Praxis
In den letzten Jahren kann man bei Bassisten tatsächlich einen leichten Trend zu Röhren-DI-Boxen erkennen. Einige Modelle, wie beispielsweise die REDDI von A-Designs, rangieren in der Hitliste dabei ganz weit oben. Das verwundert wenig, denn eine gute Röhren-DI-Box sorgt für einen weitaus organischeren und lebendigeren Sound und die Anwendungsbereiche der praktischen Boxen sind immens vielfältig. So können sie zum Aufnehmen im Homestudio genau so eingesetzt werden wie bei großen Gigs zur PA-Abnahme, und leisten beispielsweise auch als Klangveredler von steril klingenden Class-D-Amps gute Dienste.
Um zu hören, was die brandneue Gnome Tube-DI aus Luxemburg für den Basssound tun kann, habe ich einige Audiobeispiele aufgenommen, bei denen pro Beispiel jeweils zuerst das cleane Basssignal und danach das Signal des Gnome zu hören ist – stellt also sicher, dass ihr die Beispiele immer bis zum Ende anhört! Die Klangunterschiede sind, wie bei Röhren-DI-Boxen üblich, relativ subtil, weshalb ich zur Beurteilung der Clips dringend gute Lautsprecher oder einen Kopfhörer empfehle!
Im ersten Beispiel spiele ich einen simplen Fingerstyle-Groove mit meinem passiven Jazz Bass. Das Sensitiv-Poti, oder einfacher gesagt: der Gain-Regler, stand bei der Aufnahme deutlich in Richtung “P” für passive Bässe, damit der Pegel für ein ordentliche Sättigung ausreicht. Zusätzlich habe ich die Höhen mit dem Presence-Schalter in Stellung 1 leicht geboostet.
Traumhaft! Die außerordentlich transparent klingende Gnome DI-Box verändert den Charakter meines Basses im Wesentlichen nicht, der Sound wird durch die Röhre aber deutlich voller, wärmer und reicher an Obertönen. Die leichte röhrentypische Kompression sorgt gleichzeitig für ein kompakteres und organischeres Klangbild.
Der sechssaitige Fodera im nachfolgenden Slap-Beispiel ist (natürlich) ein hochgezüchteter Aktivbass mit entsprechend hohem Output. Kein Problem für die Gnome DI-Box, denn die Gain-Bandbreite unter dem Sensitive-Regler ist wirklich sehr groß. Aufgrund des starken Pegels des Foderas habe ich das Sensitive-Poti nur etwa halb aufgedreht, damit bei der Aufnahme nichts zerrt. Und weil Höhen bei Slapsounds nie verkehrt sind, steht der Presence-Schalter dieses Mal auf der Stellung 2.
Der Fodera liefert von Haus aus einen viel komplexeren Sound als mein Jazz Bass und klingt durch die Röhren-DI-Box abermals lebendiger und “mehrdimensionaler”. Der dynamische Slapsound wird sehr deutlich verdichtet und die Höhenanhebung mit dem Presence-Regler liefert eine leicht aggressive Note – beides steht dem Slapsound sehr gut, wie ich finde!
Für dich ausgesucht
Als nächstes jage ich meinen Fretless-Bass durch die DI-Box aus Luxemburg. Auch hier wirkt sich die Röhre außerordentlich positiv auf den Sound aus – der Bass klingt durch die Gnome einfach wärmer, organischer und edler.
Selbiges gilt auch für das letzte Beispiel, in welchem ich Akkorde auf einem fünfsaitigen Fodera gespielt habe. Die Gnome Tube DI-Box “schweißt” die einzelnen Töne regelrecht zusammen, und der ohnehin schon sehr detailreiche Sound des Fivestring-Basses bekommt durch die Röhre mehr Tiefe und klingt plastischer.