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WWDC 2020: Wird Apple wieder Pro?

WWDC 2020: Wird Apple wieder Pro?
WWDC 2020: Wird Apple wieder Pro?

Am gestrigen Montag fand die erste große rein digitale World Wide Developer Conference (WWDC) 2020 Keynote von Apple als Internet Stream statt. Viele Informationen flogen über den Bildschirm, aber auch die Moderatoren sprangen von einer Location ins nächste Bild. Wie schon vermutet (die Gerüchteküche brodelte schon), bestätigte Apple fast alle vorab geleakten Informationen. Aber was bedeutet das für die Anwender? Und vor allem, was bedeutet das für uns Musiker?

iOS bleibt jetzt doch iOS

Apple bleibt bei der Bezeichnung „iOS“ und präsentiert zur WWDC 2020 mit iOS und iPadOS 14 mal wieder etliche Neuigkeiten und Workflow-Verbesserungen. Design-mäßig hat sich einiges getan. Apple führt Widgets ein. Hierüber soll die Bedienung, Einblendung und Sortierung unserer Apps übersichtlicher und attraktiver werden. Dieses System nutzt auch das überarbeitete Siri (neue Funktionen und sogar ein Echtzeitübersetzer sind integriert worden). Dazu gibt es mal wieder neue Emojis für iMessage sowie neue Antwortmöglichkeiten dieser App.

Auch Apple Maps soll jetzt noch näher an Google Maps rücken (vielleicht sogar in Teilen interessanter werden). Aber das meiste funktioniert erst mal nur in den USA – schade! Dazu könnt ihr euer iPhone ab Version 14 des Betriebssystems als Autoschlüssel nutzen – falls ihr das passende Auto hierfür besitzen solltet.

Sehr interessant ist App Clips. Aber das ist natürlich nichts Neues. Apple reaktiviert QR-Codes und NFC-Chips in ein neues Format, mit dem ihr schneller auf eine Website gelangt, etwas kaufen oder eine App starten könnt. Dieses System könnte uns Musikern helfen, Fans direkt zum neuen Song im Shop zu leiten, Tourdaten zu finden oder unsere Internetseite aufzurufen. Sehr schön ist die Möglichkeit, direkt „in Echtzeit“ abgespeckte Apps (eine Art eingeschränkte Demoversion) zu öffnen. Kunden können direkt per Apple Pay bezahlen oder sich über Apple einloggen.

iPadOS 14 wird noch eigenständiger und reift immer mehr zu einem „großen“ Betriebssystem. Dazu erhält das OS eine Handschriftenerkennung und eine Hilfe für besseres Zeichnen. Neue Seitenleisten in den Apps sollen Funktionen schneller einblenden und den Workflow verbessern. Dazu gibt es jetzt „Overlays“ für Anrufe und weitere übergreifende Funktionen. Das kennen wir ja schon von macOS.

Updaten können alle, die auch iOS 13 installiert haben. Hier ändert sich quasi nichts. Ein sehr guter Zug von Apple, um nicht schon wieder eine alte Generation aus dem Rennen zu drängen. Ihr benötigt also mindestens ein iPhone 6s und iPad Air 2 für iOS und iPadOS 14. Ach so: watchOS 7 und tvOS bekommt natürlich auch ein Update spendiert.

macOS Big Sur kommt!

Das neue Betriebssystem für Apple Rechner bekommt nicht nur einen neuen Namen, sondern auch eine große neue Versionsnummer: macOS 11 „Big Sur“. Das klingt nach viel Veränderung – eigentlich „normal“ zur WWDC 2020. Und das ist es auch. Denn grafisch hat Apple die Oberfläche komplett umgestaltet und an einer verbesserten Navigation gearbeitet. Wie bei iPadOS implementierte der Entwickler neue optimierte Seitenleisten in alle Mac-Apps. Dazu zieht nun auch das neue Widget-System aus iOS 14 in macOS ein.

Was das Betriebssystem in einer Musikstudio-Umgebung verbessern wird, ist noch nicht bekannt. Sehr wahrscheinlich wird es, wie meist, in den ersten Wochen viele Probleme mit Treibern, Plug-ins und auch DAWs geben. Wir werden euch hier auf dem Laufenden halten, sobald macOS 11 im Herbst zum Download bereitsteht. Zum Update: macOS 11 wird auf allen Apple Rechnern ab Mitte/Ende 2012/2013 laufen.

Apple und der ARM Prozessor

Das ist natürlich das heißeste Thema der WWDC 2020. Apple rüstet um. Und zwar soll der Umstieg langsam in den nächsten zwei Jahren vonstattengehen. Intel Prozessoren sollen weiterhin unterstützt werden, aber auch in naher Zukunft der Vergangenheit angehören. Aber was bedeutet das für uns?

Es wird sicherlich keine leichte Wandlung. Entwickler und Hersteller müssen DAWs, Plug-ins und sonstige Mac-Apps neu kompilieren. Manche Anbieter werden das gerade bei älteren Plug-ins vernachlässigen. Das bedeutet, dass wir bei einem Umstieg vielleicht unsere Lieblingseffekte verlieren. Es wird wieder Universal-Versionen, also zwei eigenständige Programme in einem Paket geben (eine App für Intel und eine andere für ARM). „Rosetta“ ist sicherlich allen alten Umsteigern noch ein Begriff. Dazu kann es sein, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren das System mit externen Geräten (Audiointerfaces, UAD, MIDI) extrem instabil laufen wird.

Darüber hinaus wird Apple somit immer mehr zu einem „all-in-one“ Anbieter. Das könnte auf der anderen Seite sicherlich gerade für Pro-Anwender sehr interessant sein. Mac-Apps passen dann nämlich hundertprozentig zur Hardware. CPUs werden perfekt ausgenutzt. Das bedeutet schnellere Rechner und eine ideale Umgebung für professionelle Arbeiten. Darüber hinaus denke ich, dass wir aus diesem Grund für Audioanwendungen in Zukunft auf kleinere Ausbaustufen setzen können. Ein kleiner kommender Mac mini sollte hier einem großen aktuellen iMac den Rang ablaufen. Eine spannende Zeit für Apple und uns Anwender – ob positiv oder negativ, das werden wir bald erfahren.

Ah und noch etwas: iOS Apps können dann natürlich auf macOS ausgeführt werden. Also laufen dann auch AUv3 Plug-ins. Das klingt auch interessant!

Was meint ihr zu den neuen OS Updates der WWDC 2020? Fehlt euch etwas? Ist das für euch der falsche Weg, den Apple jetzt einschlägt?

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von Gearnews

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