Yamaha hat der CVP-Serie vor Kurzem ein Update gegönnt: Die drei Neulinge CVP-609, CVP-605 und CVP-601 bieten neben den klassischen Digitalpiano-Features (hochwertige Flügelklänge, gewichtete Tastaturen, eingebaute Lautsprecher) eine Reihe von Extras. Unter anderem sind sie mit einer umfangreichen Begleitautomatik ausgestattet, die dem bewährten Tyros 4 entstammt.
Der Hersteller bezeichnet die Instrumente als „Digital Ensemble Pianos“. Damit wird schon deutlich, wohin die Reise geht: Man kann darauf nicht nur Klavier spielen, sondern hat eine ganze Begleitband und zahlreiche zusätzliche Features zur Verfügung. Wir hatten die Gelegenheit, alle drei Pianos der CVP-600-Serie nebeneinander auszuprobieren. Da sowohl die Yamaha Clavinova-Pianos, als auch der Tyros unbestritten zu den Besten ihrer jeweiligen Klassen gehören, waren wir neugierig auf die Kombination der beiden Welten.
Details
Der Preisunterschied zwischen den drei Kandidaten ist übrigens beträchtlich: Während das CVP-601 schon für gut 2.600 Euro zu haben ist, reißt das CVP-609 mit fast 8.000 Euro ein stattliches Loch in den Geldbeutel. Ob das Topmodell den happigen Aufpreis wert ist, wird sich im Praxis-Check zeigen. Übrigens ist es problemlos möglich, noch mehr Geld für ein CVP-Piano auszugeben: Das hier nicht getestete CVP-609 GP entspricht technisch weitestgehend dem „normalen“ CVP-609, kommt aber in einem kurzen Flügelgehäuse mit größerem Lautsprechersystem. Dafür werden dann gut 11.000 Euro fällig. Das sind Preise, für die man problemlos „echte“ Klaviere und Flügel bekommt – und gar nicht mal schlechte. Lohnt es sich, dennoch zur Yamaha-Digitalvariante zu greifen? Was bekommt man fürs Geld? Dieser Test soll es klären.
Unterschiede
Abgesehen vom Design und Preis unterscheiden sich die drei Testkandidaten vor allem bei den Tastaturen, den Lautsprechersystemen, der Bedienung und der Anzahl der Klänge und Rhythmen. In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Unterschiede ersichtlich:
Für dich ausgesucht
CVP-601 | CVP-605 | CVP-609 | |
---|---|---|---|
Tastatur | Graded Hammer 3 (GH3) | Graded Hammer 3 (GH3) mit Synthetic Ivory Beschichtung | Natural Wood (NW) mit Synthetic Ivory Beschichtung |
Verstärker | 25W x 2 | 45W x 2 | (30W + 30W) x 2 + 80W |
Lautsprecher | 16 cm x 2 | 16 cm x 2, 5 cm x 2 | 20 cm x 1, 16 cm x 2, 5 cm x 2, 3 cm x 2 |
Display | LCD einfarbig, 320×240 | 7“ TFT Farbdisplay, 800×480 | 8,5“ TFT Farbdisplay, 800×480 |
Touchscreen | nein | ja | ja |
Klangfarben | 387 | 847 | 1140 |
Drumkits | 22 | 28 | 35 |
Styles | 257 | 420 | 566 |
Music Finder | 1200 Einträge | 2500 Einträge | 2500 Einträge |
Das kleinste Modell CVP-601 besitzt keinen Touchscreen und wird über viele Taster und ein kleines, einfarbiges Display bedient. Sein Bedienfeld ähnelt dem der vorherigen CVP-Generation. Die beiden größeren Pianos haben größere, berührungsempfindliche Farbbildschirme, die viele Knöpfe unnötig machen. Entsprechend aufgeräumter und übersichtlicher präsentieren sich die Bedienoberflächen des CVP-605 und CVP-609. Die Anzeige des CVP-609 ist durchaus als luxuriös zu bezeichnen. Meines Wissens besitzt unter den Digitalpianos nur das Roland HPi-7F ein noch größeres Display – aber keinen Touchscreen.
Alle drei Pianos haben verschiedene Tastaturen. Während das CVP-601 mit der „normalen“ GH3-Tastatur auskommen muss, erhält man beim mittleren Modell eine Variante mit einer Elfenbein-ähnlichen Beschichtung. Die „Natural Wood“-Tastatur des CVP-609 besitzt ebenfalls eine derartige Beschichtung, wobei hier die weißen Tasten aus Holz gefertigt sind.
Auch bei den Verstärkersystemen gibt es große Unterschiede. Das kleinste Modell bietet nur zwei Lautsprecher. In der Mittelklasse sind pro Seite zwei Speaker verbaut, während im Topmodell ein System aus drei Lautsprechern pro Seite und einem zusätzlichen Subwoofer arbeitet.
Äußerlich ist es vor allem das CVP-609, das mit einem markant gestalteten Gehäuse hervorsticht. Die beiden kleineren Modelle CVP-601 und CVP-605 kommen in einem recht traditionellen Digitalpiano-Look daher. Allerdings haben sie nun zusätzliche Beine bekommen, die die jeweiligen Vorgängermodelle noch nicht hatten. Das wirkt „klaviermäßiger“ und verleiht den Instrumenten Eleganz. Diese Pianos sind in zwei verschiedenen Schwarz-Tönen erhältlich: „Black Walnut“ (B) und „Polished Ebony“ (PE). Das CVP-609 hingegen steckt in dem schon vom CVP-505 und CVP-509 bekannten Gehäuse, das von zwei Stützen links und rechts und einem hinteren Doppelbein mit integrierter Pedaleinheit getragen wird. Durch diese luftige Konstruktion ohne Rückwand – quasi ein Mittelweg zwischen einem Klavier- und einem Flügelgehäuse – scheint das ansonsten massige und imposante Instrument fast zu schweben und wirkt ausgesprochen modern. Das CVP-609 ist als einziges auch in der Farbe „Polished Mahogany“ (PM) erhältlich.
Auch bei den Anschlüssen gibt es erwartungsgemäß Unterschiede zwischen den Testkandidaten. Das CVP-601 besitzt neben zwei unter der Tastatur platzierten Kopfhörerbuchsen einen Stereoausgang (2x Klinke), einen Aux-Eingang (Miniklinke), einen Anschluss für ein zusätzliches Pedal (Fußtaster oder Expression-Pedal), ein MIDI-Trio, USB-to-Host zur Verbindung mit einem Computer und einen USB-Port für einen Speicherstick. Beim CVP-605 gibt es zusätzlich einen Mic/Line-Eingang, einen zweiten USB-to-Device-Port und einen Videoausgang (Cinch). Das Topmodell CVP-609 bietet alle diese Anschlüsse und zusätzlich einen RGB-Ausgang (SUB-D) zum Anschluss eines externen Monitors. Bei allen drei Kandidaten kann an den USB-to-Device-Anschluss auch ein optional erhältlicher WLAN-Adapter angeschlossen werden, über den die Pianos mit verschiedenen Yamaha-Apps für iPad und iPhone kommunizieren können.
Martin sagt:
#1 - 15.05.2013 um 17:10 Uhr
Hier gibt es eine interessante Diskussion zum CVP-601http://www.musiker-board.de...
Hugo sagt:
#2 - 26.09.2013 um 21:47 Uhr
vielen Dank für diesen ausführlichen Vergleich. Genau das habe ich gesucht. Schade, dass nicht auf die Auswirkung der unterschiedlichen Polyphonie zwischen den Modellen, und der Eindruck der verschieden starken Lautsprecher eingegangen ist.
Andre sagt:
#3 - 26.04.2014 um 03:53 Uhr
"Das sind Preise, für die man problemlos „echte“ Klaviere und Flügel bekommt – und gar nicht mal schlechte. Lohnt es sich, dennoch zur Yamaha-Digitalvariante zu greifen?"Die Antwort auf diese wichtige Frage bleibt der Autor leider schuldig! Vermutlich, weil er sich selbst nicht schlüssig ist, ob "Digital" nun endlich "Natur" schlagen kann, oder noch lange nicht...