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Xotic Guitars XSC-2 Test

Die Xotic XSC-2 E-Gitarre ist der lebende Beweis dafür, dass der kalifornische Hersteller, der vielen als Edeleffektschmiede bekannt ist, aus seinen heiligen Hallen auch handgefertigte, vintage-inspirierte Gitarren und Bässe entlässt.

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Die Instrumente sind nicht nur makellos und frisch poliert zu haben, sondern werden auch mit einem light-, medium- oder heavy-aging angeboten. Und das Besondere dabei ist, dass sie tatsächlich auch genau so alt klingen, wie sie aussehen. Wie das möglich ist, sagt euch unser Test.

Details

Konzept

Die Xotic XSC-2 ist so etwas wie eine optimierte Vintage-Edelstrat mit SSH-Bestückung und einigen modernen Features wie einem 9,5″ Griffbrettradius und Locking-Mechaniken. Rein äußerlich ist die Testgitarre ein ziemlich heißer Feger mit einem geschmackvoll ausgeführten und sehr natürlichen Aging. Aber keine Angst, die Instrumente sind auch mit einem geringeren bzw. ohne Aging erhältlich. Was aber ein gut klingendes Instrument letztlich ausmacht, sind perfekt aufeinander abgestimmte und hochwertige Einzelkomponenten. Es nützt also nichts, wenn man sündhaft teure Pickups auf eine “Hertiecaster” schraubt, denn was Holz und Hardware nicht hergeben, kann auch der beste Tonabnehmer nicht in einen guten Sound umwandeln. Der sogenannte Primärklang, also der rein akustische Sound, sollte bereits ausgeglichen und sustainreich sein, damit der Pickup einen möglichst optimalen Klang einfangen kann. Ähnlich, wie man es vom Fender Customshop kennt, entstehen auch bei Xotic die Instrumente auf Basis von klanglich aufeinander abgestimmten Bodys und Hälsen. Dabei verwenden die Gitarrenbauer nur speziell ausgesuchte und selektierte Hölzer, die dann größtenteils in Handarbeit zu einem Instrument reifen.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit der Xotic XSC-2 zeigen die Edeleffekthersteller aus Kalifornien,…

Der Korpus

Die Xotic XSC-2 gehört zur California Classic Serie des Unternehmens, bei der man sich am guten alten Fender-Ideal aus dem Jahr 1954 orientiert. Der einteilige Body besteht aus Erle, einem Baustoff, der sich seit Jahrzehnten bei der Herstellung von Stratocaster- und Telecastergitarren bewährt hat. Laut Hersteller greift man hier nur auf ausgesuchte Premiumhölzer zurück, um dem fertigen Instrument einen möglichst ausgeglichenen, resonanten Sound zu geben. Damit das Schwingungsverhalten nicht durch ein Lack-Korsett zunichte gemacht wird, werden die Bodys nur mit einer dünnen Nitrocellulose-Lackschicht überzogen. Nitro-Lacke lösten in den 50er Jahren die bis dahin gebräuchlichen Schellacke ab, weil sie unempfindlicher gegen Schweiß und Alkohol waren. Mit der Zeit härten diese Lacke immer mehr aus und es entstehen feine Risse, wodurch die Instrumente oft einen deutlich offeneren Ton bekommen. Im Vergleich zu modernen Finishes ist der Nitrocellulose-Lack jedoch sehr empfindlich und bei der Verarbeitung äußerst giftig.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Testgitarre kommt in Shoreline Gold mit einem geschmackvoll ausgeführten und sehr natürlichen Aging.

Aber kommen wir zurück zum Korpus der XSC-2. Eine wichtige Sache bei verschraubten Konstruktionen ist eine möglichst enge Passform der Halstasche, denn wenn der Hals nicht bombenfest sitzt, können auch die Schwingungen nicht optimal übertragen werden. Aus diesem Grunde achten die Gitarrenbauer bei Xotic penibel darauf, dass zwischen Hals und Korpus kein Haar passt. Ein weiterer Übertragungspunkt in der Klangkette ist das Tremolosystem. Bei der Testgitarre kommt ein Gotoh-Vintage-Style-Vibratosystem zum Einsatz, das mit Raw Vintage Saitenreitern und Federn bestückt ist. Das mit Raw-Vintage-Teilen modifizierte Gotoh-Tremolo lässt sich nicht nur butterweich bedienen, es hält auch die Stimmung unglaublich gut.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Xotic XSC-2 kommt mit einem Gotoh-Vintage-Style-Vibratosystem,…

Die Gitarre ist mit zwei Singlecoils und einem PAF-inspirierten Humbucker bestückt. Als Schaltzentrale dienen ein Fünfwegschalter, ein Volume-Regler und zwei Tone-Regler, also die ganz normale Standard-Stratschaltung ohne irgendwelche Extras wie Humbuckersplitting oder Push-Pull-Potis.

Fotostrecke: 5 Bilder In Stegposition dient ein PAF-inspirierter Humbucker für fette High-Gain Sounds.

Der Hals

Als erstes ist mir bei der Xotic XSC-2 der wunderschöne dunkle Hals aufgefallen. Hierbei handelt es sich nicht etwa um Koa oder ein anderes exotisches Holz, sondern um Roasted Maple. Im Gegensatz zum “normalen” Ahorn wird das Holz beim “Röstvorgang” einer Wärmebehandlung unterzogen, wobei weiteres Wasser entzogen wird. Dabei wird das Holz nicht nur trockener und dichter, sondern auch härter und etwas dunkler. Der nachdunkelnde Effekt kommt aber erst dann richtig zum Vorschein, wenn das Holz lackiert oder geölt wird.

Fotostrecke: 7 Bilder Wichtig bei verschraubten Konstruktionen ist eine möglichst enge Passform der Halstasche.

Selbst mit Klarlack wird das Holz extrem dunkel. Das Griffbrett besteht aus Palisander und ist mit 22 Jescar FW55090 Frets bestückt. Bei diesem Bundmaterial handelt es sich um schmale und recht hohe Jumbo-Bünde mit einem hohen Edelstahlanteil. Sie übertragen die Saitenschwingungen optimal und sind so gut wie unkaputtbar. Selten habe ich eine ab Werk so gut abgerichtete und eingestellte Gitarre gespielt. Die Saiten werden über einen Knochensattel hin zu den Mechaniken geführt. Und auch hier absolute Obersahne, denn selbst bei heftigem Vibratoeinsatz bleibt die Gitarre erstaunlich gut in Stimmung. Die Mechaniken kommen von Gotoh und wirken auf den ersten Blick wie gewöhnliche Vintage-Tuner. Der Eindruck täuscht jedoch, denn hier handelt es sich um reinrassige Locking-Tuner. Da mir beim Einspielen der Audiobeispiele eine Saite gerissen ist, konnte ich mich direkt mit ihrer Arbeitsweise auseinandersetzen. Die Teile halten zwar die Stimmung perfekt, keine Frage, aber in punkto Bedienungsfreundlichkeit beim Saitenaufziehen gefallen mir die Modelle von Schaller weitaus besser. Der Hals resoniert unglaublich gut und verleiht der Gitarre ein überdurchschnittliches Sustain und einen ausgewogenen Ton, den man in dieser Klasse nur selten zu hören bekommt. Das Halsprofil ist einen Tacken fetter als das klassische C-Profil, das man von 70er Strats her kennt. Deshalb fühlt es sich eher wie ein leichtes D an.

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Ulf sagt:

#1 - 03.11.2018 um 10:03 Uhr

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Mir fällt da dann doch was ein, was ich nicht gut finde: dass der Truss Rod gut versteckt ist … Es ist einfach praktisch, wenn er am Hals zugänglich ist.

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