Praxis
Voices
Beinahe 1000 Voices warten im Yamaha PSR-A3000 auf ihren Einsatz, hinzu kommen noch einmal 480 XG Voices für die Songwiedergabe. Das Angebot lässt wie üblich kaum etwas aus. 107 Sounds sind sogenannte „Super Articulation Voices“, die besonders detailreich gesampelt sind und typische Spielweisen des akustischen Originals wiedergeben. Neben den Standards wie Pianos, E-Pianos, Gitarren, Bässen, Streichern, Bläsern und Synthesizer-Sounds bietet das PSR-A3000 eine „Oriental“-Bank, die 67 Sounds für die orientalische Musik enthält, auch hierunter sind viele Super Articulation Voices. In der Oriental-Bank findet man unter anderem Oud, Kanoun, Kamancheh, Santur, Kawala, Mezwed und viele weitere in guter Qualität und oftmals in verschiedenen Spielweisen. Auch die orientalische Percussion ist mit über 20 speziellen Drumkits in beeindruckender Vielfalt vertreten, was sich auch auf den Sound der entsprechenden Styles sehr positiv auswirkt.
Die Klänge bewegen sich auf hohem Niveau und lassen sich dynamisch und ausdrucksstark spielen. Wirkliche Schwächen sind nicht darunter – das Yamaha Keyboard ist zweifellos auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, auch weil die hohe Qualität sich durch alle Kategorien zieht.
Das PSR-A3000 enthält auch Yamahas „Organ Flutes“, eine voll editierbare Simulation einer Tonewheel-Orgel. Zwar ist es mangels Fadern nicht ohne weiteres möglich, während des Spielens intuitiv an den Drawbars zu ziehen, aber man kann sich einen individuellen Orgelsound inklusive Percussion, Chorus/Vibrato und Leslie einstellen. Mit den besten Hammond-Klonen können die Organ Flutes nicht mithalten, insbesondere das Leslie klingt etwas flach. Aber für ein Entertainer-Keyboard der Mittelklasse geht der Sound voll in Ordnung.
Styles
Mit 400 Styles ist das Angebot an Begleitrhythmen ebenso reichhaltig, und hier wird der orientalische Fokus des PSR-A3000 noch deutlicher. Beinahe die Hälfte der integrierten Styles gehört zu den Kategorien Arabic, Iranian, Khaligi, Turkish und Maghrebi, und diese Rhythmen sind mindestens ebenso musikalisch und detailreich programmiert wie die Standards, soweit ich das als Europäer beurteilen kann. Neben traditionellen Stilen findet man in den entsprechenden Kategorien auch viele Styles für moderne Musik aus diesen Kulturen, wie etwa die aktuelle türkische Pop- und Dance-Musik. Natürlich werden aber auch die gängigen Genres Rock/Pop, Dance, Latin und Jazz bedient. Alle Styles umfassen Yamaha-typisch vier Variationen sowie je drei Intros und Endings und einen Break. Zu jedem Style gibt es außerdem vier „One Touch Settings“ (OTS), die automatisch passende Voices auf die Tastatur legen.
Der Sound des Arrangers ist lebendig und kraftvoll, wie man es vom Hersteller des Tyros gewohnt ist. Die knackigen Drums und die hervorragenden orientalischen Percussion-Sounds tragen einen großen Teil dazu bei, ebenso wie die guten Gitarrensounds, bei deren authentischer Verwendung in Styles Yamaha der Konkurrenz für mein Empfinden immer noch eine Spur voraus ist.
Eine besondere Kategorie bilden die zehn sogenannten DJ-Styles. Dabei handelt es sich um vorgefertigte Patterns, die man transponieren und während der Wiedergabe nach Art eines DJs beeinflussen kann, indem man zum Beispiel einzelne Spuren mutet. Dieses Konzept hatte Yamaha zunächst in der unteren Mittelklasse mit dem PSR-E433 eingeführt. Die DJ-Styles machen Spaß und es ergeben sich schnell inspirierende Jamsessions, aber insgesamt bleiben sie für mich eine Spielerei. Die Patterns sind zu festgelegt und enthalten zu viele vordefinierte Akkordwechsel, um sie wirklich zur Darbietung von Songs verwenden zu können. In den nächsten Beispielen spiele ich keine Akkorde, die Akkordwechsel sind in den jeweiligen Styles bereits enthalten.
Erweiterbarkeit
Das PSR-A3000 bietet die Möglichkeit Voice & Style Expansion Packs zu installieren, wofür etwa 512 MB Speicher zur Verfügung stehen. Diese Pakete sind auf yamahamusicsoft.com käuflich zu erwerben, werden per USB-Stick in das Keyboard importiert und erweitern es um Voices und Styles eines bestimmten Genres. Mit der Software Yamaha Expansion Manager kann sich aus mehreren Paketen eine eigene Auswahl zusammenzustellen, man ist also nicht mehr auf ein einzelnes Paket beschränkt, wie es beim Vorgängermodell der Fall war. Der Expansion Manager ermöglicht es auch, Voices und Drum Kits aus eigenen Samples zu erstellen. Wer das Keyboard mit eigenen Sounds ausrüsten möchte, hat dazu mit etwas Aufwand nun die Möglichkeit.
Song Player / Recorder
Selbstverständlich spielt das Yamaha PSR-A3000 MIDI-Files von einem USB-Stick ab. Die Notation kann im Display angezeigt werden, auch die Anzeige vom Liedtext ist möglich, sofern die Datei ihn enthält. Außerdem gibt es einen USB-Audio-Player, der MP3- oder WAV-Dateien abspielen kann. Bei der Audiowiedergabe stehen Timestretching und Pitch Shift zur Verfügung, um das Tempo und/oder die Tonhöhe zu manipulieren, was naturgemäß nur in gewissen Grenzen gut funktioniert. Hinzu kommt eine Vocal-Cancel-Funktion, mit der man versuchen kann, die Gesangsstimme zu entfernen. Das Resultat ist stark abhängig vom Ausgangsmaterial – mal klappt es ganz gut, mal eher weniger.
Zur Aufnahme gibt es sowohl einen MIDI-Recorder/Sequencer als auch eine Audio-Aufnahmefunktion. MIDI-seitig stehen bis zu 16 Spuren zur Verfügung, die sich im Song Creator auch umfangreich bearbeiten lassen. Der Audio-Recorder zeichnet WAV-Files auf einem USB-Stick auf, wobei auch das Signal vom Aux-Eingang mit aufgenommen wird. So kann man schnell und einfach Audio-Demos erstellen. Schade, dass das PSR-A3000 keinen Mikrofoneingang hat!
Für dich ausgesucht
Multi Pads
Mit den vier Multi-Pads des PSR-A3000 kann man während des Spielens Phrasen oder Loops „abfeuern“ und die Darbietung damit würzen. Die Multi-Pads lassen sich bearbeiten und man kann eigene Phrasen aufnehmen. Mit der Funktion „Audio Link“ können Multi-Pads auch mit Audio-Files auf einem USB-Stick verknüpft werden, sodass man Audio-Samples in die Performance einbinden kann.
Registrierungsspeicher und Music Finder
Alle Einstellungen für einen Song, also Style bzw. Song, Live-Parts, Tempo, Effekte und dergleichen, lassen sich in Registrierungen sichern. Über die Taster auf dem Bedienfeld ist jeweils eine Bank aus acht Registrierungen im direkten Zugriff. Im internen Speicher und auf einem USB-Stick lassen sich beliebig viele solcher Bänke zu je acht Settings speichern.
Der Music Finder ist eine mindestens ebenso praktische Möglichkeit, die Einstellungen für einzelne Songs zu archivieren. Hierbei handelt es sich um eine Bibliothek mit Settings, die schon ab Werk mit 1200 Einträgen gefüllt ist und nach Belieben um eigene Einstellungen erweitert werden kann. Im Music Finder kann man das Setting für einen Song anhand des Klarnamens suchen.