Praxis
Am wohlsten fühlt sich das Pedal vor einem gut abgehangenen Röhrenverstärker, vorzugsweise einem Vox AC 30, Fender Twin, Fender Deluxe usw. oder einem non Mastervolume Marshall bzw. Amps, die ähnlich gestrickt sind. Dabei sollte der Verstärker möglichst clean eingestellt sein, weil das Pedal auch die Kompression einer heiß angefahrenen Eingangsstufe imitiert. Wenn die Vorstufe zusätzlich in die Sättigung gefahren wird, macht das den Sound nicht verzerrter, sondern einfach nur platt. Bei meinen Audiobeispielen habe ich einen 100 Watt Marshall JMP benutzt, den man nur unter Schmerzen zum Zerren bewegen kann.
Obwohl das Pedal nicht dafür gemacht ist, habe ich im ersten Soundbeispiel seinen Gainregler auf Minimum gestellt, um einmal zu demonstrieren, wie sich das Teil im angezerrten Modus präsentiert. Hier klingt es trotz voll aufgedrehter Ton- und Presence-Regler zwar etwas matt, aber erstaunlicherweise nicht bröselig. Übrigens habe ich bei den Beispielen immer zuerst ein kurzes Lick ohne Pedal gespielt, weil man so einen besseren Eindruck von dessen Arbeitsweise bekommt. Die verwendeten Gitarre für diesen Test sind eine PRS Custom 22 und eine 77er Stratocaster, beide mit Kloppmann Pickups.
Ab der 9-Uhr-Stellung des Gainreglers erwacht das Pedal allmählich aus seinem Dornröschenschlaf und man erhält eine anständige Mediumzerre, mit der man arbeiten kann. Obwohl der Sweetspot noch nicht erreicht ist, lassen sich in dieser Einstellung bereits kantige Riffs abfeuern, die nicht die volle Breitseite benötigen. Mit zunehmender Verzerrung bekommt der Ton auch einen deutlichen Höhenschub, sodass man die Klangregelung in die 12-Uhr-Position bringen kann. Dieser Ausgangswert klingt für meinen Geschmack fast schon perfekt. Je nach verwendeter Gitarre und Gitarrenamp muss man dann nur noch leichte Korrekturen vornehmen.
Die 12-Uhr-Position des Gainreglers ist für mich der Sweetspot des Pedals. Hier ist der Sound noch nicht zu fett und eignet sich perfekt, um zwischen Rhythmus und Solo hin- und her zu springen.
Ab der 15-Uhr-Position des Gainreglers wird es sehr fett und singend, ohne zu stark zu mulmen. Damit der Sound griffig bleibt, muss man etwas mit den sehr effektiven Tone- und Presence-Reglern herumexperimentieren. Die Klangregelung lässt den Bassbereich übrigens außer acht. Wenn ich überhaupt etwas an dem Pedal auszusetzen hätte, ist es der fehlende Bassreger, der bei hohen Gaineinstellungen dem Ton etwas mehr Luft geben könnte.
Kommen wir zum höchsten Verzerrungsgrad, den man dem winzigen Pedal entlocken kann. Selbst mit Singlecoils ist der Sound unglaublich fett, aber bei weitem nicht unbrauchbar oder überbraten. Eine Gleichmacherei ist hier nicht auszumachen. Die verwendete Gitarre und die Pickupkonstellationen kommen klar zum Vorschein. Maximaler Gain bringt naturgemäß eine sehr hohe Komprimierung mit sich, die schnell zum Herumflitzen auf dem Griffbrett verführen kann.
Für dich ausgesucht
Zum Schluss noch ein Soundbeispiel, bei dem ich die Klangregelung so eingestellt habe, dass die Mitten leicht ausgehöhlt wirken und die Präsenzen stärker zum Vorschein kommen. Zu diesem Zweck habe ich aber nicht etwa den Presence-Regler, sondern den Tone-Regler, der die glitzernden Frequenzbereiche maßgeblich beeinflusst, weit aufgedreht. So steht das Tone Poti hier auf 15 Uhr und der Presence Regler auf 9 Uhr.