Liebe bonedo-Leser,
Es ist wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür, und wenn noch nicht geschehen, seid ihr bestimmt schon auf der Suche nach Geschenken. Dabei stellt sich auch oft die Frage nach den eigenen Wünschen. Geht es ums Gitarrespielen, sind die leider meist recht kostspielig, sodass wir sie uns eher selbst erfüllen müssen. Bei uns bonedo-Autoren, die wir ständig das neueste Equipment unter den Fingern haben, sammeln sich die Wünsche zudem quasi wie von selbst schon über das ganze Jahr an. Gelegentlich sind wir dabei von einem Produkt so begeistert, dass wir es uns nach dem Test selbst kaufen. Oft schwirren einem die Gitarre, das Pedal oder der Amp aber auch noch einige Zeit im Kopf herum und man fragt sich immer wieder, ob man nicht doch noch zuschlagen sollte. Auch in diesem Jahr haben wir kurz vor dem Fest unsere Autoren gefragt, welches Gitarren-Equipment aktuell auf ihrer persönlichen Wunschliste steht. Hier kommen die Antworten.
Michael Behm
Walrus Audio Meraki Stereo Delay
Das Walrus Audio Meraki hatte ich genau genommen schon im Dezember 2023 im Test, und wäre es nicht so verdammt teuer, wäre es auch sofort bei mir geblieben. Denn für mich als großen Freund von Delay-Pedalen ist dieses analoge Eimerkettenspeicher-Delay mit sage und schreibe acht MN3005 Chips ein echtes Highlight der letzten Jahre. Die Optionen sind für ein Pedal dieser Bauart äußerst vielfältig. Aber das Wichtigste ist natürlich der Sound, der einfach zum Niederknien ist.
Laut unserem Autor ist das Walrus Audio Meraki Stereo Delay ein einziger analoger Echotraum mit zwei unabhängigen Kanälen und bis zu 1200 ms Verzögerungszeit.
Taylor 314Ce Koa
Das Musikhaus Thomann feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag und bietet aus diesem Anlass diverse Sondereditionen an. Mit der Taylor 314Ce Koa hatte ich im April ein solches Jubiläumsmodell im Studio zu Gast. Im Gegensatz zur regulären 314Ce kommt diese Variante aber nicht mit Boden und Zargen aus Sapele, sondern aus Koa. In Kombination mit der Fichtendecke resultiert daraus ein äußerst klarer und fokussierter Sound, der aufhorchen lässt. Ich muss gestehen, dass es mir in meiner Gitarrensammlung an mittelgroßen Akustikgitarren nicht mangelt. Die Taylor 314Ce Koa hätte ich aber dennoch liebend gern!
Für dich ausgesucht
Die Taylor 70th Anniversary 314Ce Koa bietet als Gratulantin zum 70. Thomann-Jubiläum in jeder Hinsicht eine durch und durch positive Vorstellung.
Wampler Catacombs
Kombipedale sind schon seit einiger Zeit im Trend. Um Rat zu einer Variante mit Reverb und Delay gefragt, hätte ich bis vor Kurzem wohl als Erstes das Source Audio Collider empfohlen. Seit ich aber das Wampler Catacombs anspielen konnte, habe ich einen neuen Favoriten. Denn dieses Pedal klingt nicht nur großartig, sondern ist trotz seines kompakten Formats und einiger Optionen sehr übersichtlich zu bedienen.
Das Wampler Catacombs ist ein kompaktes Delay- und Reverb-Multieffektpedal, das mit einfacher Bedienung und toll klingenden Effekten jede Aufgabe meistert.
Haiko Heinz
Wampler ReWired
Das Wampler ReWired ist ein duales Zerrpedal, das ganz nach den Vorlieben der Nashville-Legende Brent Mason designt wurde. Sowohl ein Overdrive- als auch ein britischer Distortion-Schaltkreis sind hier verbaut. An sich nichts Ungewöhnliches, aber ein Pedal mit einer dermaßen lebendigen Textur und Dynamik flattert mir nicht alle Tage auf den Review-Tisch. Dass man die beiden Zerrmodule auch noch stacken und in ihrer Reihenfolge flexibel anordnen kann, macht den ReWired zu einem heißen Kandidaten auf meinem Wunschzettel!
Das Wampler ReWired Brent Mason Signature-Pedal kann Distortion und Overdrive und sammelt mit exzellenten Sounds auch jenseits von Country mühelos Bestnoten.
Friedman IR-J
Der IR-J ist Friedmans jüngster Neuzugang in der IR-Reihe. Auch wenn mir die Vorgänger, der IR-X und IR-D, bereits extrem zugesagt haben, sticht für mich, als bekennendes 80s Kid, der IR-J doch noch einmal besonders hervor. Hier gibt es alles, was man sich zum Thema Marshall Plexi bis Hot Rodded JCM800 wünschen kann. Das Pedal ist extrem flexibel und die mit IRs frei belegbare Speaker-Simulation rundet ein schlüssiges Gesamtpaket ab. Da der IR-J auch farblich zu jedem Nikolauskostüm passt, wäre das doch eine tolle Geschenkidee!
Der Friedman IR-J widmet sich den Sounds von Ex-Ozzy-Gitarrist Jake E. Lee und steht in einer Reihe mit den beiden IR-X und IR-D Röhren-Pedal-Preamps der Marke.
Mesa Boogie Fillmore 50 Combo
Ein Amp, der es schafft, gleich mehrere Fender-Modelle in sich zu vereinen und dabei einen sagenhaften Sound abliefert, klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Auf den Fillmore treffen diese Attribute jedoch voll zu! Hier gibt es zwei identische Kanäle, die jeweils drei Modi liefern. Von Blackface-artigen Cleans, Tweed-artiger Zerre und körnigen Bassman-Sounds wird hier alles in Topqualität geliefert. Auch wenn sich das Christkind bei Mesa-Boogie-Produkten preislich etwas weiter aus dem Fenster lehnen muss, wäre der Fillmore ein gern gesehenes Geschenk unter meinem Weihnachtsbaum!
Die ersten Amps, die Firmengründer Randy Smith gebaut hatte, basierten noch stark auf der Fender Tweed Bassman-Architektur. In diese Kerbe schlägt nun auch der heutige Testkandidat.
Michael Krummheuer
Vahlbruch Kaluna II
Ich habe das Vahlbruch Kaluna erst letztes Jahr entdeckt und seitdem gehört es zu meinen absoluten Lieblingsverzerrern in Sachen Ansprache, Transparenz und Zerrstruktur. Dieser Overdrive klingt vor jedem Amp wie ein echter zweiter Kanal und manchmal sogar besser als der vorhandene. Nun hat Dr. Henning Vahlbruch eine überarbeitete Version mit drei wählbaren Gainstrukturen herausgebracht, die im bonedo-Test erneut 5 Sterne abgeräumt hat. Das Upgrade auf die neue Version ist für mich jetzt nur noch eine Frage der Zeit.
Mit dem Vahlbruch Kaluna II stellt sich die zweite Ausgabe des Overdrive/Distortion-Pedals vor, das mit drei schaltbaren Zerr-Varianten noch flexibler einsetzbar ist.
T-Rex Binson Echorec Disk Delay
Aus meinen Tests im Jahr 2024 ist mir unter anderem das T-Rex Binson Echorec im Gedächtnis geblieben. Als bekennender Analog-Delay-Fan haben mich die eigenständigen Lo-Fi-Sounds und die ganz besondere Art der Tonhöhenmodulation des Scheibenechos sofort fasziniert. Zu gern hätte ich ein solches Exemplar zum Experimentieren und Tüfteln zu Hause auf dem Amp stehen – wenn da der hohe Preis nicht wäre …
Das T-Rex Binson Echorec Disk Delay lässt das Scheibenecho der Sechzigerjahre auferstehen und liefert authentische Vintage-Delay-Sounds für Analog-Liebhaber.
TWS Lulis Signature Top / TWS 2864-S Gitarrencombo
Hinter dem Namen TWS (Tube WorkShop) verbirgt sich eine relativ junge deutsche Amp-Schmiede, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, hochwertige handverdrahtete Gitarren- und Bassverstärker zu produzieren. Wo diese TWS-Amps auch immer auftauchen, heimsen sie seitdem Bestnoten ein, so auch in unserem bonedo-Testlabor. Sowohl der TWS 2864-S als auch der TWS Lulis konnten dabei mit atemberaubender Dynamik, erstklassiger Verarbeitung und einer hörkurvenkompensierten Mastervolume-Schaltung überzeugen. Beide Amps haben seitdem nachhaltig mein Interesse geweckt.
Das in Mario Gebhardts Tube WorkShop handgefertigte TWS Lulis Signature Top des Accept-Gitarristen Uwe Lulis steht für brillante Ingenieurskunst made in Germany.
Der TWS 2864-S Gitarrencombo ist ein handverdrahteter Amp, der wieder einmal zeigt, dass Qualität und herausragender Sound auch hierzulande zu Hause sind.
Thomas Dill
In diesem Jahr bin ich gottseidank nicht so stark in Versuchung geführt worden, dass ich meinem GAS öfter hätte nachgeben müssen. Lediglich beim großartigen Neo Ventilator II bin ich tatsächlich schwach geworden. Er ist nach dem Test geblieben und hat sofort einen Stammplatz in meinem Studio-Pedalboard erhalten. Aber zugegeben: Bei einigen Gerätschaften wurde meine Vernunft auf eine harte Probe gestellt und die Rückgabe geriet zu einem schmerzlichen Abschied.
Strymon Big Sky MX
Das Strymon Big Sky MX ist ganz klar die Nummer Eins auf meiner Wunschliste, bei der mir der Abschied besonders schwerfiel. Ein äußerst gut klingendes Reverb-Pedal mit der Möglichkeit, zwei Reverb-Algorithmen zu kombinieren, was es für mich als Soundtüftler umso interessanter macht. Letztlich war es der Preis, der einer intensiveren Beziehung im Weg stand.
Das Strymon Big Sky MX beherrscht zwei Reverb-Algorithmen gleichzeitig und punktet mit exzellenter Klangqualität, großer Dynamik und einfacher Bedienung.
Gibson Dual Falcon 20
Braucht man noch einen Röhrenamp, wenn man schon mehrere besitzt? Nein! Aber da gibt es ja noch die goldene Regel des Gitarristen: Solange die Summe der Amps und Gitarren die Anzahl der Schuhe des Lebenspartners nicht übersteigt, besteht noch Handlungsspielraum. Aber ernsthaft: Der Dual Falcon hat mich sehr beeindruckt und war deutlich die Amp-Entdeckung des Jahres. Ein absolut charakterstarker und schnörkelloser Amp mit einer guten Packung Vintage-Flavour, der große Freude macht und ein inspirierender Sparringspartner ist.
Der Gibson Dual Falcon 20 ist ein äußerst feiner Amp mit den Genen der 1960er-Originale, designt von keinem Geringeren als Mesa Boogie Mastermind Randall Smith.
Eventide Knife Drop
Wenn Jack White seine Finger im Spiel hat, ist das Ergebnis meist sehr speziell; nicht immer jedermanns Sache, aber eine klare Aussage. So sieht es auch mit dem Knife Drop-Pedal aus, das kürzlich zu Besuch war: Fuzz, Octaver und Synth-Sounds mit einer großen Palette an Klängen, von ganz normal bis ziemlich abgefahren. Und jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, stelle ich fest, dass meine drei Wunschzettel-Kandidaten tatsächlich ein richtig harmonisches Trio abgeben würden: Perfekt für ein ganz besonderes „Stille Nacht“. Frohe Weihnachten!
Mit dem Eventide Knife Drop präsentiert sich auch optisch ein Fuzz-Pedal der besonderen Art mit Filter- und Synth-Sounds und der Handschrift von Jack White.