Ins nachgebildet werden können – so versprechen uns zumindest die Hersteller.

Preamps, Amps & Cabins „in the Box“

Preamps und Endstufen – Alle Regler auf „0“?
Die Emulation von Preamps ist in den vergangenen Jahren zu so etwas wie dem Steckenpferd vieler Programmierer geworden. Eine Vielzahl von Freeware-Plug-Ins tummelt sich deshalb in den über das Internet abrufbaren VST-Datenbanken. Und Einige von ihnen liefern wirklich richtig gute Klangresultate. In dieser Workshop-Folge schauen wir uns Plug-Ins aus dem Bereich der Gitarrenverstärkung näher an.
Als Erstes versuchen wir uns an einer Strat-Aufnahme. Genauer gesagt wird das Gitarrensignal vom Preset „1960 Stratocaster Bridge“ einer Line 6 Variax 500 geliefert. Ein Pod XT Live in Bypass-Stellung und ein RME Fireface 800 bilden die Recordingkette. Um dem zu diesem Zeitpunkt noch recht „leblosen“ Gitarrensound etwas mehr Frische zu geben, binde ich in den Insertweg des Gitarrenkanals eine Preamp-Emulation ein.

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Dabei entscheide ich mich für das VST-Plug-In Poulin HyBrit Preamp, der den crunchy Sound klassischer britischer Gitarren-Preamps nachzubilden versucht. Hierbei handelt es sich strenggenommen nicht um ein Emulations-, sondern vielmehr um ein Modeling-Plug-In. (Leser des ersten Teils dieses Workshops wissen Bescheid!) Dabei wähle ich den sanfteren PLS- anstelle des MCJ-Kanals, denn dieser klingt für unsere Zwecke einfach zu aggressiv. Die integrierte Klangregelung nutze ich nicht. Schließlich geht es uns in unserem Track um den „reinen“ Preamp-Sound, wenn man so möchte. Um eine wirkungsvolle, aber zugleich subtile Klangveränderung zu bewirken, ist es deshalb zielführender, die Regler für so viele Klangeinflüsse wie möglich auf „0“ zu stellen.

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Gitarre 1 ohne Preamp-Modeling Gitarre 1 mit Preamp-Modeling

Das Ergebnis ist ein charaktervollerer Sound, der sanft angezerrt ist. Das kann sich hören lassen, wie ich finde. Der Obertonbereich der Gitarre hat durch das Preamp-Modeling deutlich an Präsenz gewonnen. Mithilfe dieses Klangcharakters wirkt die Melodielinie gleich wesentlich interessanter und klanglich weniger „platt“.
Als Nächstes nehmen wir uns eine weitere Strat-Aufnahme vor. Dieses Mal handelt es sich um das Preset „1960 Stratocaster Middle“, das wiederum über die Aufnahmekette Line 6 Variax 500, Pod XT Live in Bypass-Stellung und RME Fireface 800 aufgezeichnet wurde. Auch der Klang dieser Gitarre kann etwas mehr Frische vertragen. Deshalb füge ich im Insertweg dieses Gitarrenkanals ebenfalls eine Preamp-Emulation ein.

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Für dieses Gitarrensignal greife ich auf die Freeware-Version eines umfangreicheren Preamp-Plug-Ins zurück. Torpedo PI von Two Notes liefert neben der Emulation von Vorverstärkern auch die Möglichkeit, Mikrofone und Lautsprechertypen nachzubilden. Der Funktionsumfang der „Free“-Version ist zwar deutlich eingeschränkt, für unsere Zwecke reicht die Auswahl jedoch aus und das Plug-In liefert eine tolle Sound-Performance (Mittlerweile wurde die Freeware Torpedo PI vom Hersteller durch das Demo-Plug-In Wall Of Sound III ersetzt, das noch einige Finessen mehr bietet, mir aber zum Zeitpunkt der Produktion des Workshop-Tracks nicht vorlag.).
Da in diesem Schritt erst einmal der Einfluss von Preamp-/Amp-Simulationen im Vordergrund stehen soll, deaktiviere ich die Miking-Sektion des Plug-Ins sowie das Low-Cut-Filter, den EQ und den Exciter. Auch den Kompressor schalte ich aus. Zum Einsatz kommt also ausschließlich die Röhrenvorverstärker-Emulation des Plug-Ins.

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Gitarre 2 ohne Preamp-Emulation Gitarre 2 mit Preamp-Emulation

Unwahrscheinlich, aber wahr: Der Plug-In-Einsatz wandelt unser Gitarrensignal trotz relativ „toter“ Saiten vom matt klingenden Sound-Saulus zum brillant wirkenden Klang-Paulus. Das Resultat ist ein „offener“, charaktervollerer Sound, der sanft angezerrt ist. Der Obertonreichtum der Gitarre hat durch die Preamp-Emulation deutlich an Präsenz gewonnen. Dadurch wirkt sie auf der Schnelle nicht nur frischer, vielmehr setzt sich die Gitarre bei identischem Signalpegel nun auch deutlich besser im Mix durch. Außerdem wirkt die Melodielinie durch diesen neuen Klangcharakter klanglich weniger „platt“ und wesentlich interessanter.

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Weiter geht’s mit dem Bass-Signal unseres Workshop-Tracks. Dieses kommt von einem Stagg BC300/5-BK, der direkt mit dem Instrumenteneingang eines RME Fireface 800 verbunden ist. Um auch hier den Einfluss der Verstärker-Emulation weitgehend zu separieren, regle ich den Kompressor-Anteil bis aufs Minimum herunter, deaktiviere die Drive-Schaltung und nutze weder den integrierten Equalizer noch das enthaltene Gate.

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E-Bass ohne Preamp-Emulation E-Bass mit Preamp-Emulation

Lautsprecher und Gehäuse – Cabin Fever ITB

In der letzten Workshop-Folge haben wir bereits gesehen, wie viele Einflussgrößen Mikrofone bei der Klanggestaltung einer Aufnahme ins Spiel bringen. Und in diesem Beitrag habe ich auch schon kurz die klanglichen Einflüsse von Lautsprechern angesprochen. Wir versuchen nun, unsere aufbereiteten Gitarren- und E-Bass-Signale mit diesen Zaubermitteln „analoger“ Produktionen zu bearbeiten. Dazu greifen wir natürlich wiederum auf Plug-Ins zurück, da wir ja für unser kleines Klang-Experiment „In The Box-Produktionen“ im Kopf haben.
Den Start macht wiederum unsere erste Strat. In den Insertweg ihres Kanals binde ich hinter dem Modeling-Preamp das Freeware-Plug-In Voxengo Boogex ein. Wenngleich sich Boogex in erster Linie als Emulation eines Gitarrenverstärkers versteht, ist es mit diesem Plug-In dennoch möglich, auch Lautsprechereinflüsse nachzubilden. Im unteren Bereich des Plug-In-GUIs befindet sich zu diesem Zweck ein Slot, in dem Impulsantworten geladen werden können. Ich habe mich bei unserer ersten Strat für die IR-Nachbildung eines Combo-Verstärkers entschieden, der mittig mikrofoniert wurde. Die ausgewählte Impulsantwort „INTERNAL: Cabinet 5 SM57“ repräsentiert den Klang eines Combo-Speakers, der mit einem Shure SM57 aufgegriffen wurde.

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Zu diesem Zweck habe ich wiederum den Einfluss der Klangregelung auch dieses Plug-Ins minimiert (alle PreFilter-Regler in „0 dB“-Position) und die „Amplifier“-Sektion weitestmöglich neutralisiert (siehe Screenshot). Den Bereich „Speaker Cabinet Impulse Response“ habe ich dagegen eingeschaltet und dessen Pre- und Post-Regler jeweils auf „0 dB“ justiert.

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Gitarre 1 mit Amp- und Lautsprecher-Emulation

Gegenüber dem letzten Bearbeitungsschritt entsteht durch das Hinzufügen des Boogex-Plug-Ins deutlich mehr Räumlichkeit. Das Ergebnis sind wiederum mehr Charakter und Ausdruckskraft. Mit dem Originalsignal hat dieses Klangresultat nicht mehr allzu viel gemein. Der virtuelle Preamp reichert das Signal mit Obertönen an, die Lautsprecher-Emulation macht den Klang insgesamt „runder“ und bügelt einige Frequenzspitzen aus, die durch den Preamp-Einsatz entstanden sind.

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Sicher könnte ich es mir jetzt leicht machen und für die Lautsprecher-Emulation von Gitarre 2 die „Miking“-Sektion des Two-Notes-Plug-Ins nutzen. Aber das wäre natürlich zu einfach Stattdessen greife ich auf einen Klassiker unter den kombinierten Amp-/Cabinet-Emulationen zurück: Native Instruments Guitar Rig. Hier werden sämtliche Komponenten des Signalwegs einer Gitarrenaufnahme nachgebildet – mit Ausnahme der Gitarre selbst. Um den neu gewonnenen knackig-funkigen Charakter unserer Strat ein wenig zu zähmen, greife ich in Guitar Rig auf die Lautsprecher-Emulation des „Roomy Twang“-Presets zurück. Das Ergebnis ist vielmehr ein „runderer“ Sound, der zwar immer noch mehr Brillanz enthält als das Originalsignal, jedoch weniger „scharf“ klingt, als es ohne Speaker-Emulation der Fall ist.

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Gitarre 2 mit Amp- und Lautsprecher-Emulation

Was uns nun in unserem kleinen Testaufbau noch fehlt, ist eine Lautsprecher-Emulation für den E-Bass. Hierfür greife ich auf ein schon seit einigen Jahren verfügbares Plug-In zum Laden von Impulsantworten zurück. In der Freeware keFIR Impulse Loader lade ich eine Impulse Response-Datei, die die Mikrofonierung eines Ampeg SVT-Modells mit 8x10er Stacks eingefangen hat. Streng genommen haben wir dadurch eigentlich auch zwei Bass-Preamps zugleich im Rennen. Deshalb regle ich den Klangeinfluss der IR im Impulse-Loader etwas zurück (Mix-Regler auf „50%“). Auf diese Weise kann ich noch einmal mehr Fundament liefern und zugleich doch das „Knurpsen“ des Bass-Sounds erhalten. 

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Beim Bass-Signal macht sich positiv bemerkbar, dass es durch Preamp- und Speaker-Simulation auch ohne Kompressor schon ein enorm gleichmäßiges Pegelverhalten zeigt. Auf diese Weise muss das Signal nicht zusätzlich über die Maßen gestaucht werden. Das Resultat ist ein authentischer, natürlicher Klang, der ausreichend Dynamik aufweist, um den Bass interessant und abwechslungsreich wirken zu lassen.

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E-Bass mit Amp- und Lautsprecher-Emulation

Da ich bei allen Instrumenten und Plug-Ins auch das Gain Staging nicht außer Acht gelassen habe, haben alle drei Signale noch immer die in etwa die gleiche RMS-Aussteuerung wie zuvor. Lediglich ihr Klang hat sich deutlich verändert.

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Gitarren und E-Bass ohne Emulationen Gitarren und E-Bass mit Amp-Emulationen Gitarren und E-Bass mit Amp- und Lautsprecher-Emulationen

Spätestens der Klangvergleich zwischen den verschiedenen Mixes (Gitarren und E-Bass mit und ohne Amp- und Lautsprecher-Emulationen) macht deutlich, dass die Unterschiede beim ersten Hinhören subtil wirken. Insgesamt aber hieven sie – und das kann man wohl ohne Übertreibung sagen – die Aufnahme auf eine neue klangliche Ebene.

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Mix (Gitarren und E-Bass ohne Amp- und Lautsprecher-Emulationen) Mix (Gitarren und E-Bass mit Amp- und Lautsprecher-Emulationen)

Plug-In-Alternativen

Die im Workshop-Track vorgestellten Plug-Ins stellen selbstverständlich nur eine Auswahl aus dem immensen Fundus von VST-Tools dar, die sich mit Amp- und Cabin-Emulation/Modeling befassen. Weitere kostenlose Preamp-Modeling-Plug-Ins sind etwa das Classic Tone Bundle oder die Preamps Metal Line von AcmeBarGig. Und auch die Entwickler Ignite Amps und TSE Audio stellen einige kostenlose VST-Amps für E-Gitarren und -Bässe zum Download bereit.
Ein Freeware-Plug-In, das speziell für das Laden von Impulsantworten von Gitarren-Lautsprechern entworfen wurde, ist Poulin LeCab 2. Hier lassen sich gleich mehrere Cabinet-IRs miteinander mischen, im Stereobild verteilen und auf vielfältige Weise anpassen. Eine ähnliche Software, die zusätzlich noch Raumklang-Emulationen mitbringt, bietet AcmeBarGig mit dem „Filter Cabs“-Feature im VST-Plug-In Head Case. Und wer auf der Suche nach kostenlosen Impulsantworten von Gitarren-Lautsprechern ist, der wird sicher in einschlägigen Online-Foren fündig, wie etwa auf der Seite www.guitarampmodeling.com.
Die Amp Room-Plug-Ins von Softube vereinen die Emulation von Amps und mikrofonierten Lautsprechern für E-Gitarren und E-Bässe. Dabei stehen verschiedene Cabinet-Nachbildungen zur Verfügung und emulierter Sound und Bypass-/DI-Signal lassen sich komfortabel direkt im Plug-In mischen. AudioEase Cabinet setzt auf Faltungstechnik und ermöglicht die Regelung von verschiedenen Mikrofonsounds ebenso wie von Raumanteilen und Raumdämpfung. Auch die Software PodFarm von Line 6 bietet Gitarristen Verstärker-, Lautsprecher- und Raumklang- sowie Effekt-Emulationen. Zusätzlich finden ITB-Fans hier sogar Emulationen von Mikrofon-Preamps.
Und nicht nur Emulationen, sondern auch Modeling-Varianten versuchen mittlerweile, komplette Signalwege für E-Gitarren-Aufnahmen nachzubilden und können dabei ebenfalls sehr gute Ergebnisse abliefern. An dieser Stelle seien als Beispiele die Modeling-Plug-Ins Magix Vandal, IK Multimedia AmpliTube oder auch bx_rockrack von Brainworx genannt. So wurden beispielsweise für Vandal sämtliche Klangeinflüsse einzelner Bauteile auf das Gitarrensignal nachgebildet. Auch für das EZmix-Plug-In von Toontrack ist mit „Amps“ ein EZmix-Pack erhältlich, dass zahlreiche Emulationen von Amps und Cabinets bereithält.

Ausblick

Selbstverständlich sind Emulationen und Modeling-Varianten nicht der „Real Deal“: Wer es 100% authentisch haben möchte, sollte auch authentische Verfahren anwenden, also Gitarre, Amp und Speaker per Mikrofon aufzeichnen. Doch in kleineren Projektstudios und Homerecording-Umgebungen mit wenig Platz, lautstärkeempfindlichen Nachbarn und geringer Auswahl an Hardware können Emulationen durchaus einen wesentlichen Beitrag leisten, um mit wenigen Kniffen zu einem transparenterem, abwechslungsreicherem Sound zu gelangen. Selbstverständlich werden nicht nur die Signale von Saiteninstrumenten vorverstärkt. Vor allem im Bereich von Vocal-Recordings spielt die Auswahl des konkreten Preamps eine wichtige Rolle, wenn es um den Klangcharakter des Gesangs geht. Deshalb widmen wir uns in der nächsten Folge ITB-Varianten zur Nachbildung des klangfärbenden Signaleinflusses von Mikrofonpreamps.

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Markus Galla sagt:

#1 - 18.11.2014 um 12:41 Uhr

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Ich finde, dass Du das sehr schön gezeigt hast, wie sehr die einzelnen Komponenten den Sound verändern. Das ist wirklich gut gelungen. Es gibt aber auch Kritik:Die Verwendung einer Variax zusammen mit dem Pod als Ausgangsmaterial ist m. E. nicht geeignet, um gerade bei Gitarrenaufnahmen zu zeigen, wie aus dem Gitarrensignal einer Strat, die direkt in den Rechner gespielt wurde, ein anständiger Ton generiert werden kann. Die Variax selbst ist ja nur eine Emulation, d. h. das Ausgangsmaterial ist schon verbogen. Eine echte Strat reagiert ganz anders und klingt auch anders. Gerade bei einer Strat muss man sehr gut aufpassen, dass die Impedanz zwischen Gitarre und Interface-Eingang stimmt, sonst ist der typische Sound einfach weg, weil die Resonanzfrequenz der Gitarre sich verschiebt. Das ist dann auch mit Emulationen im Anschluss nicht mehr gerade zu biegen. Den "knackigen" Funk-Sound, den Du darüber hinaus erst im Anschluss mit den Plugins wieder hinbiegen musstest, hat die echte Strat schon von Natur aus und sie klingt wesentlich dynamischer als der sehr komprimierte Sound der Variax. Das bleibt jetzt bei Deinen Beispielen leider komplett auf der Strecke. Gerade die extreme Dynamik der Strat gilt es nämlich zu bändigen. Die Variax klingt sehr leblos. Natürlich konntest Du das mit den Plugins verbessern. Aber mit einer "richtigen" Gitarre muss man ganz anders agieren als mit der Variax. Ich hoffe, Du verstehst, was ich damit meine. Die gleichen Soundbeispiele mit einer echten Strat gespielt, hätten m. E. wesentlich eindrucksvoller geklungen und das von Dir Gesagte unterstützt. Aber vielleicht stand Dir eine Strat ja einfach nicht zur Verfügung.

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Slashgad sagt:

#2 - 01.01.2015 um 18:26 Uhr

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HI!Ja, Markus Galla!Da kann ich dir nur zustimmen! Da sollte wirklich KEINE Modelling-Gitarre verwenden bei solch einem Workshop-Thema!

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