Mit dem MG12XU geht Yamahas Kompaktmixer-Serie „MG“ mittlerweile bereits in die dritte Runde. Um besten Sound auf kleinstem Raum zu bieten, kommen in den Kleinmischern unter anderem hochwertige Mikrofonvorverstärker aus Yamahas Highend-Studiokonsolen zum Einsatz und nicht zuletzt sollen sich die Mixer der MG-Serie gleichermaßen für den Live- und Studio-Einsatz eignen. Das sind natürlich schon recht hohe Ansprüche, wenn man sich die unverbindliche Preisempfehlung der Geräte vor Augen führt, in diesem Fall 379,61 Euro für die zwölfkanalige Version Yamaha MG12XU: Der zweitkleinste Mischer der MG-Serie bringt unter anderem 24 interne Effektprogramme, einen Ein-Knopf-Kompressor, einen USB-Anschluss zum Aufzeichnen und Abspielen, iPad-Kompatibilität und obendrein noch die DAW-Software Cubase AI mit.
Was will man mehr? Diese Frage wird uns im nachfolgenden Test noch das ein oder andere Mal begegnen.
Details
Lieferumfang
Der USB-fähige Kleinmixer wird in stabiler Kartonage ausgeliefert, in der zwei Styropor-Formteile für den sicheren Transport des Geräts und die (ver-)rutschsichere Lagerung des Printmaterials sorgen. Überraschenderweise lag dem MG12XU kein Stromkabel bei, dafür ist der eigentliche Star des Pakets aber nicht etwa nur in einer Plastikfolie, sondern in einer weichen, die Geräteoberfläche schonenden Luftpolstertasche eingepackt, die noch dazu recyclebar ist. Im ansonsten übersichtlichen Lieferumfang ist außerdem eine Download-Version der DAW-Software Cubase AI enthalten.
Features und technische Spezifikationen
Die Mikrofonvorverstärker der zwölfkanaligen Konsole hören auf den Namen „D-PRE“. Er verweist darauf, dass es sich um diskret aufgebaute Class-A Preamps handelt, bei denen zwei kaskadierte Transistoren zum Einsatz kommen (eine sogenannte „invertierte Darlington-Schaltung“), die einen größeren Verstärkungsgrad bei geringer Impedanz ermöglichen sollen. Yamaha bewirbt seine Preamps mit dem Hinweis, dass die verstärkten Signale in den Bässen „fett“ und „natürlich“ und in den hohen Frequenzbereichen nahezu verzerrungsfrei klingen würden und der gesamte Frequenzgang über einen großen Frequenzbereich äußerst „linear“ sei. Das wird der MG12XU im Test natürlich unter Beweis stellen müssen.
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Der Mixer stellt maximal sechs Mikrofon- beziehungsweise zwölf Line-Eingänge bereit, von denen Letztere sich in je vier Mono- und Stereo-Eingänge unterteilen. Außerdem gibt es einen Gruppenkanal („Group“). Die Stereosumme des Mixer-Ausgangs wird über den Stereo-Bus geregelt. Abgerundet wird das Ganze durch zwei Aux-Kanäle, zu denen auch eine interne Effekt-Engine gehört. Ihr „SPX-Prozessor“ bietet 24 Effektprogramme, die der Hersteller als „hochwertig“ bewirbt. Auch hier hören wir selbstverständlich genauer hin.
Die Eingänge der Mono-Kanäle 1-4 sind als Combo-Buchsen ausgeführt, weshalb zur Einspeisung von Mikrofon- oder Instrumentensignalen sowohl XLR- als auch Klinkenstecker eingestöpselt werden dürfen. Die Kanäle 5/6 und 7/8 liegen dagegen in Stereo-Ausführung vor und werden folgerichtig wahlweise per symmetrischer XLR-Buchse oder je zwei zusätzlich vorhandenen nicht symmetrischen Klinkenbuchsen mit Links-Rechts-Signalen gespeist. Den Kanälen 1-4 steht jeweils eine Pad-Schaltung bereit, die das Eingangssignal um 26 dB absenkt. Außerdem verfügen die Kanäle 1-8 über ein mit 12 dB/Oktave arbeitendes Hochpassfilter, das Frequenzen unterhalb von 80 Hz abschneidet.
Die kanalweise Pegelanpassung wird über den Gain-Regler vorgenommen und reicht von +20 bis +38 dB beziehungsweise von -6 bis +38 dB bei eingeschalteter Pad-Funktion. Eine Besonderheit stellen die integrierten Single-Knob-Kompressoren der Kanäle 1-4 dar. Weder Ratio oder Threshold noch Attack- oder Release-Zeiten sind hier einzustellen, stattdessen heißt es, einfach das entsprechende Poti herauf oder herunter zu regeln und fertig! Die zuschaltbare 48V-Phantomspeisung der Kanäle 5/6 und 7/8 ermöglicht auch den Einsatz von Kondensatormikrofonen. Ein spezielles Feature der UX-Ausführung des MG-Mixers liegt in seiner USB-Schnittstelle, die je zwei weitere Ein- und Ausgänge in 24 Bit, 192 kHz-Qualität bietet. Das Mischpult fungiert somit also auch als Audiointerface.
Die Kanäle 1-8 verfügen über dreibandige Festfrequenz-EQs. High- und Low-Potis justieren Höhen- und Bassanteile per Kuhschwanzfilter um je ±15 dB. Dabei setzen beide EQs nicht allzu hoch beziehungsweise tief an und regeln den Bereich von 10 kHz aufwärts respektive 100 Hz abwärts. Der Mitten-EQ bietet einen identischen Absenkungs‑ und Verstärkungsgrad mit einer Center-Frequenz von 2,5 kHz. Der Pegel der Send-Signale, die an die beiden Aux-Kanäle gesendet werden, wird (logischerweise) in den Kanälen mittels Aux-Regler festgelegt. Die Taste „PRE“ ermöglicht es hier, Signale auch Pre-Fader abzugreifen. Das Poti „AUX2“ zeichnet sich für das FX-Signal verantwortlich.
Die Kanäle 1-8 warten mit Pan-Reglern auf, die die Stereo-Auslenkung der Signale beeinflussen. Bei den Kanälen 5-12 sind analog dazu Balance-Regler vorhanden, um anliegende Stereosignale im Stereobild auszulenken. Gleich darunter finden wir mit dem Taster „ON“ das zentrale Element zur Aktivierung des jeweiligen Kanalzugs. In den Fader-Bereichen der Kanäle 1-8 weisen Peak-LEDs gegebenenfalls auf Übersteuerungen hin. In allen Kanälen bestimmt der Anwender mittels zweier Zuweisungsschalter, ob das jeweilige Signal auf den Gruppen- oder den Stereo-Bus geroutet werden soll. Die Kanal-Lautstärke wird dann über den Fader geregelt und auch die Möglichkeit des Pre-Fader-Listenings ist gegeben. Der PFL-Schalter ist nutzbar, sobald der Kanal mittels On-Taster aktiviert wurde.
Die Effektsektion zeigt auf einem zweistelligen Nummern-Display an, welcher ihrer 24 Klangveredler gerade aktiv ist. Die Liste reicht von verschiedenen Hallräumen über diverse Delays und Modulationsprogrammen bis hin zu Distortion-, Filter- und Pitch-Effekten. Der Auswahl-Drehregler „Program“ verfügt zugleich über einen integrierten Taster, mit dessen Hilfe die selektierte Effektnummer bestätigt wird. Das Parameter-Poti justiert das jeweilige Effektattribut. Der FX-Abteilung wurde nicht nur ein eigener Channelfader-Bereich gegönnt, sie kann obendrein auch noch über einen Fußschalter ein- oder ausgeschaltet werden.
Für die Aux-, Monitor- und Phones-Lautstärken finden sich im Masterbereich separate Drehregler ein. Ein 24-stelliges LED-Meter gibt Auskunft darüber, wie die PFL- oder der Master-Pegel ausfallen. Das Abgreifen des Monitorsignals, des Gruppenkanals und des Masters erfolgt über je zwei symmetrische Klinkenbuchsen mit +4 dBu Studiolevel und selbstverständlich sind auch die Klinkenbuchsen der Aux-Sends symmetrisch ausgeführt. Der Master liegt zudem im XLR-Format vor. Die Monitor- und Phones-Ausgänge geben ein identisches Signal mit unabhängig voneinander regelbaren Lautstärken aus.
Die USB-Anbindung des Yamaha-Mixers wird im Kanal 11/12 aktiviert, basiert auf dem USB-2.0-Standard. Wer ein Apple-Tablet einsetzen möchte, dem sei gesagt, dass der Mixer zu iPads ab Version 2 kompatibel ist. Ferner trifft man hier (ebenso wie im Kanal 9/10) auf zwei Cinch-Buchsen (L/R), um Line-Signale hinzu zu mixen.