Endlich rückt Xfer Records Serum 2 heraus. Seit über zehn Jahren ist dieser überaus angesagte Software-Synth bei vielen EDM-Producern im Dauereinsatz. Mit Version 2 wird aus dem Wavetable-Spezialisten ein noch flexiblerer Soundlieferant. So erreicht er vielleicht auch Musiker, die nicht nur in Genres elektronischer Musik aktiv sind.

Sein transparenter Digitalsound bleibt erhalten und auch die vielen Wavetables und Presets, die ihr für den Xfer Records Serum bislang konsumiert habt, sind direkt bei Serum 2 verfügbar. Das ist auch gut so, denn Sounddesign kann man zwar intensiv betreiben, ein Xfer Records Serum beglückt aber seither Preset-Liebhaber.
Xfer Records zeigt sich sehr großzügig: Für bisherige User und bei einem Splice-Abo ist die neue Version kostenfrei. Beim Upgraden könnt ihr aber gern etwas spenden. Mir ist es ein zweistelliger Betrag wert gewesen.
Eigentlich braucht es keinen Test. Jeder Reviewer wird über den Xfer Records Serum 2 seine persönliche Lobeshymne intonieren. Ich möchte wenigstens ein paar Neuheiten ansprechen und einige der neuen inspirierenden Presets anspielen.
DETAILS & PRAXIS
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Xfer Records Serum 2 auf einen Blick
Zunächst sticht das neue GUI ins Auge. Xfer Records Serum 2 ist bereits auf den ersten Blick zu durchschauen. Der neue Mixer, erweiterte Effekte, eine verbesserte Modulationsmatrix, drei Oszillatoren, Dual-Mode-Filter, vier tempo-synchronisierbare Hüllkurven und zehn LFOs sowie auch der Clip-Sequenzer und Arpeggiator und der überarbeitete Preset-Browser sind direkt erreichbar. Über die Menüs OSC, MIX, FX, MATRIX und Global könnt ihr die einzelnen Bereiche sehr umfangreich bearbeiten.
Insgesamt schaut das alles gut und auch vertraut aus. Wie beim ersten Serum gibt es keinen multi-timbralen Betrieb. Für ausgiebige Layer-Sounds ist so auch Xfer Records Serum 2 wohl nicht konzipiert worden. Das unterscheidet ihn von einem Spectrasonics Omnisphere 2.
Xfer Records Serum 2 mit mehr Synthese: Granular, Spektral und Samples
Für mich sind drei Oszillatoren plus Sub- und Noise-Oszillator die eigentliche neue Stärke. Xfer Records Serum ist damit klanglich deutlich wendiger als zuvor. Neben der Wavetable-Engine mit 288 Wellensätzen stehen weitere Oszillator-Typen bereit: Multisample, Sample, Granular und Spectral. Mit dem Sample Playback wird Serum nun zum universellen Player und mit dem Granulieren und der Resynthese von Samples werden auch Soundtüftler glücklich.
Am besten wählt ihr im Menü das Init Preset und geht bei OSC A alle Oszillator-Typen blank durch. Dabei gibt sich Serum 2 offen: Multisamples im SFZ-Format sind einfach importierbar, beliebige Audio Samples lassen sich zu Wavetables konvertieren. Das stimmt mich optimistisch, denn der aktuelle Factory Sample Content ist gerade bei Natursounds eher durchwachsen.

Mixer, Effekte und weitere Neuheiten
Die Signale aller Oszillatoren sowie auch Filter und FX Busse können im neuen Mixer dosiert werden. Fürs Sounddesign ist das ein klarer Fortschritt gegenüber Serum 1.
Freilich sind auch die Effekte gegenüber Serum 1 neu organisiert worden. Ihr bekommt eine erweiterte Ansicht, zwei separate FX-Busse und Splitter Module. Dabei gibt es 13 neue hochwertige FX-Typen – so etwa drei Reverbs, einen Faltungshall, Verzerrer oder Frequenzshifter.
Mit dem Dual Filter und der Modulation bei Serum 2 könnte ihr euch ebenso austoben. Dieses Kreativ-Potenzial will erst einmal verstanden werden und so fühlen sich Musiker, die wenig an Sounds schrauben, vielleicht leicht überfordert. Allerdings bietet Serum 2 auch bei den Effekten, Clip-Sequenzer und weiteren Modulen brauchbare Presets. So könnt ihr beim eigenen Sounddesign nach dem Baukasten-Prinzip vorgehen.




Clip-Sequenzer und Arpeggiator als Ideengeber
Der Clip-Sequenzer erinnert mit seiner Pianorolle ein wenig an Ableton Live und bringt schon einige Factory Patterns (Chords, Drums, Guitars, etc.) für die musikalische Inspiration mit. Natürlich könnt ihr – passendend zum Sound – eigene Phrasen einspielen und sie in zwölf Clip Slots ablegen. Der Clip-Sequenzer spielt nicht nur MIDI-Noten ab, sondern automatisiert zudem die bis zu acht Macros. So entstehen schöne dynamische Klangabläufe. Damit sind wir noch lange nicht am Ende: Serum 2 bietet ein separates Arpeggiator-Modul mit Pattern-Editor.
So klingt der Xfer Records Serum 2
Alle Presets von Serum 1, auch die Bänke von Drittanbietern, werden direkt übernommen. Die neue Version bietet 626 Factory Presets, die alle bekannten Kategorien durchstreifen. Neue Play Buttons erlauben ein Vorhören der einzelnen Presets. Rund 15 Audio-Demos möchte ich euch vorstellen.

Am meisten beeindruckt haben mich die Loop Presets von Serum 2, die den Clip-Sequenzer demonstrieren. Die ersten vier Soundbeispiele zeigen, was grundsätzlich möglich ist. Mit dem Pad „Granular Ambience“ hört ihr natürlich die granulare Synthese. Das Preset „Echoes of the Past“ zeigt wiederum den Einsatz des Spectral-Oszillators. Auf einem Multisample-Playback basiert das orchestrale Preset „Cinematic Longing“. Es sind auch Pianos, Guitars und weitere Akustik-Instrumente vorhanden, das Ganze ist aber noch ausbaufähig.
Klarer Fall: Mit der neuen Library bleibt Serum 2 insbesondere der EDM-Klientel treu. Sobald Third Party Libraries mit anderem Sample Content erscheinen, könnte auch dieser Synth für Interpretationen akustischer Sounds noch interessanter werden.
FAZIT
Grandios, was Entwickler Steve Duda leistet. Das neue Plugin klingt super und bisherige Serum-User bekommen ein Major-Update für umsonst. Allein dafür gibt es fünf Sterne. Wer noch keinen Serum hat, sollte zumindest jetzt einmal die Demo-Version probieren. Ich bin mir sicher, dass schon bald viele neue Presets für Serum 2 programmiert werden und der Spaß beim Produzieren ein neues Level erreicht. Besten Dank!
- Exzellenter Sound
- Granular Synthese
- Multisample Playback
- Clip-Sequenzer
- Kostenfreies Upgrade

Features
- Hybrider Software-Synth mit drei Oszillatoren
- Wavetable, Granular, Spectral, Samples, Multisamples
- Dual-Filter
- Mixer und Effekte
- Modulationsmatrix
- Clip-Sequenzer und Arpeggiator
- 626 Factory Presets und 288 Wavetables
- Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10, Mac OS X 10.13 (M1 Support), Online-Aktivierung, VST3, AU, AAX.
- PREIS: 189 USD (Straßenpreis vom 20.03.2025), regulär 249 USD. Upgrade gratis.