Yamaha DTX8K-X E-Drumset Test

Nach mehrjähriger Zurückhaltung im Segment der E-Drums hat der Hersteller Yamaha mittlerweile wieder eine kleine Armada neuer Kits im Sortiment. Das Yamaha DTX8 ist ein Vertreter der gehobenen Mittelklasse und lässt sich als Kompromiss zwischen dem kleineren DTX6 und dem aktuellen Spitzenmodell DTX10 verstehen. Dies gilt sowohl für die Ausstattung als auch für den Preis. Ein guter Deal? Das klären wir in unserem Review.

Yamaha DTX8K-X E-Drum Test

Genauso wie das große DTX10 ist auch das DTX8 in zwei Varianten erhältlich: Das hier getestete DTX8K-X nutzt die für Yamaha in der Vergangenheit typischen TCS-Felle (Textured Cellular Silicone), während das deutlich günstigere DTX8K-M mit Mesh-Heads ausgestattet ist.

Sechs, acht, zehn – ein DTX-Überblick

Handelt es sich beim Yamaha DTX8 nun um eine große Ausbaustufe des DTX6 oder um eine kleine Variante des DTX10? Die Antwort lautet: Ja! Beide Aussagen sind zutreffend. Während Soundmodul, Rack und Kickpad vom DTX6 übernommen wurden, stammen die Drumpads für Snare und Toms mit ihren charakteristischen flachen Echtholzkesseln vom DTX10. Unser Testkandidat verzichtet im Gegensatz zu seinem großen Bruder jedoch auf ein vergrößertes „Standtom“ (das Pad hängt natürlich am Rack) und kommt mit drei 10“-Toms und einer 12“-Snare. Da mein Kollege Lars-Oliver Horl beim Test des DTX6 vor allem Kritikpunkte im Bereich der Pads fand, darf man beim DTX8 also von einer deutlichen Aufwertung ausgehen.

Yamaha DTX8 E-Drum Test
Das Yamaha DTX8 im Real Wood Finish. Alternativ sind die Pads in einem schwarzen Finish namens Black Forest erhältlich.

In Hinblick auf die Beckenpads nutzen alle aktuellen DTX-Serien (außer der kleinen 4er-Serie) vergleichbare Modelle, wobei mit steigender Preisklasse auch der Durchmesser der Pads zunimmt. Das DTX8 ist neben den Hi-Hats (13“) mit zwei Crashes (beide 13“) und einem Ride (15“) ausgestattet. Beim DTX6 liegen alle Becken bei 13 Zoll.

Yamaha DTX8 Rack
Fotostrecke: 3 Bilder Das Rack des DTX8 ist solide gefertigt und erfüllt seinen Zweck.

Das RS8 Drumrack des DTX8 bietet zwar nicht den Luxus des massiven Hexrack des DTX10, erfüllt seinen Zweck aber anstandslos. Alle Pads können verhältnismäßig frei positioniert werden und bleiben beim Spielen sicher an ihrem Platz. Was mich an beiden Racks etwas stört, ist der Punkt, dass Yamaha in der neuen DTX-Generation auf den linken Ausleger verzichtet. Dieser war bei älteren Modellen für das Soundmodul zuständig, das nun etwas ungünstig auf der rechten Seite montiert wird. Notenpulte, Laptops, Metronome – all das befindet sich in der Regel auf der Hi-Hat-Seite. So muss man sich also entweder umgewöhnen oder einen Workaround mit separatem Stativ und Multiklammer finden.

Die DTX8-Pads im Detail

In Hinblick auf die Anzahl der Spielzonen pro Pad lässt das Yamaha DTX8 kaum Wünsche offen. Die aus Birkenholz gefertigten, 3,5“ bis 4“ tiefen Pads für Snare und Toms bieten mit Schlagfell und Rim jeweils zwei Zonen, während die Beckenpads durchweg mit Sensoren für Beckenfläche, Kante und Glocke sowie einer Choke-Funktion ausgestattet sind. Im Gegensatz zu vielen anderen 3-Zonen-Pads, die zwei Kabelverbindungen zum Modul benötigen, kommen sie erfreulicherweise mit einfachen TRS-Kabeln aus. Eine echte Besonderheit ist zudem, dass das Ride im Zusammenspiel mit dem Soundmodul Positional Sensing auf der Beckenfläche bietet.

Yamaha DTX Drum Pad
Fotostrecke: 5 Bilder Die Drumpads des Yamaha DTX8 bieten zwei Spielzonen. Für die Snare wechselt man auf Knopfdruck am Modul zwischen Sidestick und Rimshot.

Beim Hi-Hat-Pad handelt es sich in allen Ausbaustufen zwischen DTX6 und DTX10 um das gleiche Modell. Es bietet mit Beckenfläche und Kante nur zwei Zonen, wobei ich persönlich eine bespielbare Glocke nicht ernstlich vermisse. Für den Öffnungsgrad kommt ein mechanischer Abstandssensor zum Einsatz, der unter einem Polster aus Gummi sitzt. Ebenfalls aus Gummi ist übrigens die Spielfläche des Kickpads, das im Vergleich zu seinem Gegenstück beim DTX10 zudem auf den kleinen Echtholzkessel verzichtet – ein Punkt, mit dem man sich problemlos arrangieren kann. Eine Fußmaschine ist nicht im Lieferumfang enthalten.

Das DTX-Pro Soundmodul

Neben dem kleineren Rack und den beschriebenen Abweichungen im Bereich der Drumpads handelt es sich beim Soundmodul um einen wesentlichen Unterschied zwischen dem DTX8 und dem DTX10. Das DTX8 kommt mit dem DTX-Pro, das im Gegensatz zum größeren DTX-ProX auf einige durchaus hilfreiche Features verzichtet – dies betrifft primär eine Bluetooth-Schnittstelle zur Verbindung mit Mobilgeräten und eine Setlisten-Funktion für Liveshows. Weiterhin ist die Anzahl der Audioausgänge geringer (nur ein Stereo-Out plus Kopfhörer), und auch die Ausstattung mit Bedienelementen fällt nicht so luxuriös aus wie bei der größeren Ausbaustufe. In Hinblick auf die Sounds finden sich viele Gemeinsamkeiten, wobei das DTX-Pro nur 40 statt 70 Kits bietet.

Yamaha DTX8 Module
Fotostrecke: 3 Bilder Das DTX-Pro Soundmodul kommt vom kleineren DTX6, bietet weniger Bedienelemente als das größere DTX-ProX und lässt sich folglich nicht ganz so flüssig bedienen.

Wer nicht plant, das DTX8 regelmäßig bei Liveshows einzusetzen, der wird sich mit den genannten Abstrichen vermutlich arrangieren können – und bei alledem ist natürlich nicht zu vergessen, dass das DTX-Pro durchaus einiges an wertvollen Features zu bieten hat. Dazu zählen nicht nur ein interner Recorder (Aufnahme auf USB-Stick oder über App auf Mobilgerät möglich), MIDI und Audio über USB, Sample-Import, Sound-Stacking auf bis zu vier Layer und mehrere Übefunktionen, sondern vor allem auch das Konzept der Kit Modifier und eine ausgesprochen vielseitige Effektsuite.

Yamaha DTX8 E-Drum Kit Modifier
Die drei Kit Modifier für Raumkanäle, Kompression und Effektanteil bieten eine simple und effektive Möglichkeit, den Klang ganzer Kits tiefgreifend zu verändern.

Der Kit Modifier erlaubt leichten und direkten Zugriff auf den Gesamtklang

Mit den Kit Modifiers orientiert sich Yamaha ganz offensichtlich an virtuellen Drumstudios für den Rechner, die für gewöhnlich erlauben, den Anteil von real aufgenommenen Raumkanälen, Kompression und weiteren Effekten im Gesamtklang anzupassen. Dass solche durchaus tiefen Eingriffe auf den Klangcharakter eines Kits ganz simpel über drei dedizierte Encoder möglich sind, ist in der Tat eine sehr feine Sache. Ich persönlich fühle mich ein wenig an das Konzept des Toontrack EZdrummer erinnert, der sich zugunsten der einfachen Bedienbarkeit ebenfalls auf eine kleine Auswahl der wesentlichsten Parameter an den richtigen Stellen konzentriert.

Neben den Kit Modifiers arbeitet das DTX-Pro Soundmodul mit der gleichen Effekt-Engine wie das große DTX-ProX. Somit sind für jeden Instrumentenkanal jeweils ein Equalizer, ein Kompressor, ein Transienten-Designer und ein zusätzlicher Insert-Effekt verfügbar. Für letzteren kann man zwischen 19 Algorithmen für Modulationseffekte, Delays und Verzerrer wählen, wobei das Modul hier nur einige kleinere Abstriche gegenüber seinem großen Bruder macht. In Hinblick auf die Klangbearbeitung ist das DTX-Pro Modul des Yamaha DTX8 also ausgesprochen gut aufgestellt.

Yamaha DTX8K-X: Vielfältige und formbare Sounds

Mit seinen 40 Kits bietet das Soundmodul des Yamaha DTX8 eine stattliche Auswahl akustischer Drumsounds, die durch einen Fundus aus Percussioninstrumenten und elektronischen Sounds abgerundet wird. Die Samples wurden in unterschiedlichen Studios in ganz Europa aufgenommen und präsentieren sich bereits ohne zusätzliche Effekte äußerst vielfältig. Während die Anzahl der Kits beim DTX-Pro wesentlich geringer ausfällt als bei der großen Ausbaustufe des Moduls, gibt es bezüglich der Anzahl der verfügbaren Einzelinstrumente übrigens keine so dramatischen Einschränkungen. Nur wenige Instrumente sind exklusiv in der großen Ausbaustufe verfügbar.

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Mehr Informationen
Seht hier unser Video zum Testbericht:

Durch die umfangreiche Effektsuite einschließlich der echt aufgenommenen Raumkanäle wird die ohnehin große klangliche Bandbreite noch einmal deutlich erweitert. Viele Kits machen von vornherein regen Gebrauch von den Effekten, und dank des simplen Konzepts der Kit Modifier können sich auch Schlagzeuger ohne abgeschlossenes Tonmeisterstudium kreativ auf dieser Ebene ausleben. Die Ergebnisse lassen sich in 200 User-Kits abspeichern.

Ein programmiertes MIDI-File für den Velocity-Check und die Umsetzung durch das DTX-Pro Soundmodul des Yamaha DTX8. Rückschlüsse auf die Umsetzung der Dynamik sollte man an dieser Stelle nicht ziehen, da im höheren Bereich der Anschlagstärke Kompression am Werk ist.

Eine wesentliche Eigenschaft aller auf Samples basierenden Drum-Libraries (egal ob in einem E-Drumset oder in einer Software) ist der Detailgrad der Samples. Dieser steht und fällt mit der Anzahl verfügbarer Artikulationen (z.B. Beckenfläche, Kante und Glocke) und der Anzahl von Alternativsamples (Velocity-Layers und Round-Robin-Samples). Das DTX-Pro steht dem DTX-ProX in dieser Hinsicht in nichts nach und bietet einen mittleren, für die Preisklasse durchaus angemessenen Detailgrad. Für die Hi-Hats stehen vier Öffnungsgrade im Angebot, und allgemein wird auch bei schnellen Schlagfolgen das gröbste Machinegunning vermieden. Umfangreichen Software-Lösungen kann das Modul nicht das Wasser reichen, wobei dies bis auf wenige Ausnahmen für die meisten E-Drums gilt.

Yamaha DTX8 Soundfiles

Audio Samples
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Kit 01: Absolute Hybrid Maple Kit 06: Vintage Nashville Kit 19: Hollywood Kit 30: Club Floor Kit 35: Japan Kit Velocity-Check (MIDI)

DTX8: Triggerverhalten und Latenz

Mit seinem Triggerverhalten kann das Yamaha DTX8 durchaus überzeugen. Die Hi-Hats reagieren vorbildlich, und insbesondere das Positional Sensing auf dem Ride ermöglicht nuancenreiches Spiel. Wird die Beckenfläche am Rand angeschlagen, dann entsteht ein etwas dunklerer Klang, während in der Nähe der Beckenglocke der Ping klarer hervortritt. Die allgemeine Zonentrennung ist sowohl bei den Beckenpads als auch bei den Drumpads über jeden Zweifel erhaben. In dieser Hinsicht schlagen sich die TCS-Pads des Yamaha DTX8K-X übrigens weit besser als die Varianten mit Mesh-Heads, die bei kräftigem Spiel eine Tendenz zu Übersprechern zwischen Schlagfell und Rand zeigen.

Yamaha DTX8K-X Silicone Pads
Dem Yamaha DTX8 gelingt es insbesondere in der TCS-Variante, mit seinem Triggerverhalten zu überzeugen.

Ein kleiner Kritikpunkt auf hohem Niveau ist eine eingeschränkte Dynamik bei den Edge-Zonen der Beckenpads, die ein leises „Ancrashen“ eines Beckens schwierig gestalten. Das für TCS-Pads exklusive Positional Sensing auf der Snare kann zudem nicht wirklich überzeugen, wobei schwer zu sagen ist, ob dies am Triggerverhalten oder an den Samples selbst liegt. Meiner Ansicht nach handelt es sich hier aber auch nicht um eine wesentliche Kerndisziplin, die einen Punktabzug rechtfertigen würde.

Yamaha DTX8K Latency
Mit einer Latenz von knapp 7ms bietet das DTX-Pro eine akzeptable Performance.

Die Latenz liegt nach meiner Messung bei knapp 7ms und damit im vollständig akzeptablen Mittelfeld. In dieser Hinsicht bewegt sich das DTX-Pro Soundmodul im gleichen Bereich wie das größere DTX-ProX.

Die Qual der Wahl: TCS oder Mesh?

Da mir sowohl ein DTX8K-X mit Silikonfellen als auch ein DTX10K-M mit Mesh-Heads zum Test zur Verfügung gestellt wurden, war es mir möglich, beide Pad-Varianten mit beiden Modulen anzutesten. Die TCS-Pads zeigten dabei geringeren Körperschall und einen ebenfalls geringeren und durchaus realistischeren Rebound. Vor allem, dass die Zonentrennung zwischen Schlagfell und Rim im Gegensatz zur Mesh-Variante vollkommen problemlos läuft, ist ein schlagkräftiges Argument für Yamahas Silikonfelle. Diese Vorteile muss man allerdings auch bezahlen können (und wollen), denn das DTX8K-X ist um stolze 500 Euro teurer als das Gegenstück mit Mesh-Heads.

Yamaha DTX Finishes
Unterschiedliche Felle und unterschiedliche Finishes: Ein 10er Tom in der Mesh- und TCS-Ausführung und in den Finishes Black Forest und Real Wood.

Yamaha DTX8K-X E-Drumset Test

Das Yamaha DTX8K-X bietet einen durchaus stimmigen Kompromiss zwischen der Mittel- und Oberklasse des Herstellers. Im Gegensatz zum kleineren DTX6 erhält man die deutlich hochwertigeren und größeren 2-Zonen-Drumpads mit Echtholzkesseln und ein größeres Ride. Die Abstriche gegenüber dem DTX10 lassen sich vor allem dann locker verkraften, wenn man keinen Live-Einsatz plant. Als wesentlichste Punkte sind hier die fehlenden Einzelausgänge sowie die Abwesenheit einer Setlist-Funktion zu nennen. Die Unterschiede beim Rack und der Ausstattung des Moduls gehören eher in den Bereich der Luxusausstattung, und auch die fehlende Bluetooth-Schnittstelle lässt sich in der Regel problemlos durch eine Kabelverbindung ersetzen.

Vor allem weil das DTX-Pro Soundmodul mit seinem Klang, seiner umfangreichen Effektsuite und dem praktischen Konzept der Kit Modifier kaum nennenswerte Abstriche gegenüber dem großen Bruder macht, handelt es sich hier um um einen sehr guten Deal. Allgemeine Pluspunkte sind zudem das in allen Serien der DTX-Familie gut funktionierende Positional Sensing des Rides, die Möglichkeit des Sample-Imports sowie das vierfache Stacking von Sounds. Mit der etwas ungünstigen Platzierung des Moduls auf der rechten Seite des Racks und den dynamisch eingeschränkten Edge-Zonen der Becken werden sich vermutlich die meisten E-Drummer arrangieren können. Das allgemeine Triggerverhalten ist vor allem mit den teureren Silikonfellen sehr gut.

Yamaha DTX8K-X E-Drum Test
Das Yamaha DTX8K-X während des Tests.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertige Echtholzkessel und Beckenpads
  • intuitive Klangbearbeitung durch Kit-Modifier
  • regelbare Raumsamples
  • vielseitige Effektsuite
  • Ride mit Positional Sensing
  • Sample-Import
  • bis zu vier Sound-Layer pro Instrument
Contra
  • Dynamik bei Beckenpads (Edge-Zone) etwas eingeschränkt
  • Positionierung des Moduls auf der rechten Seite nicht optimal
Artikelbild
Yamaha DTX8K-X E-Drumset Test
Für 3.098,00€ bei
  • Hersteller: Yamaha
  • Bezeichnung: DTX8K-X
  • Herkunftsland: China
  • Soundmodul: DTX-Pro
  • Drumpads mit Echtholzkesseln (Birke)
  • Enthaltene Drumpads: XP125SD-X (Snare), 3x XP105T-X (10“ Tom), KP90 (Kick)
  • Enthaltene Beckenpads: RHH135 (13“ Hi-Hat), 2x PCY135 (13“ Crash), PCY155 (15“ Ride)
  • Racksystem: Yamaha RS8
  • Snare-Stativ: SS662
  • Hi-Hat-Stativ: HS650A
  • Preis: € 2875,– (Verkaufspreis am 11.6.2022)

Seite des Herstellers: https://de.yamaha.com

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