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Yamaha Arius YDP-S34 Test

Praxis

Nachdem man den Deckel und – bei Bedarf – noch die Notenstütze aufgeklappt hat, begrüßt einen das YDP-S34 mit seiner optisch makellosen 88-Tasten-Klaviatur (weiße Tasten glänzend, schwarze matt), die an ihrem Ende durch einen edlen roten Filzstreifen vor eindringendem Staub geschützt wird. Die Haptik der Tastatur ist schön, auch wenn hier lediglich die GHS (Graded Hammer Standard)-Tastatur und nicht die GH3 (Graded Hammer 3) – Variante des Spitzenmodells YDP-163 zum Einsatz kommt.
Sie spielt sich sehr weich, leichtgängig und mit einem agilen Rebound, was gerade für Anfänger durchaus hilfreich ist, spielt man so doch viel leichter „mit“ dem Instrument und nicht „dagegen“. Mit den Tasten unseres Referenzmodells, dem Yamaha Avantgrand N3 ist sie allerdings nicht zu vergleichen. Hier merkt man einfach, dass die Klaviatur des 14.000 Euro-Modells über einen echten Holzkern und eine matte Decklage aus Elfenbein-Imitat verfügt.
Vor allen Dingen ist hier aber ein physisches Nachschwingen der Tasten fühlbar, denn die reale Mechanik bildet den Kontakt des Hammers mit der Saite physisch nach. Das macht die GHS-Tastatur natürlich nicht. Sie spielt sich vielmehr wie ein ordentliches, gewichtetes Masterkeyboard aus dem Hause Fatar oder Studiologic. Wie schon gesagt: Das ist nicht schlecht und reicht zum Lernen, Üben oder erbaulichem Drauflosspielen allemal.

Fotostrecke: 4 Bilder Eine Notenstütze ist in den Deckel integriert. (Foto: Numinos)

Bedienung

Basale Bedienvorgänge wie das Einschalten mit dem Power-Taster, das Regeln der Lautstärke mit dem Volume-Poti oder das Abspielen der 50 Demo-Songs, gehen ohne ein Blick ins Handbuch von der Hand. Dass man zum Auswählen der zehn verfügbaren Klänge die Taste „Piano/Voice“ drücken muss und dann mit den „+/-“-Tasten (oder drücken der Tasten „C1“ – „A1“) die Klänge umschaltet, erschließt sich eigentlich auch von selbst. Auch, dass die Taste „Metronom“ einen Click-Track aktiviert und hier dann die Tasten „+/-“ zum Steigern und Verlangsamen des Tempos dienen.
Schon hier hätte ich mir allerdings ein Display gewünscht, denn ohne Anzeige der anliegenden Schläge pro Minute macht ein Metronom eigentlich keinen Sinn. Spätestens aber, wenn es darum geht, die „intelligente Akustiksteuerung“ (IAC – Intelligent Acoustic Control) zu befehligen, die Anschlagsempfindlichkeit zu ändern, den integrierten Hall zu steuern oder einen Split-Sound aus zwei Klängen zu erstellen, braucht man die Erläuterungen des Handbuchs, denn alle diese Bedienvorgänge erfordern unterschiedliche Tastenkombinationen. Zum Glück wechselt man für gewöhnlich ja nicht ständig den Hallraum oder bedient sich ständig des Raumklang-Optimierers (Stereophonic Optimizer).
Wer bestimmte Funktionen häufig benötigt, ist gut damit beraten, sich diese ausgedruckt neben das Instrument zu legen. Überhaupt empfiehlt sich ein Blick ins Handbuch, denn die Liste der Zusatzfunktionen ist wirklich beeindruckend. Nur um einige weitere zu nennen: „Duo Playing“ splittet die Klaviatur in der Mitte (E3) in zwei Bereiche die jeder für sich in der Oktavlage änderbar sind, „Dual Mode“ ermöglicht das Layern, bzw. übereinanderschichten von zwei verschiedenen Sounds, ja selbst das Dämpfer-Resonanz-Geräusch lässt sich bei Bedarf abschalten.
Fotostrecke: 2 Bilder Die Bedienelemente links. Ohne Mehrfachbelegungen geht es nicht. (Foto: Numinos)

Konnektivität

Wesentlich eleganter ist das alles zu managen, wenn man stolzer Besitzer eines iOS- oder Android Gerät ist. Dann nämlich lassen sich sämtliche Zusatzfunktionen auch komfortabel über die kostenlose App „Smart Pianist“ steuern. Diese beherrscht sogar eine respektable Notendarstellung. Das zugegebenermaßen nur dann, wenn man die App auf einem Gerät mit entsprechender Bildschirmdiagonale nutzt – in unserem Fall ein iPad Pro mit 12,9” Zoll. Schade nur, dass es derzeit (noch) keine Option gibt, weitere Notenblätter herunter zu laden, so dass man sich vorerst mit den fünfzig Demosongs bescheiden muss.
Fotostrecke: 4 Bilder Ohne angeschlossenes Yamaha-Instrument funktioniert die App nicht. (Foto: Numinos)

Aber auch wenn man kein Tablett, sondern stattdessen einen OS X/Windows-Rechner zur Verfügung hat, lohnt es sich, die Verbindung über USB herzustellen, denn das YDP-S34 kann sowohl als Masterkeyboard, wie auch als Midi-Klangerzeuger dienen und präsentiert sich dem angeschlossenen Rechner gegenüber sogar als USB-Audio-Device, so dass das direkte Aufnehmen des Spiels in der DAW als Audio möglich ist – sehr gut! Hier fällt allerdings auf, dass der Klang eine gewisse Höhenarmut und Belegtheit aufweist.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf Apple-Rechnern wird das Arius ohne Treiber erkannt, Windows-User müssen diese zuerst installieren. (Foto: Numinos)

Klang

Grundsätzlich gilt es in Bezug auf den Klang – beim YDP-S34, wie bei allen Digitalpianos – zu unterscheiden, wie das klingt, was die Klangerzeugung produziert und dem, was am Ende aus den Lautsprechern schallt und als virtueller Klang des Instruments wahrgenommen wird. Das Klangbild welches am Kopfhörer-Ausgang amliegt, ist in jedem Fall erfreulich: Der Yamaha CFX-Flügel, der als Ausgangsbasis für das erste Klangprogramm „CFX Grand“ dient, perlt mit einer schönen Basis, Fülle und Plastizität. Selbst im direkten Vergleich mit dem Avantgrand N3 braucht er sich in Bezug auf die Spielbarkeit nicht zu verstecken.
Allein bei dichteren Figuren mit vielen gleichzeitig gespielten Noten fehlt es dem YDP-S34 ein klein wenig an Ausdifferenzierung im Bereich der Obertöne. Besonders deutlich wird das beim Ausschwingen von Akkorden mit gehaltenem Pedal: Hier wirkt der Klang des Avantgrand nach hinten heraus einfach lebendiger, dynamischer und mit mehr Obertonschwebungen, während man beim YDP-S34 eher den Eindruck von leiser werdenden Loop-Regionen hat, was technisch höchstwahrscheinlich auch der Fall ist.
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YDP-S34: Sustain Avantgrand N3: Sustain YDP-S34: Chopin Avantgrand N3: Chopin

Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau und tut der Spielbarkeit und Ausdrucksstärke keinen Abbruch. Der Klang über die beiden acht Watt-Lautsprecher ist prinzipbedingt schwächer als über Kopfhörer. Hier werden einfach physikalische Grenzen erreicht, denn mit den beiden kleinen Lautsprechern in ihren Plastik-Wannen unterhalb der Tastatur lässt sich nun mal kein raumfüllender, physisch erfahrbarer Klangeindruck schaffen. Bei leiser bis moderater Lautstärke macht das Spiel dennoch Spaß. Bei größeren Lautstärken machte sich bei unserem Testgerät dann eine leichte Eigenresonanz der Lautsprecher-Wanne bei “A#4” bemerkbar.
Nutzt man die Möglichkeit, das Yamaha YDP-S34 als Midi-Klangerzeuger per USB-Kabel mit der DAW eines angeschlossenen OS X/Windows-Rechners zu verbinden, lasst sich das eigene Spiel direkt als Audiodatei aufzeichnen. Wie schon erwähnt fehlen dem übertragenen Klang allerdings Höhenanteile.

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YDP-S34: Raumklang (interne Lautsprecher) Yamaha Transacoustic: Raumklang (real) YDP-S34: Klangqualität per USB-Audio Übertragung

Fast noch besser als die Reproduktion des Yamaha-Flagschiff Flügels „CFX“, gefiel mir das „Mellow Grand“, das etwas weicher und lyrischer daherkommt und irgendwie besser zu den schlanken Abmessungen des Instruments zu passen scheint. Auch die restlichen Sounds wissen zu gefallen – da merkt man einfach, dass Yamaha auf eine solide Library im eigenen Haus zurückgreifen können. Hier einmal alle gebotenen Sounds im Schnelldurchlauf. Zu hören sind die folgenden Klänge:

  • CFX Grand
  • Mellow Grand
  • Pop Grand
  • Stage E.Piano
  • DX E.Piano
  • Harpsichord
  • Vibraphone
  • Pipe Organ
  • Jazz Organ
  • Strings
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Alle Sounds hintereinander angespielt.
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RainerZufall sagt:

#1 - 29.08.2018 um 08:08 Uhr

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Was für eine Daseinsberechtigung hat das neue Yamaha S34 für 820€, wenn es für 850€ das Yamaha S52 gibt, was in allen Bereichen (Lautsprecher, Tastatur etc.) besser ist?

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