Praxis
Praxis und Sound
Unser Testkandidat sieht nicht nur edel aus, er klingt auch hervorragend. Der Grundcharakter ist immer warm und analog. Auch wenn man das Pedal mit den gebotenen Möglichkeiten extrem in Anspruch nimmt, klingt es nie nach modifiziertem Phaser, keine Spur von Kälte oder zirpigem Plastiksound. Bevor wir ans Eingemachte gehen, beginnen wir mit der Standardeinstellung, die im Grunde genommen bereits alle anfallenden Aufgaben mit Bravour erledigt. Ich beginne mit dem cleanen Kanal des Amps, die Gitarre ist eine 77er Stratocaster mit Kloppmann-Pickups.
In nächsten Beispiel stelle ich euch die Wirkungsweise des Bias-Trimmpotis vor. Zuerst hört ihr das Poti komplett zurückgedreht, dann mittig und zum Schluss in Vollgasposition. Der Sound wird immer rotziger, je weiter ich das Poti aufdrehe. Für cleane Sounds würde ich maximal bis zur Hälfte gehen, wenn es eher glatt klingen soll, bis 10 Uhr.
“Wah-Q” beeinflusst den Sound ähnlich stark wie ein Bias-Regler. Hier lässt sich der Q-Faktor eindrucksvoll manipulieren, will man das charakteristische “ÖÖ” noch stärker in den Vordergrund rücken. Höhere Einstellungen würde ich nur mit verzerrten Sounds verwenden, weil dort die Vorstufe schnell in die Sättigung fährt und von sich aus leicht zerren kann.
Kommen wir zu den internen Dip-Schaltern, von denen ich euch “Toe Down Range” und “Presence Cut” demonstrieren möchte. Beide Schalter sind bereits in der Standardeinstellung aktiv. Beim nächsten Soundbeispiel muss man die Ohren schon etwas spitzen, um die Feinheiten herauszuhören. Im ersten Dritten befindet sich das Pedal in der Standardeinstellung, dann deaktiviere ich “Toe Down Range”, was den Sound bei durchgetretener Wippe etwas dunkler klingen lässt. Im letzten Drittel habe ich “Toe Down Range” wieder aktiviert und dafür den “Presence Cut” ausgeschaltet. Jetzt wird der Obertonbereich etwas stärker hervorgehoben, was je nach Stilistik durchaus angebracht ist. Im angezerrten oder High-Gain-Bereich würde ich diesen Schalter eingeschaltet lassen, damit der Gesamtklang nicht zu glasig wird.
Kommen wir zum Einsatz vor dem verzerrten Kanal. Hier saufen viele Klassiker gerne einmal ab und modellieren den Ton nur noch halbherzig, andere Pedale generieren einen künstlich übermotivierten Sound, der an einen Phaser erinnert. Beim Xotic XW-1 ist davon nichts zu spüren. Der Sound bleibt auch mit viel Gain sehr organisch und ungekünstelt. Hier zuerst das Pedal in der Standardeinstellung.
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Der “Wah-Q” Regler spielt dabei ebenfalls eine große Rolle. Besonders bei höheren Verzerrungen bringt man die Vorstufe je nach Einstellung und Position der Wippe förmlich zum Schreien. Im ersten Beispiel steht der Regler in der 9-Uhr-Position, wobei der Vocal-Effekt dem Gesamtsound nur leicht hinzugefügt wird. Für fette Gitarrenriffs, die nicht an vorderster Front stehen, gefällt mir diese Einstellung sehr gut.
Soll es extrovertierter zur Sache gehen, muss man den Q-Faktor allerdings weiter aufdrehen. Im zweiten Soundbeispiel habe ich das Poti auf Vollgas gestellt, um zu sehen, wie der Amp auf die extreme Frequenzmanipulation reagiert. Auch hier arbeitet das XW-1 oberamtlich. Der Sound ist immer fett und selbst bei durchgetretenem Pedal bleibt der Wah-Effekt rund. Von Eierschneidersound keine Spur, stattdessen Sahne pur … (hoppla, ein Reim!).
In gewisser Weise kann man den Pedalweg verändern, wenn man den “Wah Q Frequency” Schalter aktiviert. Dann reicht der Frequenzgang bei zurückgetretener Wippe wesentlich tiefer, wodurch sich sonore und mächtige Sounds realisieren lassen, die man nur mit wenigen Pedalen hinbekommt. Auch hier klingt es absolut ausgeglichen, obwohl mir die Standardeinstellung besser gefällt. In der ersten Hälfte hört man den normalen Sound und danach die nach “unten” erweiterte Einstellung.
Macilias sagt:
#1 - 23.04.2020 um 09:35 Uhr
der ist doch nicht true bypass - der ist buffered und das ist es
was als fuzz freundlich beworben wird