Praxis
Voices
Unter den fast 500 Klangfarben des PSR-E333 finden sich so ziemlich alle Instrumente, die man vielleicht auf einem Keyboard spielen möchte. Angefangen bei verschiedenen Pianos und E-Pianos erstreckt sich das Klangangebot über Orgeln, Gitarren, Bässe, Synths, Streicher und Bläser bis hin zu einigen exotischen Instrumenten und 13 Drum- und SFX-Kits. Findet man unter den 140 Panel-Voices, die mit Kategorien auf der Oberfläche aufgedruckt sind, nichts Passendes, lohnt sich das Stöbern in den 344 XGlite-Voices, unter denen sich ebenfalls zahlreiche gut spielbare Klänge befinden.
Die Sounds finde ich für ein so günstiges Keyboard sehr gut, wenn man von den fürchterlichen verzerrten Gitarren einmal absieht. Dank der Anschlagdynamik lassen sie sich recht ausdrucksstark spielen. Klar, der Flügelklang reicht in Sachen Authentizität, Ausklingverhalten und Facettenreichtum nicht an die Spitzenmodelle heran, und einigen Sounds hört man das Speicherplatz sparende Sampling-Verfahren etwas an, aber insgesamt kann man hier überhaupt nicht meckern. Eine auch für mich positive Überraschung sind die Bläsersounds, die ich für ein 200-Euro-Keyboard richtig gut finde, wenn ich daran denke, wie dürftig sie noch vor ein paar Jahren in vielen Keyboards klangen. Einzig die E-Pianos können mich nicht überzeugen. Sie sind weder besonders zahlreich vertreten, noch wirklich authentisch. Und ein paar aktuelle Dance- und Hip-Hop-Drums hätten auch nicht geschadet.
Hier hört ihr einige Voices des PSR-E333. Für eine bessere Vergleichbarkeit habe ich die wichtigsten Sounds bei allen Testkandidaten mit ähnlichen Figuren eingespielt.
Wie der Blick auf das Bedienfeld schon vermuten ließ, verfügt das PSR-E333 sowohl über einen Split- als auch über einen Dual-Modus. So lassen sich bis zu drei Voices gleichzeitig spielen – eine in der linken und zwei in der rechten Hand. Der Splitpunkt, an dem die Tastatur geteilt wird, ist ebenso einstellbar wie das Lautstärkeverhältnis der drei Voices. Die Split-Funktion ist auch gleichzeitig mit der Begleitautomatik einsetzbar – zusätzlich zum Style noch eine Fläche in der linken Hand drücken, ist also kein Problem. Unter den Presets des Keyboards befinden sich bereits einige beliebte Kombinationen wie zum Beispiel Piano+Streicher oder Piano+Fläche. Hier hört ihr zwei weitere voreingestellte Dual-Sounds:
Das PSR-E333 ist ein reiner Preset-Player – man kann also keine Veränderungen an den Klängen selbst vornehmen. Allerdings gibt es eine recht umfangreiche Effektpalette, mit denen man den Sounds Leben einhauchen kann. Der Halleffekt bietet neun verschiedene Halltypen und lässt sich im Hallanteil einstellen. Er wirkt immer auf das gesamte Keyboard, wie auch der in drei Varianten verfügbare Ultra Wide Stereo-Effekt. Zusätzlich gibt es einen Chorus-Effekt mit vier Typen, der für die drei maximal verwendbaren Voices getrennt regelbar ist. Schade nur, dass die Effektsektion recht umständlich zu bedienen ist. Dafür muss man sich nämlich immer durch das lange Function-Menü arbeiten. Ich hätte zum Beispiel gut auf den speziellen Taster für Ultra Wide Stereo verzichten können, wenn es dafür direkt auf dem Bedienfeld eine Möglichkeit gäbe, schnell den Hallanteil zu verändern.
Bei so vielen Einstellmöglichkeiten wird es auch langsam zum Problem, dass man die eigenen Settings nicht speichern kann. Eine Option zum Speichern von Registrierungen, die das gesamte Setup für einen Song mit Voices, Style, Effekteinstellungen usw. umfassen, gibt es hier nämlich nicht. Damit fällt das PSR-E333 gegenüber dem preislich vergleichbaren Casio CTK-4200 zurück, das diese Option an Bord hat. Bei Yamaha muss man dafür den Blick noch etwas weiter nach oben in das Lineup richten.
Styles
Die 106 internen Begleitrhythmen (Styles) des PSR-E333 sind weitgehend deckungsgleich mit denen des Einsteigermodells PSR-E233 – zumindest was ihre Namen angeht. Hier klingen sie nämlich aufgrund der authentischeren Sounds deutlich besser, und viele Styles haben ausgefeiltere Intros, Endings und Fill-Ins. Wenn ihr die Hörbeispiele mit denen im Testbericht zum PSR-E233 vergleicht, werdet ihr den Unterschied hören. Die Styles reichen von einfachen Pop- und Rock-Rhythmen über Dance und das gängige Jazz-, Standardtanz- und Latin-Repertoire bis hin zu Country. Auch einige Pianist-Styles sind vorhanden, die eine Klavierbegleitung erzeugen. Die im Vergleich zum PSR-E233 hinzu gekommenen Styles stammen überwiegend aus dem Weltmusik-Kosmos. Einzig wirklich moderne Dance-Beats sind leider Mangelware – aber wie könnte ein Keyboard-Hersteller auch mit jedem Club-Trend Schritt halten?
Die geschmackvoll und stilsicher programmierten Rhythmen gefallen mir durchweg gut. Sie halten sich mit extravaganten Basslines und Bläsereinwürfen zurück und passen daher zu vielen Songs. Langweilig werden sie dabei trotzdem nicht. Mittels der One Touch Setting-Funktion kann das Keyboard automatisch ein zum Style passendes Tempo und eine stilechte Main Voice auswählen. Die Rhythmen verfügen über zwei Variationen, Intro, Ending und zwei Fill-Ins. Leider gibt es keine Möglichkeit, ein Fill-In einzufügen, ohne dabei zur jeweils anderen Variation zu wechseln. Das nervte schon beim kleineren Modell. Hier hätte man dem PSR-E333 ruhig einen weiteren Knopf spendieren können.
Ein 107. Style-Speicherplatz lässt sich via USB vom Computer aus mit einer Style-Datei im STL-Format befüttern. Da es die dafür nötige Software aber nur für Windows gibt, bleiben Nutzer anderer Computerplattformen hier leider außen vor.
In den nächsten Klangbeispielen hört ihr einige Styles des PSR-E333.
Die folgenden Rhythmen habe ich, soweit möglich, auf allen Testkandidaten mit ähnlichen Patterns aufgenommen, damit ihr sie direkt vergleichen könnt.
Für dich ausgesucht
Harmony
Um dem Alleinunterhalter noch mehr Arbeit abzunehmen, bietet das PSR-E333 eine Funktion zur automatischen Harmonisierung der Melodiestimme. Dafür drückt man den entsprechenden Taster, woraufhin das Keyboard der Melodie in Abhängigkeit vom in der Begleitautomatik gespielten Akkord eine zweite (und auf Wunsch auch eine dritte) Stimme hinzufügt. Vor allem volkstümliche Musikanten werden dieses Feature lieben, lassen sich doch so im Handumdrehen Trompetensätze erzeugen, die mit ihren wärmenden Strahlen in jedem Alpental die Sonne aufgehen lassen… Im nächsten Klangbeispiel hört ihr die Trompete zunächst ohne Harmonisierung, dann zweistimmig, und zum Schluss dreistimmig.
Die Harmony-Funktion kann aber auch Blocksätze erzeugen, die eher im Bigband-Kosmos zu Hause sind:
Unter den 26 verschiedenen Typen der Harmony-Funktion finden sich auch etliche “Helferlein” wie zum Beispiel Triller mit verschiedenen Notenwerten, die immer dann, wenn zwei Tasten gleichzeitig gedrückt werden, einen Triller zwischen diesen beiden Noten erzeugen. Spielt man nur eine Taste, erklingt der Ton normal. Kreativ eingesetzt ist diese Funktion auf jeden Fall ein Highlight.
Music Database
Die Music Database umfasst vorgefertigte Registrierungen des kompletten Keyboards für 100 populäre Songs. Wählt man hieraus einen Eintrag aus, werden der Style, das Tempo und die Voices so eingestellt, dass sie dem Vorbild sehr nahe kommen. Von “You Can’t Hurry Love” über “Smoke On The Water”, “Imagine”, “Funky Town” und “I Shot The Sheriff” bis hin zu “La Bamba” und “As Time Goes By” wird hier ein breites Spektrum abgedeckt. In vielen Fällen klingen die Registrierungen tatsächlich überraschend stark nach dem jeweiligen Original.
Songs und Lernfunktion
Die Song-Datenbank des PSR-E333 umfasst 102 Stücke, unter denen neben vielen gängigen Klassikern auch einige anspruchsvollere Stücke u.a. von Chopin sind. Ein Teil der Songs verwendet auch die internen Styles. Die 8 Songs der Kategorie “Learn to play” sind jeweils in zwei verschiedenen Schwierigkeitsstufen vorhanden. Beim Abspielen der Songs kann man mit den entsprechenden Part-Select-Tastern die rechte oder die linke Hand (oder beide) stumm schalten, um selbst dazu zu spielen. Mit der PC-Software “Musicsoft Downloader”, die von Yamaha kostenlos erhältlich ist, lassen sich über die USB-Schnittstelle bis zu 256 weitere Songs im Standard-MIDI-Format in das 1,7 MB große Flash-ROM des Keyboards laden.
Alle internen Songs lassen sich mit den integrierten Unterrichtsfunktionen verwenden. Neben den drei Lektionen Listen, Timing und Waiting, die auch das günstigere PSR-E233 bietet, verfügt das PSR-E333 über einen weiteren Modus mit dem aufmunternden Namen Keys to Success. Hier übt man einen Song phrasenweise und erhält dafür eine Punktebewertung. Wenn man eine bestimmte Punktzahl erreicht hat, lobt das Keyboard “Excellent!” und verleiht einen Stern im Display. Dann geht’s zur nächsten Phrase. Außerdem gibt es eine Funktion zur Phrasenwiederholung, mit der man einen bestimmten Teil eines Songs beliebig oft wiederholen lassen kann, bis er sitzt. Der wiederholte Bereich lässt sich einstellen.
Aufnahmefunktion
Das PSR-E333 bietet die Möglichkeit, bis zu fünf Songs selbst aufzunehmen und als MIDI-Daten im internen Speicher abzulegen. Für die Aufnahme stehen zwei Spuren zur Verfügung: Entweder kann man eine davon für die Begleitautomatik benutzen, oder aber auf beiden Spuren selbst spielen. Die Spuren lassen sich auch nacheinander bespielen, sodass einfache Overdub-Aufnahmen möglich sind.