Es ist schon fast eine kleine Sensation, dass Roger Linn eine moderne Version seiner Erfindung MPC testet, denn das Verhältnis zwischen Linn und Akai war bis jetzt nicht das beste.
Akai MPC Erfinder Roger Linn testet die Akai MPC Live II
Der MPC-Erfinder Roger Linn verleugnete in den letzten Jahrzehnten seine Abneigung gegenüber Akai nicht und benutzte deutliche Worte. Umso überraschender ist es, dass sich Roger Linn nun in einem Video zu Wort meldet und eine moderne MPC mit seinem Erbe vergleicht. Als Grund gibt er an, dass er immer wieder gefragt wurde, ob er sich nicht mal zu den neuen MPC-Versionen äußern möchte, was aufgrund des zerrütteten Verhältnisses zwischen Akai und Roger Linn ein Ding der Unmöglichkeit war. Offensichtlich hat sich das Verhältnis nun verbessert und Roger Linn pflegt wieder Kontakt zu Akai. Von Akai wurde ihm eine MPC Live II zur Verfügung gestellt, die er in seinem Youtube Video ausprobiert. Das sagt viel über das neue Verhältnis aus und es ist zu hoffen, dass Konflikte beigelegt wurden.
In seinem Video beschreibt Roger Linn, was von seinem MPC-Erbe erhalten geblieben ist und geht auch auf die Neuerungen ein. Er produziert mit Hilfe seines Linnstrument einen Beat auf der Akai MPC Live II und kommt zu dem Schluss, dass er von den neuen Akai-MPCs so begeistert ist, dass er sie nicht mehr zurückgeben möchte. Er lobt den Workflow, das Timing und die Lautsprecher der MPC Live II.
Damit endet das Video und nun könnte man spekulieren, ob das der Auftakt einer neuen Kooperation zwischen Roger Linn und Akai ist. Werden die MPCs wieder mit dem unverkennbaren Roger Linn Schriftzug erscheinen? Sicherlich gibt es MPC-Fans, die sich über eine Sonderedition freuen würden.
Für dich ausgesucht
Die Geschichte von Roger Linn und der Akai MPC in Kurzform
Sehr viele Menschen denken beim Namen des Musikinstrumentenherstellers AKAI zuerst an die MPC. Seit 1988 ist das Music Production Center auf dem Markt und unzählige MPC-Generationen sind erschienen. Eine echte Konstante auf dem Instrumentenmarkt. Diese Groovebox prägte das Genre Hip-Hop maßgeblich und wird in allen Spielarten der elektronischen Musik verwendet. Das liegt sicher an ihrem Workflow und Groove, der es ermöglicht, ohne den Einsatz eines PCs zu musizieren.
Roger Linn ist der Erfinder der Akai MPC und es ist sehr ungewöhnlich, dass er auf seinem Videokanal ein Video veröffentlicht hat, in dem er sich mit einer Akai MPC Live II beschäftigt. Das hat folgenden Grund: Roger Linn ist eine echte Legende, denn ihm verdanken wir die Drummachine Linn LM-1, die 1979 erschienen ist und den Drumsound der damaligen Rock- und Popmusik maßgeblich prägte. Prince nutzte sie bis zuletzt und sie ist intensiv auf seinem Album “1999” zu hören. Danach brachte er die legendäre LinnDrum auf den Markt, die z.B. von Trevor Horn verwendet wurde. Das letzte Instrument von Linn Electronics war die Linn 9000, die der Vorläufer der MPC war und leider über viele Bugs verfügte und nie richtig funktionierte.
In der Konsequenz haben sich die Kunden von Linn Instruments abgewendet und Roger Linn machte bei Akai weiter. In die erste Akai MPC 60 flossen viele Ideen ein, die in der Linn 9000 zu finden waren, wie z.B. die Pads, die Möglichkeit zu sampeln und der Sequenzer. Die MPC 60 und ihr einmaliger Sound und Timing verhalfen dem Hip-Hop zu neuen kreativen Höhepunkten, aber auch wer auf der Suche nach dem typischen Techno-Sound der 1990er Jahre ist, wird sich mit einer MPC 60 auseinandersetzen müssen. Sound, Timing und Groove sind einmalig. Mit der MPC 60 II erschien ein paar Jahre später eine leicht verbesserte Version der MPC 60, und dann folgte die MPC 3000. Kritiker und Musiker waren über alle Maßen begeistert.
Danach beendete Roger Linn die Zusammenarbeit mit Akai, denn es kam zu einem großen Zerwürfnis zwischen ihm und dem neuen Besitzer von Akai, Numark. Roger Linn ging neue Wege und entwarf das Musikeffektgerät AdrenaLinn, entwickelte zusammen mit Dave Smith die Drummachine Tempest und baut seit 2014 das Linnstrument.
Hier geht es zum Roger Linn Youtube Kanal.
Ihr wollt mehr über die Akai MPCs wissen?
Hier geht es zum Bonedo Akai MPC Kaufberater.
Hier geht es zum Bonedo Akai MPC X Test.
Hier geht es zum Bonedo Akai MPC Key 61 Test.
Hier geht es zum Bonedo Akai MPC One Test.
Hier geht es zum Bonedo Akai MPC Live Test.
STRomzAeHLEr sagt:
#1 - 17.06.2024 um 18:08 Uhr
Schön, dass dieser Streit endlich beigelegt werden konnte, wer weiß, welche Früchte das noch tragen wird... BTW.: MPC heißt Music Production Center (nicht MIDI...).
Sven Rosswog sagt:
#1.1 - 17.06.2024 um 20:48 Uhr
Hallo STRomzAeHLEr, ja, da muss Music und nicht MIDI stehen.:-) Habe ich irgendwie beim korrigieren versemmelt und wurde jetzt verbessert. Danke für den Hinweis.
Antwort auf #1 von STRomzAeHLEr
Melden Empfehlen Empfehlung entfernencypherGoneWild sagt:
#2 - 18.06.2024 um 13:45 Uhr
Der wird einen Batzen Kohle dafür bekommen haben. Akais derzeitiges Marketingbudget überbietet sicherlich alles was die Konkurrenz in diesen Bereich investiert. Und unter diesem Aspekt muss man auch dieses Video betrachten. Im Grunde hat er ein Skript abgelesen welches vermutlich nicht seiner Feder entstammt da er auch Dinge erwähnt hat die die Live 2 gar nicht kann und Vergleiche zu anderen modernen MPCs gezogen die er ja laut eigener Aussage gar nicht kennt. Über eine Zusammenarbeit entscheidet der schnöde Mammon und niemand sonst.