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Yamaha PSR-S550 Test

Praxis

Marketingabteilungen und Werbetexter müssen sich heute eine Menge mehr einfallen lassen, um auszudrücken, dass bestimmte Sounds einfach besser und neuartiger sind als ihre Vorgänger. So kam man in eben jenen Abteilungen bei Yamaha auf die Idee, bestimmte Klänge mit dem Zusatz „Sweet“, „Cool“ und „Live“ zu versehen, um auf ihre Besonderheiten aufmerksam zu machen. Die Begriffe sollen vermitteln, dass dort noch mehr Wert auf Authentizität gelegt wurde, die sie von der breiten Masse der internen Sounds abhebt. Und das sollte man in der Regel auch hören. Von den Pianosounds, die mit dem Zusatz „Live“ gekennzeichnet sind, bin ich allerdings etwas enttäuscht, da sie durchweg zu dünn und wenig voluminös klingen. Das mag zwar für die untere Mittelklasse die Norm sein, aber man hört eben genauer hin, wenn jemand verbal derartige Begehrlichkeiten weckt. Besser gelungen finde ich dagegen die Flöten- und Bläsersounds.

Audio Samples
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Live!Piano Sweet!Flute Sweet!Latin Sweet!Sax Streets of FFM

Insgesamt sind mit fast 800 Sounds reichlich Klangfarben an Bord des Yamaha PSR-S550 und die klingen zum überwiegenden Teil solide und gut. Was zählt, ist der Gesamtklang, da ein Alleinunterhalter das Instrument bekanntermaßen sehr selten für Einzelsounds nutzt. Die Programmierung der Styles des Yamaha Arrangers ist hauptsächlich in der Schlagerecke und in Musikstilen zu Hause, die für den kleineren Partyabend sehr gut geeignet sind. Modernere Stile wirken auf mich wenig inspirierend und klischeehaft. Auch die Effektsektion ist reichlich bestückt, wo neben Reverb- und Choruseffekten auch die DSP-Effekte überzeugen können. Alle sind frei editierbar, obwohl die programmierten Settings bereits wenig Wünsche offen lassen.
Praxis:
Jeder Arranger oder jedes Keyboard eines Herstellers hat seine eigene Architektur, an die man sich zunächst gewöhnen muss. Die bindet den Kunden oft für lange Zeit an eine Marke, da sich die Bedienungsweise bei Entertainerkeyboards in höheren Kategorien über Jahre prinzipiell wenig verändert. So kommt es nicht nur darauf an, beim Spielen die richtigen Noten zu treffen, sondern während eines Stückes auch noch mehr oder weniger blind für die dramaturgisch wichtigen Part-, Voice- oder Stylewechsel zu sorgen. Im Falle des Yamaha PSR-S550 laufen diese Prozesse denkbar einfach ab. Auf der linken Hälfte der Oberfläche sind die Taster für den sogenannte Style Control untergebracht.

PSR_S550_PanelLeft_01

Hier kann man sich neben dem obligatorischen „Sync Start/ Stop“ für drei verschiedene Intros beziehungsweise Endings und vier Variationen des gewählten Styles entscheiden. Dabei dienen besonders die Stylevariationen der steigenden Dramaturgie des betreffenden Liedes. Yamaha stellt dem Kunden keine Extratasten für Breaks oder Fills zur Verfügung. Diese werden durch wiederholtes Drücken einer Variationstaste ausgelöst. Das sorgt unter Umständen für etwas Langeweile, da die Fills immer gleich sind, solange man die Begleitung nicht wechselt. Bei der Wahl eines anderen Begleitpatterns allerdings ändert sich dann auch das Fill. Diese „Auto Fill“ Funktion ist auch gesondert ausschaltbar. Manche Hersteller bieten dem Kunden auch in dieser Instrumentenkategorie zusätzliche Pad-Taster an, die mit Soundeffekten und Drumsounds frei belegt werden können. Das kann sehr erfrischend sein und fördert variables Spiel. Yamaha trumpft an dieser Stelle mit der Mischpultfunktion. Das sind acht Taster, welche die einzelnen Spuren der Begleitautomatik bei Bedarf einzeln stummschalten können. Damit kann man schöne Stimmungen erzielen und den Verlauf des Songs individuell aufbauen.

PSR_S550_Display

Die vier „One Touch Setting“ Taster wechseln zwischen vier ausgesuchten Leadstimmen, die zu einem Style programmiert und diesem bereits angepasst sind. Ist der „OTS Link“ Taster aktiviert, werden die Leadstimmen automatisch gewechselt, wenn eine Variation des Styles aufgerufen wird. Der Harmony-Taster fügt einer Leadstimme einen Intervallklang hinzu. Richtig und gezielt eingesetzt kann das sehr reizvoll sein, da die hinzugefügten Intervallabstände nicht stur gleich bleiben, sondern wie bei einem Harmonizer „intelligent“ wechseln.

PSR_S550_PanelRight

Alle Funktionen wie Transpose, Oktave up/down, Metronom und diverse Tempofunktionen sind leicht zu erreichen und direkt veränderbar. In Sachen Bedienung macht das Yamaha PSR-S550 insgesamt eine sehr gute Figur.

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