Praxis
Eine Frage der Lautstärke… Gummi vs. Silikon Das RS502 Racksystem kann dank übersichtlicher Anleitung auch von ungeübten Händen schnell aufgebaut werden. Durch die Verwendung von Kunststoffmaterialien für die Verbindungsstücke ist die Konstruktion sehr leicht und lässt sich auch im komplett aufgebauten Zustand bequem transportieren. Dazu tragen die verhältnismäßig kleinen Tom-Pads bei, die aufgrund ihrer geringen Masse die Halterungen kaum belasten. Die Feder der HS650A Hi-Hat-Maschine ist für die Verwendung des RHH135 Pads zu locker eingestellt, was zur Folge hat, dass die dünne Mittelstange, an der das relativ schwere Hi-Hat-Pad befestigt ist, leicht nach unten sackt und man das untere Rohr entsprechend etwas absenken muss. Man gewöhnt sich zwar nach einiger Zeit an das sehr weiche Spielgefühl beim Treten des Pedals, aber ein Modell mit regulierbarer Federeinstellung wäre trotzdem wünschenswert gewesen. Das Rebound-Verhalten des gummiummantelten Pads ist, wie auch das der Becken-Pads, zwar nicht vergleichbar mit echten Hi-Hats, aber dennoch angenehm, nicht zu hart und nicht zu weich. Auch die TP70-Pads des DTX532K fühlen sich beim Spielen nicht an wie Trommelfelle, sondern erinnern durch ihre Gummischlagflächen eher an Practice-Pads. Dadurch sind sie leider auch recht geräuschvoll. Da sind die weicheren weißen Silikonpads des DTX562K schon wesentlich mietwohnungstauglicher und vom Spielgefühl her auch angenehmer. Das KP65 Bassdrum-Pad mit seiner nachgiebigen Gummischlagfläche fühlt sich noch etwas weicher an und erzeugt einen realistischen Rebound. Die Anschlaglautstärke hält sich dabei in Grenzen.
Das Modul: gute Sounds, effektive Bearbeitungsmöglichkeiten
Das DTX502 Soundmodul ist übersichtlich aufgebaut und wirkt sehr kompakt. Allerdings hätte das Display für meinen Geschmack etwas größer ausfallen können. Auch die Tatsache, dass die Gesamtlautstärke über Plus-/Minus-Taster anstatt über ein Poti geregelt wird, empfinde ich als Nachteil. Falls man sich – zum Beispiel in einer Live-Situation – mal im Sound vergreift, kann es durchaus nötig sein, die Lautstärke blitzschnell runterzufahren, was mit einem Regler nun mal am besten funktioniert. Wo ich gerade beim Nörgeln bin: Einen gesonderten Lautstärkeregler für den Kopfhöreranschluss vermisse ich ebenfalls. Aber nun zu den – insgesamt erfreulichen – inneren Werten: Das DTX502-Modul bietet zwölf Trigger-Kanäle, von denen beim Testset acht belegt sind. Bei Verwendung von speziellen Y-Kabeln kann man also vier weitere Pads in das Setup integrieren. Durch 32-stimmige Polyphonie bietet das DTX502 Soundmodul eine wesentlich größere klangliche Vielfalt als sein Vorgänger, auch die Zahl der frei programmierbaren User-Kits wuchs auf mehr als das Doppelte an. Die 50 Presets Kits klingen sauber und druckvoll und decken die ganze Bandbreite von akustischen Sets über Percussion-Sounds bis hin zu Electro- und Dance-Kits ab. Bei einigen Kits sind die Tom-Kanäle mit Gitarren-, Percussion oder Keyboard-Loops (“Pad Songs” genannt) belegt, die man per Schlag auf das entsprechende Pad starten oder stoppen kann. So kann man sich spontan seine Wunschbegleitung zusammenstellen und einfache Arrangements basteln. Maximal zwei Sounds können einem Pad zugeordnet werden. Diese können gleichzeitig erklingen oder über die Anschlagstärke gesteuert werden. Dabei kann zwischen Velocity-Switch oder verschiedenen Überblendungsgraden gewählt werden. Während es für alle internen Sounds ein Lowpass-Filter sowie neun verschiedene Hallprogramme zur klanglichen Bearbeitung gibt, stehen einige Parameter nur für bestimmte Instrumentengruppen zur Verfügung. So kann zum Beispiel bei den Becken der Durchmesser variiert sowie die Länge des Sustains festgelegt werden, während es bei den Tom-Kanälen möglich ist, Tonhöhe und Dämpfungsgrad zu beeinflussen. Bei den Snaresounds kann zusätzlich die Spannung des Spiralteppichs verändert werden. Die Bearbeitungsmöglichkeiten fallen insgesamt nicht üppig, aber absolut ausreichend aus.
Und so klingt eine Auswahl aus Einzelsounds verschiedener Bass Drums, Snare Drums und Toms:
Dynamik – oder: Die Stufen zum Erfolg (leider zu wenige)
Die Sensibilität der Trommel-Pads ist sehr gut, das heißt, dass bereits bei leichten Anschlägen ein Sound ausgelöst wird. Das gilt übrigens sowohl für die Gummi-Schlagflächen des DTX532K, als auch für die teureren Silikon-Pads des DTX562K. Übersprechungseffekte zwischen den einzelnen Pads kann ich nicht feststellen, was darauf hinweist, dass die Schlagflächen akustisch gut von den Halterungen isoliert sind. Obwohl das Dynamikverhalten beider Pad-Varianten in der Grundeinstellung leicht unterschiedlich ist, kann es über die Trigger-Einstellungen mühelos angeglichen werden. Zur Anpassung an die individuelle Spieldynamik stehen diverse Velocity-Kurven zur Verfügung. Neben einer guten Ansprache ist es für ein authentisches Spielgefühl vor allem wichtig, dass das gesamte dynamische Spektrum linear und möglichst stufenlos wiedergegeben wird, aber die bittere Wahrheit ist, dass viele E-Drumsets, selbst in der preislichen Oberklasse den Eindruck vermitteln, als würde man, mit Sprungfedern unter den Schuhen, in einem Hochhaus von Treppenabsatz zu Treppenabsatz nach oben hüpfen. Yamaha macht keine offiziellen Angaben über die Zahl der Dynamikstufen, ich bin mir aber sicher, dass es sich beim Testset um nicht mehr als zehn bis fünfzehn handelt. Das ist, gemessen am Standard der E-Drum-Komplettsysteme, noch nicht einmal schlecht, aber ein wirklich ausdrucksstarkes und dynamisches Spiel ist damit kaum möglich – stattdessen klingen die Wirbel statisch, und der berüchtigte Machine-Gun-Effekt, der sich in identisch klingenden, dicht aufeinander folgenden Einzelschlägen äußert, tritt deutlich hervor.
Die folgenden Soundfiles demonstrieren die Dynamikverläufe zweier typischer Snare- und Tom-Sounds.
Im ersten Klangbeispiel hört man deutlich, dass für das Beech-Custom-Tom lediglich drei verschiedene Sounds – weicher, mittlerer und harter Anschlag – verwendet werden. Durch diese “Sparmaßnahme” sind realistische, fließende Dynamikverläufe natürlich unmöglich. Bei der Hi-Hat kann das Modul Foot-Splashes, also das Ausklingen der Becken nach kurzem Antippen des Pedals, erkennen und vier verschiedene Öffnungsgrade wiedergeben. Auch das ist nicht besonders viel, aber dennoch ausreichend, denn insgesamt vermittelt die RHH135-Hat ein gutes Spielgefühl. Die Zonentrennung zwischen Rand und Hauptspielfläche funktioniert zuverlässig, was bei den PCY135 Becken-Pads leider nicht der Fall ist: Leise Schläge auf die Kuppe oder den Rand lösen den der Fläche zugeordneten Sound aus. Erst ab einer gewissen Anschlagstärke erklingt der “richtige” Sound. Die Choke-Funktion hingegen tut das, was sie soll, nämlich den Klang des Beckens beim Festhalten abstoppen.
So klingen typische Becken- und Hi-Hat-Sounds des DTX502-Moduls:
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Üben, üben, üben – was das DTX562K/532K sonst noch so alles kann
Das DTX502-Modul bietet 37 komplett arrangierte Play-Along-Songs, die diverse musikalische Genres abdecken sowie die Möglichkeit, selbst eingespielte Songs zu speichern. Da E-Drum-Systeme wie das Yamaha DTX532K oder 562K häufig als Übungssets eingesetzt werden, will ich herausfinden, was die Testsets auf diesem Sektor zu bieten haben. Neben der Möglichkeit, per Tastendruck die Drum-Spuren der internen Songs stumm zu schalten, beinhaltet das DTX502-Modul verschiedene, mehr oder weniger sinnvolle Übefunktionen. Wenig hilfreich finde ich die Funktion “Rhythm Gate”, bei der Schläge, die – während eines mitlaufenden Begleit-Patterns – nicht genau auf den Punkt gespielt sind – einfach verschluckt werden. Da trommelt man eifrig mit und wird, wenn der Timing-Gott einem gerade nicht wohlgesonnen ist, dadurch bestraft, dass die Hälfte der Schläge nicht zu hören ist. Statt Ansporn dürfte hier eher Frust die Folge sein. Besser ist zum Beispiel die “Measure Break”-Funktion, die innerhalb einer Viertaktform das Playback im jeweils letzten Takt stumm schaltet und dann im ersten Takt wieder hörbar macht. So kann man überprüfen, ob das Tempo bei Fill-Ins konstant bleibt und, falls nicht, so lange üben, bis es passt. Auch die “Part Mute”-Funktion, mit der einzelne Instrumentenstimmen an- und ausgeschaltet werden können, macht Spaß, zwingt zum genauen Hinhören und schult das Timing. Wenn das Üben mal zu langweilig wird, kann man sich in der Abteilung “Fast Blast” prima abreagieren. Ziel ist es, innerhalb einer bestimmten Zeit möglichst viele Schläge auf möglichst viele verschiedene Pads zu verteilen. Am Ende darf man sich dann in eine Rangliste eintragen.
Über den USB-Port können Song-, Kit- oder Audiodaten mit einem angeschlossenen Computer ausgetauscht werden. Dafür muss allerdings auf dem Rechner vorher der Yamaha Musicsoft Downloader installiert werden. Es können Audiodateien im WAV- oder AIFF-Format importiert werden. Allerdings dürfen diese bei 44,1 kHz und 16 Bit Auflösung insgesamt nicht größer als ein Megabyte sein, was einer Länge von zwölf Sekunden Mono, also sechs Sekunden Stereo entspricht. Weiterhin fungiert der USB-Anschluss auch als MIDI-Ausgang, über den zum Beispiel externe Sample-Libraries angesteuert oder MIDI-Daten auf eine Recording-Software aufgezeichnet werden können.