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XLN Audio ADPaks Modern Jazz Brushes und Modern Jazz Sticks Test

PRAXIS

Jazz am Rechner? Da sind Vorurteile “vorprogrammiert”, denn Jazz ist ein Genre, das denkbar ungeeignet ist, um am Computer (re-)produziert zu werden. Schließlich geht es im Jazz ja um Improvisation und das entsprechende „aufeinander Hören und Reagieren“. Ich denke aber, die hier angesprochene Zielgruppe sind User, die ein breites Spektrum an Sounds für ihre Produktionen benötigen, und manchmal muss es halt nach amtlichem Jazz klingen. Punkt! Dass ein „echter Swinger“ auf E-Drums im Verbund mit Addictive Drums umsteigen würde, glaub ich hingegen eher weniger. Es wäre aber theoretisch möglich.
ADPak “Modern Jazz Brushes”
Besonderes Augenmerk wurde bei diesem ADPak auf die Snare gelegt, was nahe liegt, da Besen auf diesem Instrument besonders zur Geltung kommen. Vollmundig kündigt XLN Audio deshalb die „Real Sweep Technology“ an, die es ermöglichen soll, realistisch fließende „Besenwischereien“ zum Klingen zu bringen; eine Aufgabe, die so manch andere Drum-Library, beziehungsweise dessen genervten User, gern zum Schwitzen bringt. Was verbirgt sich aber hinter der ominösen „Real Sweep Technology“?!?

XLNAudio_ADPakModernJazz_Sweep-Artikulationen

Nun, im Prinzip wurden einfach nur acht typische Besenartikulationen aufgenommen und entsprechend sinnvoll gemappt bzw. gescriptet. Der ganze Trick der Real Sweep Technology liegt in der Verknüpfung der Samples, denn die einzelnen Sweeps klingen einfach nur so lang nach, wie das Sample belassen wurde. Das heißt so viel wie: Auch wenn man die Taste loslässt, spielt der Sweep noch weiter, drückt man dann aber die nächste Taste so überlappen sich die Sweeps nicht, sondern wechseln sich einfach nur ab. 
Tatsächlich kann man so recht realistische Besenfiguren spielen und zum Beispiel Akzente in eine fließende, durchgehende Besenfigur setzen. Will man ein Sweep Sample stoppen, muss man das „Sweep Mute“ Sample bemühen, was ähnlich funktioniert wie das „Choke“Sample bei den Becken. Ob diese gut gemachte Programmierung der Besen-Snare allerdings den Namen einer „neuen Technologie“ benötigt, oder ob die Gründe in einer überhitzten Marketingabteilung zu suchen sind, kann nur jeder selbst für sich entscheiden. 
In dem folgenden Video habe ich zu Anfang einmal alle, auf die unterschiedlichen Tasten gemappten Sweep-Sample-Typen in der gleichen Velocity angespielt, um einen Überblick über das Klangverhalten der einzelnen Spielarten zu geben. Danach folgt ein kurzer, gespielter Basic-Jazzgroove.

Nun wollen wir aber noch hören, wie das Besen-Set in einem musikalischeren Zusammenhang klingt. Um das Ganze etwas mehr nach „echter Musik“ klingen zu lassen, habe ich noch einen Upright-Bass programmiert und dazu etwas Gitarre und Klavier gespielt. Was den Drum-Sound anbelangt, da habe ich mich dem Preset namens „Clean With Compression“ bedient. 

Audio Samples
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Jazzblues mit Premier Jazz Brushes Kit – Plus Guitar Jazzblues mit Premier Jazz Brushes Kit – Drums Only

In der Mitte des Audiobeispiels habe ich mithilfe des „Beat Transformers“ einen „Double-Time Part“ gebastelt. Das ginge zwar auch ohne den Transformer, zum Beispiel hätte ich die BPM in meinem Host verdoppeln können, aber ich finde diese Art des Transformierens weitaus praktischer.
Ein weiterer Vorteil des Beat Transformers ist, dass man sich direkt beim Durchsuchen der Grooves im Addictive Drums Player anhören kann, wie ein bestimmter Beat in Double- oder Halftime klingt und, ob das funktionieren könnte. Wo man den Beat Transformer findet und wie einfach er zu bedienen ist, das zeigt das nächste Filmchen.

Mir gefällt das Besenset wirklich sehr gut. Natürlich lässt sich dieses Set auch abseits des Jazz sehr schön einsetzen. Auch die Kombination von einzelnen Instrumenten des Sets, mit einem anderen der AD-Werks-Kits kann durchaus sinnvoll sein. Klingen beispielsweise in einem bestimmten Groove die Becken etwas zu aufdringlich, erfüllen die Besensamples an dieser Stelle oftmals einen sehr guten und unkomplizierten Job.
ADPak “Modern Jazz Sticks”
Zu dem Set des zweiten ADPaks dieses Tests wurde prinzipiell schon alles gesagt, denn es handelt sich ja um das gleiche Instrument, das eben dieses mal nur mit Sticks, einem härterem Kickdrum-Schlägel und einer Cowbell anstatt eines Tamburins gespielt wurde.
Beide ADPaks sind jeweils mit über 30 Presets bestückt, einen kurzen Einblick in die Soundvielfalt des ADPaks „Modern Jazz Sticks“ gibt das nächste Video. Der Anteil der Raumsignale macht dabei wie ich finde auf Anhieb den größten klanglichen Unterschied. Und um das zu zeigen, habe ich am Anfang des Films den Raum einmal ganz raus und wieder rein gedreht.

Die MIDI-Abteilung
Da ich mich zugegebenermaßen recht schwer tue mal eben ein paar Takte schöner swingender und möglichst lebendiger Jazz-Rhythmen zu programmieren, sind für mich die mitgelieferten MIDI-Grooves sehr hilfreich. Und da ich vermute, dass es nicht nur mir so geht, habe ich einen genaueren Blick auf die MIDI-Files geworfen.
Jeweils beide ADPaks verfügen über eine große Anzahl vorgefertigter Grooves und Fills, wobei die Zahl von über 300 MIDI-Files pro ADPak dann aber doch, etwas mehr verspricht, als sie eigentlich halten kann. Die mitgelieferten 320 Grooves des „Modern Jazz Sticks“ ADPaks zum Beispiel sind eingeteilt in vier Kategorien:

  • 10 Classic Jazz Grooves mit jeweils 8 Varianten
  • 10 Jazz Tom Grooves mit jeweils 4 Varianten
  • 10 Master Jazz Grooves mit jeweils 4 Varianten
  • 10 Modern Jazz Grooves mit jeweils 12 Varianten
  • 59 Modern Jazz Fills

Die Grooves sind amtlich gespielt, klingen organisch und es lässt sich auch gut mit ihnen arbeiten. Auch die Ordnerstruktur mit den Variationen der Grooves ist logisch aufgebaut, sodass man sich nicht durch endlose Dateilisten scrollen muss, sondern dank der guten Suchmöglichkeiten sehr schnell zu den gewünschten Beats gelangt.
Allerdings sind die Jazz Grooves für meinen Geschmack untereinander etwas zu ähnlich. Dadurch lassen sie sich zwar auch gut miteinander kombinieren, dennoch hätte dem Ganzen etwas mehr Abwechslung sicherlich nicht geschadet. Besonders bei den Classic Jazz Grooves und den Tom Grooves fällt mir das besonders auf: Die verschiedenen Tom-Grooves zum Beispiel sind für mich eher Variationen ein und desselben Grooves in unterschiedlichen Tempi. Um zu verstehen was ich meine, habe ich ein Video vorbereitet:

Weitaus mehr Abwechslung bieten erfreulicherweise die Master und Modern Jazz Grooves, insbesondere die zahlreichen Fills gefallen mir hier sehr gut. Für das nächste Audiobeispiel habe ich die Grooves „Modern Jazz Groove 001“ mit verschieden Varianten, etwa „Sidestick“ und „Tom Groove“ mit einigen passenden Fills kombiniert. Das Kit habe ich soundmäßig ganz clean in der Grundeinstellung belassen.

Audio Samples
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Jazzblues mit Premier Jazz Sticks Kit – Plus Guitar Jazzblues mit Premier Jazz Sticks Kit – Drums Only
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