Praxis
Klang
Hören wir zum Einstimmen ein paar Piano-Klänge aus dem Yamaha DGX-670.
Diese Sounds klingen sehr ausgewogen und dynamisch und bei härterem Anschlag zeigen sie gerne „Zähne“, ohne dabei unangenehm zu werden. Die Piano-Klänge sind außerdem gut auf die Tastatur abgestimmt, was mir schon beim ersten Anspielen sofort aufgefallen ist. Ein bisschen schade ist, dass keine trendigen Upright-Pianos im Angebot sind.
Piano Room und Virtual Resonance Modeling
Über den gut erkennbaren Piano Room Taster, der passenderweise in einer Flügelform ausgelegt ist, gelangt man in das von Yamaha speziell für Pianisten entwickelte Piano Room Menü. Dieser Bereich ganz besonders, wenn man ausschließlich den Klaviersound des DGX-670 genießen möchte. Hier lassen sich neben den zahlreichen Flügelmodellen auch ein paar weitere Einstellungen vornehmen. Neben verschiedenen Hallvarianten (Room,Stage, Cathedral, etc.) und der in drei Stufen einstellbaren Öffnung des Deckels (Lid Position) findet sich hier auch eine Option um die speziellen Virtual Resonance Modeling Effekte ein- bzw. abzuschalten. Damit sind Dämpfer- und Saitenresonanzen gemeint, die man auch im Menü des DGX-670 in ihrer Intensität regeln kann. Zwar wirken diese Effekte nicht so drastisch wie bei anderen Digitalpianos, trotzdem verhelfen sie dem Klang zu einer guten Portion Authentizität.
Für dich ausgesucht
Neben den Pianos bietet das Yamaha DGX-670 auch ein umfangreiches Sortiment für alle Liebhaber von E-Pianos und Orgel-Klängen. Im Bereich der Rhodes-, Wurlitzer- und Clavinet-Sounds sind die bereits voreingestellten Effekte wie z. B. Tremolo, Panorama oder Chorus gut abgestimmt. Insbesondere der Panorama-Effekt des Smooth Tine E-Pianos gefällt mir hier besonders gut, denn über die eingebauten Lautsprecher kommt man in den Genuss eines wirklich lebhaften und sehr „breiten“ Fender Rhodes, wie man es aus den 1970er Jahren her kennt.
Auch das weitere Klangangebot kann sich hören lassen. Besonders gut gelungen sind die mit „S.Art“ (Super Articulation) gekennzeichneten Klänge, zu denen u. a. Gitarren und Streicher gehören. Bei der Gitarre entstehen so interessante „Slides“ durch das Binden von Noten, und je nach Spielart hört man auch weitere Saitengeräusche, die das Spiel mit einer Gitarre eben ausmachen. Das klingt wirklich verblüffend realistisch!
Rhythmen
Werfen wir nun einen Blick auf die Rhythmen der Begleitautomatik an. Über die letzten Jahre hat sich gerade im Bereich der Entertainer-Keyboards einiges getan, weshalb der Anspruch an eine gut klingende Begleitautomatik entsprechend hoch ist. Glücklicherweise ist auch Yamaha in diesem Bereich agil, was man bei unserem Testkandidaten durchaus hören kann. Die Rhythmen (Styles) klingen wirklich gut, was nicht nur an der Programmierung, sondern auch in hohem Maße an der Klangqualität der verwendeten Instrumental-Sounds liegt. Gitarren, Bläser und zahlreiche Begleitinstrumente zeigen wie gut eine Begleitautomatik heutzutage klingen kann. Dabei ist auch die Abstufung der Rhythmen in vier Main-Variationen inkl. passender Intros und Endings sehr gelungen.
Songs
Neben den Voices und Styles bietet das DGX-670 noch einen Song-Modus, über den 100 integrierte Songs abgespielt werden können. Auch lassen sich externe Songs per USB (im MIDI-Format) abspielen. Diese Songs vermitteln einen guten Eindruck, was klanglich mit dem Digitalpiano möglich ist. Außerdem bietet das Instrument die Möglichkeit Noten und Liedtexte über das TFT Display anzuzeigen, was ein interessantes Feature für den ist, der zu einem Song mitspielen möchte, Karaoke singen oder gar eigene Songs aufnehmen möchte.
Lautsprecher
Das eingebaute Lautsprechersystem des Yamaha DGX-670 liefert mit seinen 2x 6 Watt ein ausgesprochen volles Klangbild. Das könnte mitunter daran liegen, dass hier pro Seite jeweils ein Mittel- und ein Hochtöner zum Einsatz kommen. Der Klang zeigt sich differenziert und ausgewogen – nichts matscht oder wummert. Ein praktisches Feature ist zudem die Intelligent Acoustic Control (IAC), welche je nach Lautstärke Bässe und Höhen reguliert, um einen möglichst natürlichen Klang zu garantieren.
Tastatur
Die verbaute gewichtete GHS Hammermechanik-Tastatur hinterlässt vom ersten Moment an einen sehr guten Eindruck. Die skalierte Mechanik kann man spüren: Die Bässe sind etwas schwerer gewichtet als der Diskant, was ein authentisches Spielgefühl hinterlässt. Die Piano-Klänge sind besonders gut auf die Tastatur abgestimmt, was das Spielen zu einer echten Freude macht. Dabei finde ich persönlich, dass die Gewichtung noch nicht zu den schwersten ihrer Gattung gehört, was das Spielen der anderen Klänge des Instruments deutlich begünstigt.
Bedienung
Die Handhabung des DGX-670 kann man generell als einfach bezeichnen. Bevor ich mit dem Schreiben des Testberichts begann, habe ich erst einmal drauf los gespielt und mich schnell auf dem Instrument zurechtgefunden, ohne die Bedienungsanleitung wälzen zu müssen. Für ein Instrument mit diesem Funktionsumfang ist das ein großes Lob, was sicherlich der übersichtlichen Beschriftung der Bedienelemente sowie dem Informationsgehalt des verbauten Displays nebst gut designter Menüs geschuldet ist.
Klaus Kaupp sagt:
#1 - 25.11.2023 um 19:10 Uhr
Das Teil kann noch mehr, wie es auf den ersten Blick vermuten lässt, da die Begleitfunktionen beinahe identisch sind mit dem Yamaha SX-600. Damit erkennt (und spielt) die Begleitautomatik auch Styles der SX-Serie, sowie dem Genos, die allerdings z.T. angepasst werden müssen. Das ist aber kein Problem, dank umfangreicher Editiermöglichkeiten. Noch ein Punkt: Da die internen Lautsprecher separat geschaltet werden können, lässt sich über den einzigen Ausgang ein kleiner Subwoofer aus dem gewöhnlichen Hifi-Bereich zuschalten und bekommt so die fehlenden tiefen Frequenzen. Das Ergebnis ist beeindruckend. Einzige Minuspunkt, den ich sehe: Schade, dass die Bedienung um das kleine Display herum etwas pfriemelig ist, ich hätte mir das Touchdisplay vom SX-700 gewünscht. Aber: Wenn man sich dann noch den Preis vor Augen hält, hallo - noch irgendwelche Fragen? Danke Yamaha