Praxis
Klangfarben (Voices)
Das PSR-E363 enthält insgesamt 574 Klangfarben, das ist genau eine mehr als beim Vorgängermodell. Bei dieser für ein Einsteiger-Instrument wirklich stattlichen Zahl ist natürlich alles dabei: Pianos und E-Pianos, Orgeln, Streich- und Blasinstrumente, Gitarren und Bässe, Percussion, Synthesizer und nicht zuletzt 18 Drum- und SFX-Kits. Die meisten Sounds klingen für ein Einsteiger-Keyboard dieser Preisklasse recht ordentlich. Insbesondere das Stereo Grand Piano und einige Klangfarben, bei denen man mit der Anschlagstärke den Klang beeinflussen kann (meist mit dem Zusatz „Dynamic“ gekennzeichnet) stechen positiv heraus, ebenso wie das Sweet! Tenor Sax und die Sweet! Flute, die aus höherklassigen Yamaha-Keyboards bekannt sind. Im Kreise der direkten Konkurrenten überzeugt das PSR-E363 mit einem vergleichsweise guten Klang. Allerdings muss man auch feststellen, dass sich die Qualität der Sounds in dieser Preisklasse schon länger nicht mehr substanziell verbessert hat – von einigen Ausnahmen abgesehen, stecken im PSR-E363 die gleichen Klänge wie im Vorgängermodell.
Hier hört ihr ein paar Beispiele aus dem großen Angebot an Klangfarben:
Dual und Split
Das PSR-E363 ist aktuell das günstigste Keyboard von Yamaha mit einer Split- und Layer-Funktion. Im Dual-Modus lassen sich zwei Klangfarben kombinieren, also übereinander schichten. Im Split-Modus wird die Tastatur geteilt und man kann in der linken Hand einen anderen Klang spielen als in der rechten. Beides lässt sich auch kombinieren, sodass rechts eine Kombination zweier Klangfarben erklingt und links eine dritte Voice. Die Lautstärken der Dual- und Split-Voices können im Funktionsmenü angepasst werden. Auch der Splitpunkt ist wählbar, entspricht aber immer dem Teilungspunkt, der auch für die Begleitautomatik verwendet wird.
Außerdem gibt es einen Duo-Modus, wie man ihn von vielen Digitalpianos kennt. Dabei wird die Tastatur in zwei Hälften geteilt, die beide mit dem gleichen Tonumfang des gleichen Sounds belegt sind. Das soll sich hauptsächlich für den Unterricht eignen – allerdings habe ich meine Zweifel, ob dieses Verfahren bei einer insgesamt nur fünf Oktaven umfassenden Tastatur wirklich sinnvoll nutzbar ist.
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Effekte, Arpeggiator und Harmony
Der Halleffekt des PSR-E363 lässt sich einfach mit dem Button Reverb aktivieren und bietet jetzt zwölf verschiedene Hall-Typen gegenüber neun beim Vorgänger. Im Funktionsmenü kann die Stärke des Effekts für Main-, Dual- und Split-Voice getrennt justiert werden; weitere Einstellmöglichkeiten gibt es jedoch nicht. Im Funktionsmenü ist auch der Chorus zu finden, der keinen eigenen Taster auf der Bedienoberfläche spendiert bekommen hat. Er bietet fünf Typen und lässt sich ebenfalls für die maximal drei Parts getrennt einstellen. Der Gesamtsound kann außerdem mit dem Master EQ angepasst werden. Zur Verfügung stehen insgesamt sechs Presets, zum Beispiel für Kopfhörer oder die internen Lautsprecher.
Hinter der Taste Harmony/Arpeggio verbirgt sich eine Funktion, die nicht nur die Melodie in Abhängigkeit von den in der linken Hand gespielten Akkorden automatisch in einen mehrstimmigen Satz verwandeln kann (Harmony), sondern auch Triller, Tremolos, Echos und diverse Arpeggiator-Effekte enthält. Neben klassischen Synthesizer-Arpeggios findet man hier unter anderem auch verschiedene Basslines sowie Gitarren-Pickings und Bläser-Licks, mit denen man eine Performance lebendig gestalten kann.
Begleitautomatik
Die Begleitautomatik des PSR-E363 enthält 165 Styles (Rhythmen); das sind sieben mehr als beim Vorgänger. Von Pop/Rock über Dance, Soul und Jazz bis hin zu Latin-Rhythmen und einigen Styles aus dem Weltmusik-Bereich ist hier für beinahe alles gesorgt. Alle Styles enthalten zwei Variationen mit den dazugehörigen Fill-Ins sowie je ein Intro und ein Ending. Auch gibt es zu jedem Style ein sogenanntes „One Touch Setting“ (OTS), das automatisch eine passende Voice selektiert.
Der Klang der Begleitautomatik ist für ein Keyboard dieser Preisklasse als gut zu bezeichnen. Die meisten Styles stammen aus höherklassigen Yamaha-Keyboards (manche findet man sogar beim Flaggschiff Tyros wieder). Hier wurden sie allerdings für den geringeren Klangvorrat des PSR-E363 angepasst und klingen dementsprechend weniger ausgefeilt. Trotzdem bin ich zufrieden: Die Styles sind stilsicher programmiert und klingen für mein Empfinden etwas frischer und lebendiger als bei den direkten Konkurrenten. Einige Einschränkungen gibt es; so leiden die Rock-Styles unter den wenig authentischen Gitarren, und im Dance-Bereich kann das Keyboard natürlich nicht mit den allerneuesten Trends Schritt halten. Insgesamt bietet die Begleitautomatik aber eine große Auswahl in für diese Klasse guter Qualität.
Songs und Übungsfunktionen
Insgesamt 154 Songs lassen sich beim PSR-E363 abrufen. Sie gliedern sich in verschiedene Kategorien: Neben vielen traditionellen Liedern und einigen klassischen Klavierstücken umfasst das Angebot auch Songs mit Style-Begleitung und eine Reihe spezieller Übungstitel zum Erlernen von Akkorden und Akkordfolgen. Auch einige Übungen zum Erlernen des Umgangs mit der Anschlagdynamik sind enthalten. Um das volle Potenzial der integrierten Songs und der Übungsfunktionen zu nutzen, sollte man sich unbedingt das dazugehörige, aufwändig gestaltete Songbook von der Yamaha Website herunterladen, das neben den Noten auch viele Tipps und Übungen enthält, die man direkt am Keyboard umsetzen kann. Schade, dass das Songbook nicht in gedruckter Form beiliegt – sofern man sich kein Tablet mit der PDF-Datei auf das Keyboard stellen möchte, bleibt einem nur, die über 200 Seiten selbst auszudrucken bzw. ausdrucken zu lassen.
Die integrierten Übungsfunktionen führen schrittweise an die Songs heran. So ist es beispielsweise möglich, zunächst bestimmte Passagen bzw. Teile zu üben, bevor man sich dann an den ganzen Song wagt. Auch enthalten ist die dreistufige Lernfunktion „Listen, Timing, Waiting“, bei der es zunächst nur um den richtigen Rhythmus geht, bevor in der letzten Lektion die richtigen Noten gespielt werden müssen. Selbstverständlich lassen sich die linke und rechte Hand zunächst getrennt voneinander üben. Das Keyboard beurteilt den Übungsfortschritt und gibt, wenn man alles richtig gemacht hat, ermunternde Rückmeldungen („Excellent!“). Das macht Spaß und gerade in Verbindung mit den vielen sinnvollen Tipps des Songbooks kann man hier tatsächlich recht weit kommen. Einen echten Lehrer können die Übungsfunktionen aber letztlich natürlich nicht ersetzen.
Recorder
Das PSR-E363 enthält einen MIDI-Recorder mit einer Kapazität von fünf Songs mit insgesamt bis zu 10.000 Noten. Pro Song lassen sich zwei Spuren nacheinander aufzeichnen, wobei auf der zweiten Spur auch ein Style aufgenommen werden kann. Fünf Songs sind natürlich nicht viel, aber es gibt ja notfalls die Möglichkeit, die aufgenommenen Songs über USB auf einem Computer zu sichern, um den internen Speicher für neue Aufnahmen frei zu machen.
Musikbibliothek und Registrierungsspeicher
Die Musikbibliothek („Music Database“) enthält 158 Voreinstellungen für viele bekannte Hits. Dabei werden ein Style, das Tempo und die Klangfarben und Effekte eingestellt. Viele Einträge sind gelungen und die betreffenden Songs lassen sich damit tatsächlich gut darbieten, während andere etwas wahllos erscheinen. Aber die Datenbank ist ein guter Startpunkt für eigene Experimente.
Eigene Lieblings-Settings können als Registrierungen gespeichert werden. Dabei werden die kompletten Einstellungen des Keyboards gesichert, inklusive der gewählten Klangfarben, dem Style, dem Tempo, den Effekten usw. Leider gibt es dafür wie beim Vorgänger nur neun Speicherplätze. Hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht! Trotzdem ist das ein schönes Feature, das bei einem Einsteiger-Keyboard dieser Klasse nicht selbstverständlich ist.
vbdx sagt:
#1 - 24.05.2018 um 20:49 Uhr
Gluten Tag. Das Keyboard hat eigentlich 5 Speicherplätze für Userstyles.