Die folgenden Beispiele habe ich mit einem alten Fender Bassman aufgenommen, dessen Lautsprecherausgang in eine Universal Audio Ox Box führt, in der ich eine mit Greenbacks bestückte Box ausgewählt habe. Alle Beispiele wurden wie immer nicht weiter in Klang bearbeitet.
Ich verwende unterschiedliche Gitarren, los geht es mit einer Strat mit deaktiviertem Pedal. Im zweiten Beispiel aktiviere ich das Pedal, alle Regler stehen in der Mitte und die Trans-Schalter stehen auf Transistor 1 Si und Transistor 2 Germ
Das Pedal liefert einen frischen, druckvollen Fuzz-Sound mit vielen Anteilen in den oberen Mitten, die für genügend Durchsetzung im Bandgefüge sorgen dürften. Dabei bleibt der charakteristische Grundsound der Strat erhalten, sehr gut!
In den nächsten Beispielen habe ich den Distortion-Regler in unterschiedliche Positionen gebracht. Um welche es sich dabei genau handelt, zeigt die Beschriftung an.
Für dich ausgesucht
Das Pedal lässt ein feinfühliges Einstellen unterschiedlicher Zerrstrukturen zu und in der 9-Uhr-Position liefert es einen mittigeren, warmen Klang. Bei höheren Potistellungen verschiebt sich der Sound weg von den Mitten mehr in Richtung Tiefmitten, was für einen gehörigen Druck sorgt. Auch in Maximalstellung des Potis bleiben die Töne klar definiert und auch gebrochene Akkorde lassen sich klar ausmachen.
Als Nächstes kommt der Tone-Regler an die Reihe. Den drehe ich von der Minimalstellung über die Mitte auf Maximum und widme jeder Einstellung zum besseren Vergleich ein eigenes Audiofile.
Erwartungsgemäß zeigt sich der Tone-Regler als mächtige Tool, mit dem man aus einer großen Bandbreite unterschiedliche Klanganmutungen wählen kann. Dabei geht es von heimelig warm bis zu fast schon aufdringlich böse, und genau das macht die große klangliche Flexibilität des Pedals aus.
Ich greife nun zur Les Paul und drehe alle Regler wieder in die Mittelstellung.
Sehr schön, wie das Pedal die charakteristischen Merkmale der Gitarre erhält, dabei dem Ton aber einen eigenen Stempel aufdrückt. Das Instrument klingt frisch und kann mit einem in den oberen Mitten leicht prominenteren Sound aufwarten, was für Durchsetzungskraft im Bandgefüge sorgen dürfte. Dabei halten sich die Höhen angenehm zurück.
Jetzt drehe ich den Distortion-Regler in die Maximalstellung und spiele im ersten Durchgang den Tone-Regler auf 9 Uhr, anschließend im zweiten Durchgang auf 15 Uhr.
Hier dürften Freunde moderner Rockproduktionen voll auf ihre Kosten kommen, denn das Forest For The Trees zeigt sich ausgesprochen wandlungsfähig. Dabei muss man aber keinesfalls auf Qualität verzichtet, denn alle Reglerstellungen bieten hohes Niveau.
Ich spiele jetzt alle Regler in der Mittelstellung und aktiviere den Tone-Bypass im zweiten Durchgang.
Interessanterweise wird den Sound mit aktiviertem Tone-Bypass deutlich dicker, womit das Pedal eine weitere Farbe besitzt, die dem Klangbild hinzugeführt werden kann.
Natürlich möchte ich auch herausfinden, wie die Transistorschalter auf den Klang einwirken.
Die jeweilige Stellung lässt sich an den Audiobeispielen ablesen.
Die Unterschiede sind meiner Meinung nach zwar marginal, aber hörbar. Gerade zwischen dem ersten und zweiten Beispiel findet eine klare Mittenverschiebung statt.
Alle Möglichkeiten anzuspielen, die durch die DIP-Switches angeboten werden, würde den Rahmen des Tests deutlich sprengen, daher spiele ich vier vom Hersteller in der Bedienungsanleitung angegebene Settings.
Spätestens hier dürfte wohl jedem klar sein, wie mächtig die von Wren And Cuff gebotene Option der Klangverbiegung sein dürfte, denn unterschiedlicher können die vier Sounds nicht sein und das ist nur die Spitze des Eisbergs! Dabei zeigen sich alle Einstellungen auf sehr hohem Niveau.
roseblood sagt:
#1 - 08.07.2022 um 09:04 Uhr
Das WÄRE für viele spannend, wenn ein Schaltplan dabei wäre, um die Änderungen nachzuvollziehen. Bloß ist ständiges Schalten an den kleinen Dingern nicht praktikabel, dafür sind diese Bauteile auch nicht gedacht, zudem verdrecken sie schnell. Aber man kann lernen, wo die interessanten Varianten liegen: a) Eingangspegel kontrollieren. Am einfachsten per Volume an der Gitarre, dazu ist ein „treble bleed“ Kondensator ein sehr hilfreicher Mod, für 10 Cent b) Höhen kontrollieren, für den „Woman Tone“ à la Clapton, auch das am besten per Tone Poti an der Gitarre. Ein kleinerer Kondensator (10-15nF für SC's) ist dabei hilfreich, sonst wird es zu dunkel. Nochmal 10 Cent. c) Bässe vor der Zerre senken. Das ist für viele Zerrer sinnvoll. Deswegen wieder in der Gitarre: Ein Tone Poti opfern, das verbliebene zum Master Tone machen, oder, tricky, nur dem Hals-PU zuordnen, dann kann man direkt auf einen ganz anderen Sound am Steg umsteigen. Master Bass Poti einbauen, Kosten etwa 3€. d) Kontrolle über das „Mittenloch“ des Big Muff. Ein Bypass-Schalter für den Toneregler schafft flache Mitten, für ca 2€. So erreicht man 90€ der klanglich relevanten Optionen dieses Boutique Pedals mit einem Standard Big Muff, für 5€, und hat darauf beim Spielen Zugriff. Wenn Platz ist, würde ich den Drehschalter aus dem BYOC Large Beaver einbauen: abgesenkte Mitten wie im Original, flache Mitten, angehobene Mitten und Tone Bypass.
roseblood sagt:
#1.1 - 08.07.2022 um 09:07 Uhr
Gemeint war natürlich „90%“...
Antwort auf #1 von roseblood
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenChristian sagt:
#1.2 - 02.08.2024 um 08:43 Uhr
Also ich freue mich auf die DIP-Switches, bin froh dass ich nicht erst von Elektrotechnik Ahnung haben muss, und mein Sound Devices USBPre 2 hat eh schon lange solche Dinger an der Rückseite die ich regelmäßig mit einer aufgebogenen Heftklammer verstelle. Wenn das für dich alles so selbstverständlich auf die von dir gewünschten Details eingeschränkt optimal wäre, bring doch auch so ein Pedal auf den Markt. Würde sicher einige freuen.
Antwort auf #1 von roseblood
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenChristian sagt:
#2 - 02.08.2024 um 08:50 Uhr
Danke für die Soundbeispiele. Mein Forest for the Trees wird nächste Woche bei mir sein, freue mich schon sehr drauf. Dass zahlreiche andere sich beklagen dass das doch zu viel zum einstellen ist kann ich nicht nachvollziehen, da nimmt man einfach eine der tausend anderen Muff Variationen für, wie es sie schon länger in großen Massen gibt. Bin froh dass sich jemand die Mühe machte dieses Pedal auf den Markt zu bringen. Gerade wenn man etwas flexibler sein will ohne gleich sehr viel mehr Geld auszugeben, 50 Pedale für denselben Zweck zu besitzen oder zum Lötkolben zu greifen. Freue mich sehr drauf, dass es tausend Muff Variationen mit lauter weirdem Marketing gibt hat mich schon immer genervt.