Anwender: Spaß-Musiker
Wer vom Tenori-On Orange keine Pro-Qualitäten erwartet, sondern es mehr als Erweiterung seines Setups versteht, wer vielleicht auch “nur hobbymäßig” Musik macht und einfach mal Spaß mit einem schicken, einfachen Lauflichtsequenzer haben will, der wird am Tenori-On Orange OS 2.0 viel Freude haben. Wenn man diesem Instrument nicht all zu viel abverlangt, kommt man spielerisch und ohne Technik-Nervkram zu vorzeigbaren Kompositionen. Indikatoren, die für ein Gerät sprechen, das sich nicht an den professionellen Musiker richtet, sind dabei Miniklinke als einziger Audio-Ausgang, kein USB-Anschluss und natürlich der Lavalampen- und Wanduhrersatz im “Interior Mode”. Ganz billig ist der Spaß aber nicht.
Anwender: Pro
Wer professionelle Ansprüche an dieses Instrument stellt, sollte neben den Vorzügen des Tenori-On Orange auch seine Schwächen kennen: Timing-Bugs in bestimmten Fällen, die man insbesondere Live besser vermeiden sollte, keine Velocity und kaum Eingriffsmöglichkeiten in die Klangerzeugung, die Effektsektion oder das Microtiming. Die internen Klänge sind mehr als Basis zu verstehen, wer ausgeprägte Soundvorstellugen hat kann hier schnell an Grenzen stoßen. Positiv werden aber MIDI-Ein- und Ausgang zu Buche schlagen, der die Einbindung externe MIDI-Geräte und auch die Einbindung in ein Rechner-Setup ermöglicht. Genauso auch die Option per SD-Karte 48 User-Sounds hineinladen zu können.
Was mich persönlich betrifft: Ich habe bei diesem Test eine wirklich kurzweilige und sehr musikalische Zeit mit dem Tenori-On Orange verbracht! Die Reduzierung auf die wichtigsten Funktionen und die einfache Bedienung bewahren den Benutzer vor Orientierungslosigkeit im Optionen- und Doppelbelegungs-Dschungel. Dieses Bedienkonzept, in Kombination mit gelungenem Design und schicker Beleuchtung, regt die Kreativität an. Ich stelle jedoch (berufsbedingt) hohe Ansprüche an Musikinstrumente mit einem hohen Preis. Und hier ist der Knackpunkt: unterm Strich finde ich es zu teuer. Für einen Ladenpreis von 650 Euro vermisse ich vieles, was im Absatz “Anwender: Pro” (siehe oben) aufgeführt ist. Dass ich so gut wie nicht in die Klangerzeugung oder ins Microtiming eingreifen kann, ist zwar schade, geht für mich in Hinblick auf das Bedienkonzept aber in Ordnung. Denn gerade in seiner Einfachheit liegt auch der Reiz dieses Instruments.
Für dich ausgesucht
Auch wenn mit dem OS 2.0 viel verbessert wurde, sind noch ein paar Reste an Kinderkrankheiten auszumerzen. Mit ein paar Detailverbesserungen und einem attraktiveren Preis hätte das Tenori-On Orange gute Chancen, zu einem regelrechten Renner auf dem Musikmarkt zu werden! In seiner jetzigen Form erscheint es mir persönlich zwar gut einsetzbar, aber noch immer nicht ganz ausgereift. Ich bin auf die Weiterentwicklung dieses Produkts gespannt und ich möchte mein Testgerät am liebsten behalten.
- Design und Haptik
- Spaß dank einfacher Bedienung
- kreativitätsanregend
- Laden von eigenen Samples möglich
- viele Verbesserungen im OS 2.0
- Timing-Bugs in wenigen, bestimmten Fällen
- kein USB
- keine Velocity
- kein Eingriff in Klangerzeugung und Microtiming möglich
- hoher Preis
- Stepsequencer mit sechs Spielarten: Score, Random, Draw, Bounce, Push, Solo
- Klangerzeugung: PWM2, 253 Voices (davon 14 Percussion-Sets)
- Samples Import: über mitgelieferte Software und SD Card (3×16 Sounds)
- Polyphonie: maximal 32 Stimmen
- Effekte: Reverb mit 9 Typen, Chorus mit 2 Typen
- Speicher: interner Flashspeicher 8 MB, SD-Karte
- Bedienung: 256 LED-Tasten, 13 Funktionstasten, Jog-Dial, beleuchtetes LED-Display (4 Zeilen)
- Anschlüsse: Miniklinke Stereo Audioausgang, MIDI In/Out über MIDI-Peitsche
- Stromversorgung: DC Stromadapter
- Abmessungen: 205x205x32 mm
- Gewicht: 0,65 Kg
- Mitgeliefertes Zubehör: Software und Tutorial CD, Handbuch, MIDI-Peitsche, Netzadapter
- Preis: 772,31 Euro UVP