Praxis
Die Bedienung der im Grunde genommen gleich aufgebauten Amps ist kinderleicht. Alle Bedienelemente sind selbsterklärend. Für den Test habe ich die Verstärker via USB direkt in Logic Pro aufgenommen. Für die Aufnahme der Amps mit dem Rechner muss von der Yamaha-Website ein Yamaha/ Steinberg USB-Driver runtergeladen werden. Einmal installiert, braucht man sich keine Gedanken mehr darüber zu machen: einfach den THR in Logic,Cubase, etc. als Input anwählen und schon kann es losgehen.
THR5A
Beginnen möchte ich mit dem Check des kleinsten der drei neuen Yamaha THRs, dem goldenen THR5A.
HINWEIS: Da es sich bei den getesteten Amps um Vorserienmodelle handelt, die wir in einer „Nacht und Nebel“-Aktion testen konnten (wir hatten tatsächlich nur eine Nacht Zeit, um den drei Amps auf den Zahn zu fühlen), war es uns nicht möglich, eine Akustik-Gitarre mit Tonabnehmer-System zu besorgen. Stattdessen haben wir eine Düsenberg Starplayer verwendet. Sobald die Amps im Handel erhältlich sind, werden wir aber entsprechende Akustik-Audios nachliefern.
Jetzt aber zum Sound: Und so klingt die Gitarre straight in den Amp in der Einstellung EG Clean, der Simulation einer mit einem P-90-Pickup bestückten Akustikgitarre, die über einen clean eingestellten Röhrencombo verstärkt wird.
Okay, in Kombination mit der Duesenberg ist der Sound ein wenig harsch, aber das Ganze wurde ja eigentlich auch für den Einsatz in Verbindung mit einer Akustik-Gitarre optimiert. Wie gesagt: Wir werden so bald als möglich entsprechende Audios und Erfahrungswerte nachliefern!!!
Im Setting Nylon wird das Ganze etwas mittiger und die harschen Höhen weichen.
Im ersten Beispiel habe ich die Gitarre direkt aufgenommen, im Zweiten kam die Mikrofon-Simulation zum Einsatz.
Flankiert von der Mikro-Simulation wird der Sound tatsächlich räumlicher und gewinnt an Tiefe.
In den nächsten Beispielen hört ihr Simulationen verschiedener Mikrofon-Typen. Erst das Mikrofon-Signal in Maximalstellung, dann im Mix mit dem Grundsound.
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Mikrofonen lassen sich sehr gut heraushören. Die Palette ist recht breit gefächert und klanglich gut umgesetzt.
Schauen wir uns jetzt die Effekt-Sektion etwas genauer an. Als erstes aktiviere ich den Kompressor.
Für dich ausgesucht
Der Kompressor verrichtet seine Arbeit souverän, ohne zu sehr in den Sound einzugreifen.
Als nächstes folgt die Einstellung Kompressor + Chorus.
Der Chorus gibt dem Sound mehr Breite, auch er verrichtet seine Arbeit gut und „ohne besonders Vorkommnisse“.
Hören wir uns den Chorus jetzt noch einmal alleine an.
Zum Schluss gibt es jetzt noch die Einstellung Delay/ Hall auf die Ohren.
Auch diese Effekt-Kombi liefert eine saubere, transparente Performance. Für Freunde „klarer Verhältnisse“ liefert der THR5A eine breite Palette guter Sounds. Die Mikrofon-Simulationen und Effekte sind sehr gut auf das Einsatzgebiet Clean/Akustik-Sounds abgestimmt, sodass sich mit dem Amp wirklich amtlich Ergebnisse erzielen lassen – besonders wenn es um das Recording geht. Aber auch über die verbauten 8“ liefert der Amp einen ansprechenden Sound – da kann man nicht meckern.
THR10C
Kommen wir zum nächsten Amp, dem THR10C – für den Test kam eine Strat mit Steg-Humbucker zum Einsatz.
Ich beginne mit dem Clean-Mode, der hier auf den vielsagenden Namen Clean Deluxe hört, und aktiviere den Hals-PU.
Na ja, so richtig überzeugt mich das nicht, der Sound ist dünn, fast schon plärrig. Mal schauen, was die anderen Simulationen so zu bieten haben.
Aha, das klingt doch schon anders. Die Hals-Position ist vielleicht ein bisschen klingelig, aber durchaus brauchbar. Dafür drückt der Humbucker am Steg sehr ordentlich und verdichtet den Sound auf eine angenehme Weise. Die Qualität des Sounds ist wirklich nicht von schlechten Eltern!
Das Setting mit dem Namen Brit Blues kommt etwas raubeiniger daher und addiert dem Sound eine gute Portion obere Mitten, ganz so, wie man es kennt – und liebt.
Kommen wir zum nächsten Sound.
Das gefällt mir riiiichtig gut! Der Amp klingt schön rotzig und weiß sich durchzusetzen.
Unterm dem Label „US Blues“ hält der Amp einen weiteren Clean-Sound-Lieferanten bereit. Und so klingt er:
Dieser Clean-Sound gefällt mir wesentlich besser als der Clean Deluxe. Er klingt schön fett, nervt nicht in den Höhen und fährt bei härterem Anschlag schön in die Sättigung.
Hören wir uns jetzt noch an, was die Effekt-Abteilung des THR10C für uns tun kann.
Für die Effekt-Aufnahmen habe ich übrigens den gerade vorgestellten US Blues verwendet.
Wie schon beim THR5A klingen auch die Effekte des THR10C absolut amtlich. Sie lassen sich sehr gut dosieren und machen einen rundum guten Job. Das Handling ist total unkompliziert. Es macht einfach Spaß, die Effekte beizumischen und los zu jammen.
THR10X
Kommen wir nun zum dritten Amp im Bunde, dem THR10X, der den harten Jungs auf den Leib geschneidert wurde. Hier wird der nach Gain-lechzende Gitarrist bedient.
Ich beginne mit einem Amp-Sound namens Brown 1. Kenner der Szene dürften beim Begriff “Brown“ natürlich mit der Zunge schnalzen, denn schließlich nennt der gute Eddie van Halen seinen Grundsound so.
Na, der schiebt aber schon ordentlich los! Trotz des hohen Gain-Gehalts ist seine britische Färbung nicht zu überhören. Das Ergebnis ist ein fetter Rocksound, der auch locker zum Solieren ausreicht.
Und was kann Brown-Sound Nummero 2 für uns tun?
Hier ist das Frequenzbild etwas subtiler. Brüllt Brown 1 quasi unverhohlen los, verhält sich dieser Sound etwas defensiver und ordnet sich im Bandgefüge besser ein. Dabei geht der „Amp“ recht feinfühlig auf die verschiedenen Anschlagsdynamiken ein und setzt diese subtil in Sound um.
Weiter geht es mit einem Amp-Sound namens Southern High.
Dieser Amp bietet eine weitere Klangfarbe, die frequenzmäßig eher im oberen Register anzusiedeln ist.
Das erste Beispiel bedient den klassischen Rocker oder Blueser, Power 2 ist natürlich für die Vollgas-Fraktion bestimmt.
Als letzte Tat des Tages hören wir uns jetzt noch die Einstellung Lead an, der ich eine Prise Delay hinzugefügt habe.
ÜBRIGENS: Die Onboard-Effekte habe ich diesmal nicht mehr separat aufgenommen, da sie mit denen der anderen THR-Amps identisch sind.
T. sagt:
#1 - 09.11.2012 um 14:42 Uhr
Im Test steht, dass der THR10C keinen Batteriebetrieb mehr hat. Betrifft das nur eure Vorserien-Modelle? Yamaha behauptet auf der Produktpage nämlich, dass er sich auch über Batterie betreiben lässt.
Frank sagt:
#2 - 19.11.2012 um 18:45 Uhr
Sehr interessant wäre der Unterschied zum "alten" THR-10 und 5. Handelt es sich bei den neuen Modellen nur um Modelle mit anderen festen Presets? Kann man die gleichen Sounds die die THR-10C und 10X haben auch über die Userspeicherbänke des normalen THR-10 realisieren?
jan sagt:
#3 - 27.06.2013 um 13:38 Uhr
44,1 kHz ist ein Standard aus den 1980-Jahren.Wann gibt es bei Yamaha professionelle 96kHz?
Manne sagt:
#4 - 10.07.2013 um 00:56 Uhr
Ich kenn ja nur den ersten THR10. Er ist ultraflexibel - auch für unterwegs - laut genug für geschlossene Gesellschaften und mit Cakewalk Music Creator 6 (Steinberg in den Müll) auch sehr gut für Home-Recording geeignet. Dennoch wirkt er auf mich wie ein Gleichmacher. Gitarrenkorpus Linde, Erle oder Mahagoni bringen kaum Unterschiede im Sound. Im Steg-Bucker Blindtest vermag ich nicht zu unterscheiden, von welcher Gitarre welcher Take kommt. Kann jemand sagen, ob die drei neuen "Toaster" diesbezüglich besser sind?
Noah sagt:
#5 - 24.10.2017 um 11:52 Uhr
Mann... schon wieder einer der sagt, Steinberg in den Müll...
setz dich zuerst mal mit dem ganzen Equipment von Steinberg auseinander...dann können wir weiterreden
Reivax sagt:
#6 - 03.02.2019 um 08:50 Uhr
Wie bei der THR10-Test auch...ohne akustische Gitarre. Ich hoffe, der Author hat sich endlich eine gekauft! Bei der THR10-Test war das schon schlecht...aber einen Amp, der für akustische Gitarren konzipiert wurde, ohne akustische Gitarre zu testen!...und die versprochene Ergänzung kam nie...Schade.