Praxis
Auf die Kiste, fertig, los…. Die Montage meines Sets, das ich aus einem jungfräulichen Lieferkarton auspacke, dauert ungefähr eine halbe Stunde und ist weitestgehend selbsterklärend. Das Rack macht einen stabilen Eindruck – die Kunststoffverbindungsmuffen, die die einzelnen Rohre zusammenhalten, dagegen etwas weniger. Daher ziehe ich beim Zusammenbau alle Schrauben an den Muffen extra fest an, um zu schauen, ob sie das auch aushalten. Das tun sie. Auch die Verkabelung ist einfach, da alle Strippen beschriftet sind. Die 7,5″”Pads, die beim DTX400k sowohl für die Snare als auch für die Toms zum Einsatz kommen, sind groß genug, um auch von einem Schlagzeugneuling gut getroffen zu werden. Yamaha hat ihnen den Namen „Natural Response Drum Pad“ gegeben. Und tatsächlich ist das Spielgefühl sehr angenehm. Wie immer ist es sogar ein wenig besser als im echten Leben, aber nicht zu weit weg von der Realität, wenn man ein Snarefell als Maßstab nimmt.
So ist der Wechsel zwischen einem akustischen und einem E-Set ohne große Umgewöhnung möglich. Auch die Beckenpads, die ja sowohl als Crash, Ride und Hi-Hat verwendet werden, lassen sich gut bespielen. Hier hatte ich ebenfalls leichte Bedenken, was die Haltbarkeit angeht, da sich die Pads per Hand ganz ordentlich verformen lassen. Nach intensiver und kraftvoller Bespielung ist aber klar, dass genau das der Schlüssel zu einem langen Leben ist. Die Controller für Hi-Hat und Bassdrum sind neu und werden von Yamaha als nahezu geräuschlos beworben. Ich muss zugeben, dass die beiden Pedale leiser sind als andere, allerdings liegt es in der Natur einer Stampfbewegung, wie man sie beim Bassdrumspielen ausführt, dass ein Geräusch erzeugt wird. So können also auch diese Pedale nicht zaubern und es ist immer noch nicht unwahrscheinlich, dass der Nachbar von unten trotz Verwendung eines E-Drumkits auf die Einhaltung der vereinbarten Übezeiten besteht. Überdies habe ich das Gefühl, dass eben die Bemühungen, die Pedale leise zu machen, verantwortlich sind für die etwas unbefriedigende Bespielbarkeit: Das Spielgefühl ist schwammig und der Pedalweg zu kurz. Ich bin im Laufe des Tests nicht glücklich damit geworden, da es schwierig ist mit den Pedalen auf den Punkt zu spielen. Daher würde ich empfehlen, auf das DTX430k zu warten, da dieses ja mit einem Bassdrumpad und einer richtigen Fußmaschine ausgestattet ist.
Nun aber zum Gehirn des DTX400k, dem Soundmodul: Dies ist mit unter 500 Gramm ein echtes Leichtgewicht. Vermutlich aus Kostengründen besitzt es kein Display. So habe ich bei der Parameterwahl keine Übersicht, wo ich mich befinde. Trotzdem verfügt das Gerät über eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten. So sollte man immer eine Kopie der Bedienungsanleitung zur Hand haben, wenn man am Soundmodul etwas verstellen möchte.
Ich beschreibe zur Anschauung kurz einen Einstellvorgang. Wenn ich beispielsweise einen anderen Sound als den zugewiesenen mit meinem Snarepad erzeugen möchte, drücke ich die „Kit“ und die „Song“ Taste gleichzeitig, um ins Menü zu gelangen. Anschließend drücke ich die Zifferntaste 3 für „Kit Einstellungen“, dann 1 für „Pad Sounds“ und dann zum Beispiel 1-6-3 für einen Clap Sound. Meine Auswahl wird mir am Ende von blinkenden Zifferntasten angezeigt. Also 1-6-3 für Sound Nummer 163. Apropos Sounds…
Ich habe etwas geforscht, um mehr über die Sounds herauszufinden. Auf der Yamaha-Seite wird von “Advanced Sound Technology” gesprochen und von der Verwendung von Samples. Was genau dahinter steckt, habe ich nicht erfahren. Was ich aber sagen kann ist, dass mich die Klangqualität der Sounds überhaupt nicht begeistert. Besonders die Nachbildungen von akustischen Instrumenten, die ja den größten Teil des Contents ausmachen, reichen nicht im Ansatz an Ihre Vorbilder heran. Zum einen finde ich die reine Audioqualität nicht überzeugend, zum anderen ist die Soundauswahl für meinen Geschmack altbacken. Außerdem ist die Anzahl der Velocity-Layer viel zu gering. Es gibt nur „leise“, dann plötzlich „mittellaut“ und dann ebenso plötzlich „laut“. Vielleicht bin ich ja zu anspruchsvoll, aber ich kann mir weder vorstellen, dass ein Einsteiger mit diesen Klängen Lust bekommt, beim Schlagzeug zu bleiben, noch, dass ein Fortgeschrittener sich damit lange auseinandersetzen will.
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Bleibt also noch die Alternative, das Modul per USB an einen Computer anzuschließen und so per MIDI Drumlibrarys anzusteuern. Dadurch könnte ich auf die internen Sounds des DTX400 Modul verzichten. Gesagt, getan: Die Einbindung des DTX400 auf meinem Studiorechner (Cubase 5/ Windows 7) ist denkbar einfach. Beim Anschluss des Moduls an den Rechner wird dies sofort als USB-Gerät erkannt und automatisch installiert. Anschießend taucht es in Cubase als MIDI-Inputquelle auf. So leicht kann das Leben sein… Dies empfinde ich als echten Lichtblick, denn auf diesem Wege habe ich wieder Zugriff auf Sounds, die der guten Qualität der Hardware des DTX400k entsprechen. Die Möglichkeiten des DTX400 Modul als MIDI-Transmitter sind recht einfach gehalten. Es lassen sich geräteseitig lediglich Notennummern verändern, weiter gibt es keinen Zugriff auf gesendete MIDI-Daten. Empfangen und verstehen kann das Modul dagegen einiges mehr. So könnte ich es per Midi von meinem Rechner aus fernsteuern.
Die Klangqualität der Übesongs finde ich überzeugender. Hier bekomme ich Lust zum mitspielen. Zum Teil sind Soundalikes aktueller Songs von Katy Perry oder den Beatsteaks zu erkennen. Den Schwierigkeitsgrad würde ich als mittel bis fortgeschritten bezeichnen. Ich kann allerdings das Spieltempo verändern und damit den Song an meine Fähigkeiten anpassen.
Wie oben schon erwähnt ist das DTX400 Modul mit zehn Trainingsprogrammen ausgestattet. Diese alle detailliert zu beschreiben, würde natürlich den Rahmen des Testberichts sprengen. Grundsätzlich geht es bei allen Programmen darum, die Spielgenauigkeit zu verbessern. Auch hier kann ich das Spieltempo verändern. Ich habe zusätzlich die Möglichkeit, längere oder kürzere Trainingszeiten einzustellen. Am Ende einer Trainingsrunde wertet das DTX400 meine Leistung aus und teilt mir das Ergebnis als Zahlenwert zwischen 1 und 10 per leuchtender Zifferntasten oder mittels Sprachsteuerung mit. Als kleines Geschenk gibt es eine App mit weiteren Übesongs und Anleitungen, wie die jeweiligen Rhythmen der Songs zu spielen sind. Ich kann nun mein Smartphone an den Aux-Eingang meines Soundmoduls anschließen, um zu den Songs zu trommeln. Für 2013 hat Yamaha weitere derartige Apps angekündigt.