Yamaha DTX950K Test

Ich habe viel überlegt und die Worte mit Sorgfalt gewählt, denn ich finde es ein bisschen schade: Ganz gleich, welchen Verwendungszweck oder welche Zielgruppe ich mir ausdenke, für mich geht das Konzept DTX950, so wie es vor mir steht, nicht ganz auf. Das Problem hierbei besteht aus vielen Teilen. Ein großer Teil lässt sich auf die Kombination von gigantischer Hardware und der für mich nicht zufriedenstellenden klanglichen Performance der Sounds des DTX-Moduls zurückführen. Besonders bei Akustik-Sounds ist die nicht zeitgemäße, zu geringe Anzahl von Velocity-Stufen mit all ihren Nachteilen ein großes Manko. Über die geschmackliche Auswahl lässt sich ja bekanntlich streiten, daher erwähne ich sie nur am Rande. Ein weiterer Teil des Problems ist der stattliche Kaufpreis und die damit verbundene Erwartung eine All-In-One-Plug-and-Play-Tip-Top-Komplettlösung zu erhalten. Die bekommt man aber nicht, wie ich finde. In Zeiten von BFD, Addictive Drums, Strike und Co. sind die Ohren so verwöhnt, dass beim Benutzen des DTX schnell das Verlangen nach mehr aufkommt. Sicher ist es möglich, auch externe Librarys anzusteuern. Das würde aber einige tolle Hardware Features des DTX für den Live- und Studiobetrieb überflüssig machen. Darüber hinaus ist das Ansteuern externer Soundgeber auch nicht mit zwei Handgriffen erledigt, da die Vielzahl der erzeugten Triggersignale ein aufwändiges Mapping nötig macht. Wünschenswert wäre eine deutliche Anhebung der Qualität der internen Sounds (in Richtung des Niveaus der eben genannten Librarys) mit regelmäßigen Aktualisierungsmöglichkeiten. Weit entfernt von Plug-and-Play war die Einrichtung meines Sets. Besonders bei der Hi-Hat und den Beckenpads ist eine deutliche Nachjustierung der voreingestellten Werte nötig. Für eine Verwendung als Übeset sprechen sowohl die verschiedenen Trainingsfunktionen des DTX950K als auch die riesige und stilistisch vielfältige Auswahl an Übesongs bzw. Playalongs. Dagegen sprechen zum Einen das sehr laute Kickpad und zum Anderen das nicht realistische Dynamikverhalten der Sounds sowie das ebenfalls nicht realistische Spielgefühl der Hi-Hat. Für eine Verwendung im Liveeinsatz spricht die Robustheit des DTX950, dagegen sprechen die riesigen Ausmaße und das hohe Gewicht.
Beim Betrachten des DTX fällt mir immer wieder die folgende Legende ein: Vor längerer Zeit gab es mal eine Mercedes S-Klasse, die beladen mit vier Personen und einem Koffer schon das zulässige Gesamtgewicht überschritten hatte. Beide eint der folgende Schlusssatz: Handwerklich sicherlich ein Meisterwerk, mir ist nur nicht ganz klar wozu.     

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr robuste Hardware
  • hochwertige Trommelpads
  • weitestgehend realistisches Spielgefühl
  • viele unterschiedliche Übesongs
  • Bedienung des Moduls leicht verständlich
  • Einzeloutputs und Fader für Einzelinstrumente
Contra
  • zu geringe Anzahl Velocity-Stufen
  • nicht sehr realistisches Klangbild bei Akustik-Sets
  • hoher Preis
Artikelbild
Yamaha DTX950K Test
Für 5.299,00€ bei
Yamaha_DTX950K_DTX950K_Overhead
Spezifikationen
  • Trigger-Modul: DTX900
  • Rack System: HXR4LD
  • Pad Sets: DTP900 (PAD SET) bestehend aus:
  • – PCY135 (3-Zonen Beckenpad) x 2 – PCY155 (3-Zonen Beckenpad) x 1 – RHH135 (2-Zonen Hi-Hat-Pad) x 1 – KP125W – CH750 x 2 – SS662
  • DTP902 (PAD-SET) bestehend aus : – XP120SD x 1 – XP120T x 2 – XP100T x 2 – CHH755 x 1 – HS740A x 1
  • Sampling Memory: optional erweiterbar mit 512 MB (256 MB DIMM x 2 slots)
DIMMs
  • Sampling, Länge: 44,1 kHz: 6 min. 20 sec. 22,05 kHz: 12 min. 40 sec. 11,025 kHz: 25 min. 20 sec. 5,5125 kHz: 55 min. 40 sec.
Mono/Stereo
  • Sampletiefe: 16 Bit
  • Sampleraten: 44,1 kHz, 22.05 kHz, 11.025 kHz, 5,5125 kHz (stereo/mono)
  • Formate: WAV, AIFF
  • Polyphonie: 64 Stimmen
  • Preset-Sounds: 1115 Schlagzeugsounds , 211 Melodiesounds (u.a. GM)
  • Effekte: Reverb (neun Arten), Chorus (19 Arten),Variation (51 Arten), Master Effect (neun Aretn) Master EQ 5 Bänder
  • Drum-Kits: Preset: 50 Kits, User: 50 Kits (im internen Flash ROM), Extern: 1584 Kits (oder 99 x 16, auf USB-Speichermedium)
  • Demo: Drei Songs, Practice: 44 Songs, Pad Song: 40, User: 50 Songs
  • ClickTempo: 30 – 300 , Tap tempo
  • Beat: 1/4 – 16/4, 1/8 – 16/8, 1/16 – 16/16
  • Click-Akzente: Viertel, Achtel , Sechzehntel, Triole
  • Trainingsfunktionen: Measure break, Groove check, Rhythm gate
  • Bedienoberfläche: Fader: MASTER, PHONES, CLICK, ACCOMP., KICK, SNARE, TOM, CYMBAL, HI-HAT, MISC.
  • Display: 240 x 64 Pixel, LCD, 7-Segment LED
  • Anschlüsse: MIDI IN/OUT , USB TO DEVICE/TO HOST , OUTPUT L/MONO, DIGITAL OUT (EIAJ CP1201, IEC60958, S/P DIF), INDIVIDUAL OUTPUT 1 – 6, AUX IN/SAMPLING IN, PHONES, HI-HAT-CONTROL, DC IN 16 V
  • Preis: EUR 5948,80 (UVP)
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