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Yamaha P-85 Test

Das einzige Maß, das beim P-85 durch die normale Größe der 88 Tasten vorgegeben ist, ist die Breite des Instrumentes. Ansonsten fällt das P-85 durch seine äußerst geringe Tiefe von nur 15 cm auf. Da sind die meisten Bücherregale bereits breiter und deshalb nimmt das Gerät auch erstaunlich wenig Platz in Anspruch.

Seitenansicht
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Das geringe Gewicht von 12 Kilo zeugt ebenfalls davon, dass die Entwickler allen üblichen Ballast und Schnickschnack der sonst so gerne überladenen Digitalpianos weggelassen haben. Das Gehäuse ist in schwarzem Plastik, auf Wunsch auch in Silber erhältlich (P-85 S) und macht einen soliden Eindruck. Die Bedienungseinheiten beschränken sich auf zehn Wahltaster für die Sounds, eine Taste für das Metronom, sowie jeweils einen Taster für den einspurigen Sequenzer, Record und Play. Die Lautstärke wird über einen kleinen horizontalen Slider geregelt, und bei Yamaha hat man auch nicht vergessen, dem Instrument einen Taster für das Abspielen der Demos zu spendieren. Ach ja, ein- und ausschalten kann man das P-85 natürlich auch. Aber das war es schon, was die Bedienungselemente anbelangt.
Und ehrlich gesagt finde ich diese Ausstattung für ein Instrument, das offensichtlich für das reine Spiel ohne Begleitautomatik gedacht ist, auch vollkommen ausreichend und gut. Viel zu oft werden Anfänger und Wiedereinsteiger mit überflüssigen Funktionen beschenkt, die sie vom Wesentlichen, nämlich dem Erlernen des Tasteninstrumentes, abhalten. So ist das Yamaha P-85 optisch wie auch technisch reduziert, ohne aber dabei billig zu wirken. Natürlich verzichtet man auch auf teure, edle Hölzer oder deren Imitate. Das tut diesem Instrument jedoch keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: Die schmalen, fast fragilen Seitenteile und zwei in hellerem Farbton gehaltenen Querverstrebungen passen gut zum nüchternen Auftritt des Instrumentes. Selten hat mich ein digitales Piano derartig an ein „Brett mit Tasten“ erinnert wie das P-85. Aber es ergibt sich ein schlüssiges Bild, das Konzept ist stimmig.
Wer hundert Euro einsparen möchte, muss auf den passenden Ständer von Yamaha und das Dreifachpedal verzichten. Alternative Ständer gibt es im Fachhandel zur Genüge. Diese können dann auch hoch genug eingestellt werden, für Instrumentalisten mit längeren Beinen etwa, denn der feste Yamaha Ständer, als optionales Zubehör erhältlich, ist für groß gewachsene Menschen wie mich etwas zu niedrig.

Das optional erhältliche Dreifach-Pedal
Das optional erhältliche Dreifach-Pedal

Auch auf das Dreifachpedal kann der Anfänger getrost verzichten, da das mittlere der drei, das sogenannte Sostenuto-Pedal, selbst bei fortgeschrittenen Klavierstücken in der klassischen Literatur eher selten benutzt wird. Das linke, also das Pianopedal, verschiebt bei einem akustischen Instrument die gesamte Hammermechanik, sodass nicht mehr alle Saiten eines Tones angeschlagen werden und ein leiserer, gedämpfter Klang entsteht. Beim P-85 bedeutet seine Betätigung, dass die höheren Velocitystufen erst später einsetzen. Dadurch wird der Eindruck eines etwas dumpferen beziehungsweise leiseren Klanges erweckt. Wer das nicht unbedingt braucht, kommt mit einem einfachen Sustainpedal und einem adäquaten Ständer auch gut zurecht.

Tastatur
Die Tastatur ist für ein Piano dieser Preiskategorie sehr gut. Sie spricht in allen dynamischen Bereichen gut an und ist für Anfänger und Wiedereinsteiger bestens geeignet.

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Lautsprecher
Die eingebauten Lautsprecher des Yamaha sind erstaunlich gut für ein Digitalpiano dieser Preisklasse. Ich bin immer wieder angenehm überrascht, was so alles aus diesen kleinen vergitterten Schlitzen herauskommt. Am Schönsten ist der Sound in 2/3 Stellung, bei höheren Werten beginnt es durch die Eigenresonanz des Plastikgehäuses etwas unangenehm zu dröhnen. Die Vibrationen spürt man dann bis in die Fingerspitzen.

Der linke Lautsprecher
Der linke Lautsprecher

Anschlüsse
Für die ausgewiesene Bestimmung des P-85 als Home-Digitalpiano sind die Ausgänge vollkommen ausreichend. Will man es jedoch (auch) auf der Bühne oder im Proberaum nutzen oder (wie ich für diesen Test) Aufnahmen davon machen, wird man einen Audioausgang vermissen. Abhilfe kann man zwar schaffen, indem man einen der zwei Kopfhörerausgänge zweckentfremdet, dazu muss man aber ein paar spezielle Kabel oder Stecker-Kupplungen parat haben (beispielsweise Stereoklinke auf 2x Monoklinke oder 2x Cinch). Allerdings werden bei dieser Bastelei die internen Lautsprecher automatisch abgestellt, die dann auch die gewünschte Funktion als Monitor nicht mehr bedienen können. Beim Gebrauch eines Kopfhörers hingegen ist es absolut sinnvoll, wenn sich die Lautsprecher automatisch abstellen, Stichwort empfindliche Nachbarn. Es soll hier allerdings auch nicht verschwiegen werden, dass es andere Instrumente auf dem Markt gibt, die besagte Audioausgänge besitzen und sogar teilweise einen An-/Ausschalter für die internen Lautsprecher!
Nicht zuletzt wird aber deutlich: Das P85 ist als Einsteiger-Heimpiano konzipiert, obwohl es sich durch sein relativ geringes Gewicht durchaus auch für die Bühne eignen würde.

Ein USB-Anschluss ist in der heutigen Zeit schon fast Standard. Auch auf diesen wurde bei Yamaha verzichtet, was eine unkomplizierte Kommunikation mit einem Computer verhindert. Yamaha löst das Problem auf seine Weise, in dem ein optionales USB-MIDI Schnittstellengerät (Yamaha UX 16) als Zubehör angeboten wird. Auf der Rückseite befinden sich als einzige Verbindung zur Außenwelt die zwei MIDI-Anschlüsse In/ Out.

Für die Nutzung eines einfachen Sustainpedals ist gesorgt und für die optionale Pedaleinheit LP-5 ist ein separater Anschluss vorgesehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Zwei Kopfhöreranschlüsse vorne
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