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Yamaha NP-30 Test

Praxis

Sound
Was unter dem Strich zählt, ist der Klang. Das NP-30 greift dazu auf das bewährte AWM-Stereosampling zurück. Neben zwei Varianten eines akustischen Flügels gibt es acht weitere Klangfarben, darunter zwei E-Pianos, zwei Kirchenorgeln, einen Streichersound, zwei Cembali und ein Vibraphon. Allzu groß bemessen haben die Entwickler den Speicher für Sounds offenbar nicht, denn auch klanglich zeigt das Instrument, dass es für Einsteiger konzipiert ist. Einzig die beiden Pianosounds können auf Anhieb überzeugen, aber nach anspruchsvolleren Extras wie Resonanz-Simulation oder Halbpedal-Erkennung sucht man natürlich vergeblich. Der Grundcharakter des Klavierklangs ist brillant, drahtig und durchsetzungsfähig, so wie man es von Yamaha Digitalpianos gewohnt ist. Allerdings drängt sich mir der Verdacht auf, dass es sich bei den Samples um etwas betagte Klänge handelt, die man so schon vor über zehn Jahren in Modellen wie dem P-80 fand. Der neuste Schrei ist das sicher nicht. Dennoch bieten der Dynamik-Umfang und die Klangqualität dem Anfänger genügend Anlass zur Freude.

Audio Samples
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Grand Piano 1 Grand Piano 2

Anders hingegen verhält es sich mit den übrigen Sounds. E-Piano 1 erinnert an die digitalen Rhodes-Sounds aus dem DX-7. Spielt man ein paar Takte, taucht man unversehens in die Welt der 80er Jahre ein, wo diese Sounds den Großteil der Intros auf Kuschelrock-CDs bestritten. Für mich ist absolut unverständlich, wie man bei zehn Grundsounds einen Speicherplatz für dieses E-Piano opfern kann. Auch E-Piano 2 hinterlässt bei mir nicht den besten Eindruck. Hier hat zwar eher ein echtes Rhodes Pate gestanden, aber auch diesem Klang mangelt es an Authentizität, vor allem in den höheren Lagen. Brauchbare Vintage-Pianos gibt es im NP-30 nicht.

Audio Samples
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E-Piano 1 E-Piano 2

Die Orgeln wiederum haben einen gewissen Nutzwert. Variante 1 ist einer gedeckten Pfeifenorgel nachempfunden, Variante 2 bietet einen volleren Choral-Klang. Mit diesen beiden Sounds macht das Üben von Bachs Toccata sicherlich mehr Spaß als mit einem schnöden Klavier. Die Strings sind leider wieder eine Niete. Ohne die Bezeichnung wäre ich nicht wirklich dahintergekommen, um was für einen Klang es sich handeln soll. Im Grunde genommen ist es ein Synth-Pad, das allenfalls als Layer mit einem Piano-Sound Verwendung finden könnte. Die beiden Cembalo-Klänge sind, ähnlich wie die Orgeln, ganz nett, auch das abschließende Vibraphon kann mitunter Spaß machen.

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Strings Organ 1 Organ 2 Harpsichord Vibraphone

Alle Sounds sind mit einer guten Portion Hall ausgestattet, der über Mankos beim Ausklingverhalten hinwegtäuschen soll. Schaltet man den Hall aus, klingt das ganze Instrument sehr viel nüchterner und unspektakulärer.
Die Polyphonie ist mit 32 Noten nicht gerade üppig, sollte aber für die meisten Anwendungen im Einsteigerbereich ausreichen.

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Profilbild von Alina

Alina sagt:

#1 - 09.12.2013 um 04:12 Uhr

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Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht!
Kannst Du oder jemand vielleicht ein Model empfehlen, mit 88 Tasten und gewichteter Mechanik, welches ebenfalls leicht zu transportieren ist?

Profilbild von Lasse Eilers (bonedo)

Lasse Eilers (bonedo) sagt:

#2 - 09.12.2013 um 04:41 Uhr

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Liebe Alina, die leichteste gut spielbare Hammermechanik ist die Fatar TP/100. Sie ist unter anderem im Studiologic Numa Piano und im Nord Electro 4HP verbaut (bei Letzterem allerdings in einer Version mit nur 76 Tasten). Beide wiegen um die 11kg und du findest zu beiden auch Testberichte hier auf bonedo. Auch die Hammermechanik der Casio-Pianos der neuesten Generation (u.a. PX-150, PX-350, PX-5S) ist nicht schlecht und sehr leicht. Allerdings reichen beide Tastaturen nicht ganz an die schwereren Hammermechaniken heran – ganz ohne Kompromisse ist das leichte Gewicht leider nicht zu erreichen. Probier es einfach mal aus! Viele Grüße, Lasse

Profilbild von Machmaldenrachenoff

Machmaldenrachenoff sagt:

#3 - 14.12.2013 um 04:28 Uhr

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Danke für den aussagekräftigen Testbericht!
Die Klangbeispiele geben mir einen guten Eindruck davon, was von dem Gerät zu erwarten ist.Als Keyboarder, der seit Jahrzehnten einem "realistischen" Klavierklang nachjagt, bin ich vom Klang eigentlich recht angetan.
Was man hier für gerade mal 300 € bekommt, war bis vor kurzem nicht einmal in guten Synthesizern zu bekommen, und wenn, dann zehnmal so teuer.
Ich hatte in den 1990ern ein kleines, nur 5-oktaviges Yamaha YPR-9 mit ähnlichem Konzept, das klang zwar nicht annähernd nach Klavier, aber es hatte einen durchaus eigenständigen E-Piano-Charakter. durchaus anhörbar. Und es war weit teurer.
Letzlich kommt es aber letztlich stark darauf an, wie man ein Instrument spielt, und weniger darauf, ob es authentisch klingt. Ein virtuoser Spieler (wie der Tester ;) holen auch aus schlechteren Instrumenten tollen Sound heraus.Schade, dass Yamaha, so wie viele andere Hersteller in dieser Preisklasse, hier wieder einmal am falschen Platz gespart hat, der fehlende Line-Ausgang versperrt dem Gerät den Einsatz in der Hobbyband und die verkorkste Bedienung über die Klaviatur ist wirklich nicht mehr zeitgemäß. Allerdings hat dieses Konzept die Stärke, dass man sich auf das Wesentliche konzentrieren kann, ohne von blinkenden Lämpchen und strahlenden Displays abgelenkt zu werden.Wenn es wirklich stimmt, dass sich das Gerät keine Einstellungen merkt, ist das für mich aber untragbar. Hier ist Ärger vorprogrammiert. Selbst die billigsten China-Keyboards merken sich mittlerweile eine ganze Menge, allerdings ist bei diesen der Klang sicherlich schlechter als bei Yamaha.

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