Yamaha P-105 Test

Praxis

Tastatur

Im P-105 wird die “Graded Hammer Standard”-Tastatur verbaut. Diese 88-tastige Hammermechanik simuliert das Spielgefühl eines echten Flügels unter anderem dadurch, dass die Tasten im Bassbereich etwas schwerer gewichtet sind als im Diskant, auch wenn dieser Effekt eher subtil spürbar ist. Die Anschlagdynamik lässt sich in drei Stufen anpassen. Ein schönes Detail ist die rote Filzleiste, die am Übergang zwischen Tastatur und Gehäuse sitzt und der äußerlich makellosen Tastatur noch ein wenig mehr Wertigkeit verleiht. Schön ist auch, dass die Abstände zwischen den glatten Kunststofftasten sehr gleichmäßig sind und man Unebenheiten auf der Klaviatur vergeblich sucht. Das Spielgefühl ist insgesamt sehr angenehm, wenngleich die Abstimmung für meinen Geschmack etwas straffer und direkter sein könnte. Für einen Einsteiger ist das weniger relevant, denn im Großen und Ganzen lässt sich die Klaviatur des P-105 ausdrucksstark und dynamisch bespielen. Führt man sich dann noch den Preis und das Gewicht des Instruments vor Augen, kann man die Mechanik durchaus als gelungen bezeichnen.

Klänge

Dem P-105 wurden insgesamt 14 Klangfarben eingepflanzt, die sich mit sieben Buttons auswählen lassen. Das ist denkbar einfach und sehr übersichtlich. Nur zwei der 14 Sounds sind dem akustischen Flügel vorbehalten, die übrigen zwölf Klangfarben umfassen E-Pianos, Orgeln, Vibraphone und Cembalo sowie Strings und Bässe. Upright-Pianos sind leider nicht zu finden. Der Klavierklang wird mit Yamahas Pure-CF-Soundengine erzeugt und beruht auf Samples, die sich 128-stimmig polyphon spielen lassen. Das sollte selbst für ambitioniertes Spiel mit viel Pedaleinsatz reichen.
Der Klaviersound ist ausgewogen und klar, mit der Brillanz und Durchsetzungskraft, die man von Yamaha gewohnt ist. Spektakulär klingt der Flügel zwar nicht, aber wirklich etwas aussetzen kann man an ihm auch nicht. Die Soundqualität ist guter Durchschnitt, nicht mehr und nicht weniger. Die Klangerzeugung kann mit Dämpferresonanzen und Halbpedalerkennung aufwarten, Pedalgeräusche und ähnliche Details gibt es im P-105 allerdings nicht. Das kann man von einem Piano dieser Preiskategorie aber auch nicht erwarten. Auch die Tatsache, dass man bei langen, liegenden Tönen mitunter die Loops hört, kann man einem Instrument in dieser Klasse nicht verübeln. Für den Einstieg in die Welt des Klavierspielens sollte der Klavierklang unseres Testkandidaten allemal genügen.

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Piano 1 (Line Out) Piano 1 (Mikrofone) Piano 2 (Line Out) Piano 2 (Mikrofone)

Unter den weiteren 12 Klangfarben finden sich vier E-Pianos, die dem DX7, dem Rhodes und dem Wurlitzer nachempfunden sind. Dieses Sounds sind zwar nicht herausragend realistisch, aber immerhin ausdrucksstark spielbar. Als Reminiszenz an die Hammond B3 verfügt das P-105 über eine Jazz- und eine Rockorgel. Ein nettes Detail ist der Leslie-Effekt, der sich mit dem Pedal in der Geschwindigkeit regeln lässt – keine Selbstverständlichkeit bei einem Gerät in dieser Preisklasse. Die Kirchenorgel erfüllt ihren Zweck, das Vibraphon vermag zu überzeugen. Das Cembalo und die Strings sind nette, wenn auch nicht unverzichtbare Dreingaben. Ein E-Bass und ein Kontrabass bilden den Abschluss. Hier sind also keine Überraschungen vorprogrammiert.

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E-Piano (Line Out) E-Piano (Mikrofone) Orgel (Line Out) Vibes (Line Out)

Das P-105 bietet einen Hall-Effekt, der sich in vier Abstufungen zum Sound hinzufügen lässt. Auch einen Split- und Layer-Modus kennt das Instrument. Damit kann man beispielsweise den Streichersound unter ein Piano legen oder die Tastatur links mit einem Bass und rechts mit einem Klaviersound versehen. Zu Unterrichtszwecken kann man außerdem die Tastatur in zwei Abschnitte mit gleichem Tonumfang unterteilen.

Weitere Funktionen

Neben den 14 Demosongs und den implementierten 50 klassischen Klavierstücken verfügt das P-105 über einen Recorder, der ein Stück mit maximal zwei Spuren als MIDI-File aufzeichnen, abspielen und exportieren kann. Auch ein Metronom mit Einstellmöglichkeiten für Taktarten und Lautstärke ist vorhanden.
Als Extra-Features hat man sich bei Yamaha zwei kleine Besonderheiten einfallen lassen. Zum einen gibt es zehn verschiedene Begleitrhythmen wie beispielsweise Bossanova oder Swing, die beim Üben vielleicht mehr Spaß machen als ein trockenes Metronom.  

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Style

Zum anderen gibt es im P-105 zehn so genannte “Pianist-Styles”, die wie ein Arranger-Keyboard die gedrückten Akkorde in Begleitrhythmen verwandeln, etwa im Stile eines Blues oder Marschs. Das mag kurz für Unterhaltung sorgen, unterm Strich finde ich die Funktion allerdings etwas halbgar und im Gegensatz zu den oben erwähnten Begleitrhythmen eher überflüssig.

Bedienung

Das P-105 lässt sich sehr einfach bedienen. Für den Großteil der Grundfunktionen gibt es Taster auf der Gehäuseoberfläche, sodass man die Sounds direkt anwählen kann und das Metronom und den Recorder im direkten Zugriff hat. Die zusätzliche Beschriftung der Klaviatur hilft beim Einstellen von Metronom-Tempi oder Lautstärkeverhältnissen. Auch die verschiedenen oben genannten Styles sind mit der Tastatur in Verbindung mit der Funktionstaste anwählbar. Das lässt das Fehlen eines Displays in den Hintergrund treten und erspart im Zweifelsfall den einen oder anderen Blick in die Bedienungsanleitung.

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