Yamaha BB234 YNS Test

Praxis

Der BB234 richtet sich mit einem Preis von gerade mal etwa 300,- Euro sicher nicht an Profis, die in der Lage sind, ein komplettes Setup (Halskrümmung, Höhe Saitenreiter und Oktavreinheit einstellen) selbstständig durchzuführen. Darum ist es wichtig, dass Bässe in dieser Preisklasse aus dem Karton sehr gut bespielbar sind und dem neuen Besitzer keine unnötigen Hürden in den Weg stellen. Der BB234 ist dafür ein absolut leuchtendes Beispiel: ohne Hand anlegen zu müssen, trübt hier rein gar nichts die Spielfreude! Die Saitenlage ist angenehm – nicht zu hoch und nicht zu tief, und erst mit gesteigertem Kraftaufwand beim Anschlag schnarrt es ein wenig.

Ungetrübte Spielfreude, gerade auch für Anfänger: unser Testbass kam sehr gut eingestellt aus dem Karton!
Ungetrübte Spielfreude, gerade auch für Anfänger: unser Testbass kam sehr gut eingestellt aus dem Karton!

Traditionelle Konstruktionen neigen natürlich generell zur Kopflastigkeit. Ein bewährtes Gegenmittel dafür sind leichte Stimmmechaniken, und genau diese hat Yamaha dem Update der BB-Serie spendiert. Leider helfen sie rein gar nichts – zumindest nicht bei meinem Testbass! Im Sitzen bleibt die Kopfplatte einfach ein Opfer der Gravitation. Das liegt vor allem an dem geringen Gewicht des Bodies, denn unterm Strich bringt der BB234 gerade mal 3,8 kg auf die Waage. Das ist zwar toll für Bassleute mit “Rücken”, in Sachen Kopflastigkeit aber leider kontraproduktiv.
Allerdings bezieht sich dieses Manko nur auf das Spielen im Sitzen, denn an einem guten Gurt, der auch etwas Tragewiderstand leistet, macht sich der “Neck Dive” kaum bemerkbar. Hier stimmt die Balance, und das geringe Gewicht macht sich natürlich ebenfalls sehr positiv bemerkbar.

Konstruktionsbedingt muss man bei diesem BB mit Kopflastigkeit leben, die sich aber am Gurt glücklicherweise relativiert.
Konstruktionsbedingt muss man bei diesem BB mit Kopflastigkeit leben, die sich aber am Gurt glücklicherweise relativiert.

Der Hals mit seinem D-Profil soll schlanker sein als der des Vorgängermodells, verfügt aber meiner Meinung nach noch immer über ordentlich Fleisch. Das dünne Matt-Finish der Halsrückseite sorgt allerdings für ein sehr angenehmes Spielgefühl ohne nervigen Bremseffekt beim Lagenwechsel.
Die P/J-Tonabnehmer sind ja ein Hybrid aus den zwei Archetypen Precision und Jazz Bass. Yamaha setzt dies konsequent in der Sattelbreite fort: Ein Precision-Bass besitzt zwischen 41 und 43 mm, ein Jazz Bass 38 mm Sattelbreite. Der BB234 liegt da mit 40 mm genau in der Mitte.

Die Tonabnehmer-Kombination lässt bewährte traditionelle Sounds vermuten.
Die Tonabnehmer-Kombination lässt bewährte traditionelle Sounds vermuten.

Der akustische Test offenbart einen satten Ton, der mit einer für diese Preisklasse erstaunlichen Definition überrascht, und auch das Sustain ist wirklich bemerkenswert. In den Höhen wirkt der Bass leicht “stumpf”, das würde ich jedoch der günstigen Werksbesaitung in die Schuhe schieben. Da lässt sich mit einem guten Satz Saiten bestimmt noch einiges rausholen. Schauen wir mal, was Der BB verstärkt zu leisten vermag:

Audio Samples
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Beide Pickups, Finger Beide Pickups, Slap Beide Pickups, Tapping Neck-Pickup, Rock Neck-Pickup, Slap Neck-Pickup, Soul, Tone: -75% Bridge-Pickup, Finger, Tone: -30% Bridge-Pickup, Flageoletts

Das ist wirklich sehr, sehr solide, was der BB234 hier abliefert! Ohne in irgendeiner Disziplin besonders zu brillieren, macht er einfach einen tollen Job – ein klassisches Arbeitstier ohne Allüren! Genau das war von vorneherein die Zielsetzung Yamahas mit der BB-Serie, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Mit der P/J-Kombination ist der BB234 auch für fast jede Stilistik und Spieltechnik gewappnet. Die etwas stumpfen Höhen setzten sich zwar auch am Verstärker fort – aber wie bereits erwähnt: diese Tatsache liegt mit ziemlicher Sicherheit zu einem nicht geringen Teil auch an den günstigen Werkssaiten.

Dieser BB ist selbst in der Einsteigerklasse ein solides Arbeitsgerät, mit dem man in jedweder Stilistik eine gute Figur machen kann!
Dieser BB ist selbst in der Einsteigerklasse ein solides Arbeitsgerät, mit dem man in jedweder Stilistik eine gute Figur machen kann!
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