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Yamaha Motif XF Test

Praxis

Beim Einschalten wundere ich mich zunächst über die Zeit, die er zum Hochfahren braucht: 42 Sekunden. Das ist wohl rekordverdächtig. Da kann man nur hoffen, dass während des Gigs niemand aus Versehen den Stecker zieht!

Die 61er Tastatur des XF6 spielt sich übrigens sehr gut, obwohl keinerlei Gewichte verbaut sind. Das Spielgefühl ist top, auch Pianosounds gelingen schön dynamisch.
Ich behaupte, dass diese Klaviatur ein Stück besser ist als die der älteren Motif-Modelle.

Die Werksprogramme

Hören wir uns zunächst die Pianos an. Full Concert Grand, basierend auf dem Sample CF3, stammt noch von den Vorgängermodellen; das S6 ist neu und stammt aus der Sampling-Session für das Yamaha CP1. Leider haben beide Sounds nur vier Velocity-Layer.

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Full Concert Grand Natural S6

Schön sind die Saitenresonanzen, die man in diesem Beispiel hört:

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Saitenresonanzen

Bei den E-Pianos sind die Soundsprünge je nach Anschlag noch krasser als bei den Akustik-Pianos.

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Vintage Case

Schade, dass Yamaha die neue Motif-Generation nicht genutzt hat, um bessere E-Piano-Samples zu implementieren. Zum Glück hilft hier der große Sample-RAM, und das erste, was ich in den Speicher laden würde, wäre ein Rhodes-Sample mit acht Layern. Meine Favoriten wären dabei beispielsweise die von Scarbee oder von CFrentzen, bei denen die Übergänge von einem zum nächsten Layer wesentlich smoother sind. Beim Presets „Vintage 74“ gibt es Probleme, wenn man den Motif in mono betreibt, denn das Stereo-Panning -Tremolo ist leider nicht mono-kompatibel.

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Vintage 74 Stereo Vintage 74 Mono

Hier hätten sich die Programmierer ruhig etwas mehr Mühe geben dürfen. Die Presets des XF sind übrigens mit denen des XS identisch. Die Programme mit den neuen Wellenformen sind im Userspeicher abgelegt.

Bei den Orgelsounds dienen die acht Fader als Zugriegel. Der Leslieeffekt ist für eine Workstation sehr gut, auch wenn er nicht an die Qualität externer Lesliesimulationen heranreicht.

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Zugriegel Orgel

Ansonsten hat der Motif XF so unendlich viele Presets, dass es unmöglich ist, hier alle aufzuzählen. Eines aber ist sicher: Man findet eigentlich jeden Sound, den man braucht. Und was man nicht findet, das lädt man sich ins Sample-RAM.

Hier noch ein paar Beispiel-Presets:

Audio Samples
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Strings Big Band 3 Oscillators Vintage Nu Mini R&B Kit

Was mich bei der Bedienung des XF etwas stört, ist die Tatsache, dass er immer 1,5 – 2 Sekunden braucht, um den Modus zu wechseln, zum Beispiel beim Umschalten von Voice in Performance oder in den Sequenzer-Modus. Dies kann live oder beim zügigen Arbeiten nervig werden.

Die Sampling Funktion

Der Motif XF verfügt ab Werk über 128 MB SDRAM für eigene Samples. Dieser ist aber flüchtig und bleibt beim Ausschalten nicht erhalten. Es gibt zwei Steckplätze für Flash-RAM-Chips zu 512 oder 1024 MB. Man kann also 512, 1024, 1536 oder 2048 MB Flash-RAM nachrüsten. Da das Testgerät nicht aufgerüstet ist, arbeite ich zunächst nur mit den vorhandenen 128 MB SDRAM.

Die Aufnahme von eigenen Samples geht leicht von der Hand. Jedem Sample werden ein Tastaturbereich und ein Velocitybereich zugeordnet.

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Das bedeutet, dass man Multilayer-Multisamples in einem Container zusammenfassen kann und so später nur einen Oszillator benötigt, um das ganze Konstrukt abzuspielen. Dies ist zum Beispiel ein deutlicher Vorteil gegenüber dem Roland Fantom X, bei dem man für ein vierfach velocity-gelayertes Sample vier Parts (=Elemente) verbraten muss, weil jeder Part nur einen Layer abspielen kann. Außerdem lassen sich damit beim Motif XF auch ineinandergreifende Layer realisieren. So könnte man z.B. bei den sehr dynamischen Basstönen eines E-Pianos eine achtfache, bei den weniger dynamischen hohen Tönen nur eine einfache Auflösung wählen.

Nun wollen wir wissen, wie man ein WAV-File von einem USB-Stick in die Workstation importieren kann. Und prompt stoßen wir auf ein Problem, das die ganze Aktion gefährdet, denn der Motif erkennt den USB-Stick nicht. Ein alter Motif ES, der zufällig zur Hand ist, hat damit seltsamerweise kein Problem. Schließlich, nach einmal aus- und wieder anschalten, hat auch der XF den Stick erkannt.

Bevor man nun das WAV lädt, muss man auswählen, in welchem Keyboardbereich das Sample landen soll. Hat man es geladen, stehen einige interessante Tools zur Verfügung, mit denen man die Samples bearbeiten kann. Dabei handelt es sich unter anderem um Time Stretch und Slice. Die Slice-Funktion zerschneidet zum Beispiel einen Drumloop in einzelne Noten und verteilt diese chromatisch auf der Tastatur. So lässt er sich in jedem Tempo vom Sequenzer ansteuern, so wie früher bei der Software „ReCycle“. Lädt man viele Samples, die gemeinsam ein Multisample ergeben sollen, bedeutet das viel Handarbeit, denn man muss jedes Sample einzeln laden und ihm jeweils einen Tastaturbereich zuordnen. Hier wäre eine Auto-Map-Funktion nützlich, und über eine solche soll der Motif XF laut Werbung auch verfügen. Leider konnte ich diese bei meinem Testmodell nirgendwo finden. Nach einem Anruf bei Yamaha weiß ich nun, dass es diese ab Softwareversion 1.1 gibt, das Testgerät hatte aber noch die Software 1.0. Der Versuch, diese auf den neuesten Stand zu bringen, war leider nicht von Erfolg gekrönt: Das Softwareupdate lädt man per USB Stick, und dieser wird bei mir nun leider wieder nicht erkannt. Schon mit dem Gedanken, dass diese Funktion in diesem Testbericht wohl keine Rolle mehr spielen würde, starte ich den fünften und letzten Versuch und siehe da, der USB-Stick wird erkannt und das Update wird installiert! Hurra! Da ist sie ja, die neue Funktion: Load Multi. Also nichts wie hinein mit den 35 Samples, die ganz einfach A2.wav , A#2.wav, B2.wav bis zu G5.wav benannt sind. Und tatsächlich, sie werden automatisch sortiert. Leider nicht nach den Notennamen, sondern nach dem Alphabet. Und deshalb liegen nun A2, A3, A4 chromatisch nebeneinander, dann B2, B3, B4 und so weiter.
Das heißt in der Realität, dass man zuerst alle Samples im PC umbenennen muss, bevor man sie lädt. Da lobe ich mir doch die Samplesoftware „SPECTRE“ von Waldorf, die die Samples des Blofeld verwaltet. Die werden dort automatisch nach der Tonhöhe sortiert, egal wie sie heißen. Na gut, vielleicht löst ein späteres Update das Problem, oder eine Editorsoftware. Ich habe gehört, es sei schon eine für den Motif XF in Arbeit. Dann ist das Erstellen von Multisamples und der Import von fremden Librarys hoffentlich kein Problem mehr. Immerhin sind die Samplefunktionen des XF auch so schon besser als die der meisten anderen Hardware-Workstations. Bei meinem Roland Fantom X ist alles noch viel umständlicher…

Kommentieren
Profilbild von dasAndi

dasAndi sagt:

#1 - 25.09.2011 um 21:13 Uhr

0

Endlich mal eine wirklich tiefgehende Analyse und Vergleich mit dem Vorgänger, hat mir einen super-Einblick verschafft. Hierfür herzlichsten Dank.

Profilbild von hague

hague sagt:

#2 - 02.12.2012 um 22:39 Uhr

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"Da ich als Live-Keyboarder selten mit Arpeggiatoren und Sequenzern arbeite, erlaube ich mir an dieser Stelle, die Beschreibung dieser beiden Features auszulassen."dann teste doch bitte ein anders gerät, was mehr für Live Musiker ist.ich empfehle dem tester und jedem der dies nicht braucht und so vom flash speicher begeistert ist, die Yamaha EX reihe.und dem gerät als negativ anzurechnen, dass es nicht als rack verfügbar ist, ist schon sehr seltsam... das ist ja wie bei den rezensionen auf amazon, gerät toll, aber lieferung zu lange, daher 2 sterne abzug. hilft anderen lesern ungemein bei der beurteilung.

    Profilbild von Loftone Soundfactory

    Loftone Soundfactory sagt:

    #2.1 - 08.06.2020 um 12:52 Uhr

    0

    Die Flashkarten in der Ex-Reihe sind in ihrer Größe brutal beschränkt. Die Ladezeiten diese da rein zu bekommen ist ein Mahnmal. Ich kann verstehen, dass einige verärgert sind, dass es den XF nicht als Rackversion gibt. Zum einen Platz und zum anderen der Preis. Sicherlich wäre einige Rackuser froh auf 7881 Arps zugreifen zu können. Mit dem Rack XS ist man auch gut dabei.

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