Supraphonic, Ambassador, DW 5000 Pedal, 9000 Recording Custom. Wie in vielen anderen Branchen, gibt es auch in der Schlagzeugindustrie Produktnamen, die man einfach kennt. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn bestimmte Faktoren aufeinander treffen, beispielsweise berühmte Endorser, eine ungewöhnlich lange Produktionszeit und konstante Qualität der Instrumente. Auf Yamaha’s Recording-Reihe trifft das alles zu. Mitte der Siebzigerjahre entwickelt und mit Features ausgestattet, die den amerikanischen Platzhirschen das Leben schwer und die Endorser abspenstig gemacht haben, wurden die „9000er“ zu einer der erfolgreichsten Drum-Serien überhaupt.
Bei Bassdrums und Toms dieser Serie kommt bis heute Birkenholz zum Einsatz, bei den Metall-Snaredrums gab es anfangs ausschließlich Modelle mit nahtlos gezogenen Stahlkesseln. In den 80er Jahren wurde die Palette dann um Messing erweitert, das Feld der populären Aluminiumkessel hat man jedoch weitestgehend Ludwig überlassen… bis vor kurzem, denn unter unseren Testkandidaten befindet sich eine Trommel aus dem wohlklingenden Leichtmetall. Nach einer kurzen Produktionsunterbrechung im Jahre 2013 wird die Recording Custom Serie wieder gebaut, allerdings nicht mehr in Japan, sondern in China. Eine Ausnahme stellen die Snaredrums dar, denn die kommen aus Taiwan, womit sich gewissermaßen ein Kreis schließt, denn auch die allerersten Ur-9000er Trommeln kamen von dort. Ob unsere drei Testobjekte einen ähnlichen Wirbel verursachen können wie ihre berühmten Vorfahren, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
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Drei Metalle stehen zur Auswahl
Wenn Yamaha Musikinstrumente etwas auszeichnet, dann sind es zweckmäßige Ausstattungsmerkmale und der Verzicht auf optische Gimmicks. Den Customizing-Trend mit zig Farben und wählbaren Kesseldimensionen hat man weitestgehend vorbei ziehen lassen, Kontinuität heißt die Devise der japanischen Entwickler. Ein Blick auf meine drei Testtrommeln bestätigt die Philosophie. Nichts an ihnen wirkt außergewöhnlich oder neu, man hat eher das Gefühl, alte Bekannte vor sich zu haben. Alle drei Testtrommeln besitzen die Maße 14×5,5 Zoll, und mit Stahl, Messing und Aluminium sind alle zur Auswahl stehenden Kesselmaterialien der Recording Custom Snares vertreten. Yamaha bietet jedoch noch weitere Größen an, so gibt es die Messing und die Aluminium auch als 14×6,5er, dazu ein Messing-Modell in 13×6,5 sowie die Stahlversion als 14×7 Zoll. Kommen wir nun zur Beschreibung der Kandidaten.
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Nur die Alu-Version besitzt einen nahtlosen Kessel und Gussreifen
Auf den ersten Blick unterscheiden sich unsere drei Kandidaten nur durch das verwendete Kesselmaterial voneinander. Alle Snares besitzen jeweils zehn doppelseitige Stimmböckchen im neuen, etwas bauchigeren Design. Eine Neuheit stellen auch die Kessel mit konventioneller Mittelsicke dar. Die ersten „RC“- Metallsnares besaßen drei flache Sicken, später verwendete Yamaha dann Kessel mit einer nach innen gewölbten Sicke. 1,2 Millimeter Wandstärke besitzen unsere Testobjekte, womit sie – für konventionell gebaute Blechtrommeln – schon auf der kräftigeren Seite liegen. Beidseitige 45-Grad-Bördelungen mit relativ spitzer Auflagekante sowie normal dimensionierte Snarebeds runden das Bild ab. Bis hierhin herrscht Gleichstand zwischen den drei Snares, die nähere Inspektion offenbart jedoch Unterschiede. So ist bei den Versionen aus Stahl und Messing eine feine Schweiß-, beziehungsweise Lötnaht auf der Innenseite erkennbar, die Alu-Snare hingegen ist nahtlos gezogen. Diesen Unterschied sieht allerdings nur, wer in die Trommeln hineinschaut, denn von außen sind alle drei Kessel makellos glatt geschliffen und anschließend klar versiegelt worden. Das Alu-Modell besitzt aber noch ein weiteres, deutlich auffälligeres, Unterscheidungsmerkmal: Statt der normalen, 2,3 Millimeter starken Dyna Hoops (dreifach geflanschte Stahlreifen) der anderen beiden Typen kommen hier Aluminiumgussreifen zum Einsatz, welche mit drei Millimetern zwar stärker, gleichzeitig aber trotzdem etwas leichter ausfallen. Reifen dieser Art gibt es bei Yamaha übrigens schon seit den 80er Jahren.
Ein bisschen Steve Gadd ist auch dabei
Die Geschichte der Recording Custom Drums ist ohne den langjährigen Yamaha Endorser Steve Gadd kaum vorstellbar, und so ist es kein Wunder, dass große Teile der neuen Linie mithilfe des amerikanischen Ausnahmetrommlers entwickelt wurden. Besonders augenscheinlich wird das bei den Snare-Teppichen unser Testobjekte. Ja, ihr habt richtig gelesen, neben einem normalen Teppich mit 20 Spiralen liegt jeder Snaredrum zusätzlich noch ein Steve Gadd Modell bei. Der besitzt nur zehn Drähte und soll so den besonders artikulierten, trockenen Sound des Meisters ermöglichen. Betätigt werden die Teppiche mithilfe der aktuellen Yamaha Abhebung, welche beispielsweise auch an den Maple Hybrid Trommeln verbaut wird. Hierbei handelt es sich um eine einseitig bedienbare „Piston Drive“-Variante, welche dank kunststoffgefütterter Komponenten besonders geräuscharm laufen soll. Auf Features wie abnehmbare Schnuraufnahmen oder beidseitige Einstellbarkeit der Teppichspannung hat man verzichtet, einzig das große, ausgeprägt brückenförmig gestaltete Butt End fällt optisch auf. Interessant ist, dass Yamaha nur die beiden Teile der Abhebung sowie das Luftausgleichsloch kunststoffunterlegt montiert, Böckchen und Stimmschrauben müssen auf das isolierende Plastik verzichten. Remo Ambassador Felle in coated und hazy sind seit jeher Standard bei Yamaha Snares, neu ist, dass es keinen Yamaha Aufdruck mehr gibt.