Yamaha THRII Amps Test

Praxis

Der Soundprozessor ist bei den drei THR-Amps identisch, das bedeutet, dass über den Phones-, Line Out- (THR30IIW) oder USB-Anschluss das gleiche Signal ausgegeben wird. Ich habe für die Aufnahmen den THR30IIW benutzt und über den Line-Out direkt an das Audio-Interface (Universal Audio Apollo) angeschlossen. Zum Sound über die Lautsprecher kommen wir später und starten erst einmal mit den nackten Tatsachen, was die Ampsounds anbetrifft. Ihr hört alle fünf unterschiedlichen Amp-Modelle für die E-Gitarre mit allen drei Variationen, lediglich eine kleine Portion Hall ist noch zusätzlich am Start.

Audio Samples
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Clean Amp Model – 3 Variationen (Stratocaster) Crunch Amp Model – 3 Variationen (Stratocaster) Lead Amp Model – 3 Variationen (Les Paul) Hi Gain Amp Model – 3 Variationen (Les Paul) Special Amp Model – 3 Variationen (Les Paul)

Die 15 unterschiedlichen Amp-Modelle decken prinzipiell die komplette Bandbreite an Gitarrensounds der letzen Dekaden ab. Nicht ganz optimal ist die Pegelabstimmung zwischen den Modellen, da sind manche etwas lauter, wenn man mal schnell die Amps durchschaltet, dann knallt das Lead-Modell schon ordentlich und es muss am Master nachgeregelt werden. Bei den Aufnahmen und im Video hört ihr das nicht so deutlich, da ich die Unterschiede in der DAW ausbalanciert habe. Ansonsten ist soundmäßig alles für die Jam-Session zuhause in Ordnung, der Klang ist recht ausgewogen und lässt sich auch mit dem EQ gut bearbeiten, um das Ganze gut auf die angeschlossene Gitarre abzustimmen. Hierbei ist der Frequenzgang bei den einzelnen Amp-Modellen gut aufeinander abgestimmt – in der mittleren Position der drei Klangregler hat man eine gute und neutrale Ausgangsposition für alle Amp-Modelle.

Die drei Combos THR30IIW, THR10IIW und THR10II liefern einen soliden Sound.
Die drei Combos THR30IIW, THR10IIW und THR10II liefern einen soliden Sound.

Nun geht es mit den Effekten weiter. Hier ist man mit den Regelmöglichkeiten am Amp zwar etwas limitiert, aber für die schnellen Standardeinstellungen von Reverb und Modulation ist das absolut ausreichend. Wer die Effekte feinfühliger einstellen und auch Compressor und Noise Gate benutzen möchte, der hat ja die Möglichkeit, die komplette Soundgestaltung über die Remote App vorzunehmen. Dort ist auch die Auswahl noch etwas größer, beim Reverb stehen Spring, Hall, Room und Plate zur Verfügung und beim Amp-Modell kann die Lautsprecherbox variiert werden. Die Klangqualität der Effekte ist gut und auch das Spielgefühl zeigt sich so, wie man es sich beim Üben zuhause wünscht. Mit dem Lead-Amp-Model kann der Zerrgrad gut über den Anschlag oder das Volume-Poti an der Gitarre gesteuert werden. Die Hi-Gain-Modelle klingen auch bei höheren Zerrgraden noch transparent.

Audio Samples
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Compressor & Room (Stratocaster) Chorus & Hall (Telecaster) Phaser & Spring Reverb (Telecaster) Tremolo, Echo & Hall (Stratocaster) Echo, Hall & Flanger (Les Paul) Plate Reverb – Pick Dynamic Check (Stratocaster) Flanger & Hall (Les Paul) Spring Reverb (Telecaster)

Der Sound klingt über die eingebauten Lautsprecher recht angenehm und warm, was man bei gerade einmal 3 Zoll Durchmesser nicht unbedingt erwarten würde. Der THR30IIW ist aufgrund seiner Leistung etwas (aber nicht viel) kraftvoller. Die Lautstärke ist absolut zimmertauglich, bei niedrigem Schalldruck hat man trotzdem einen fülligen Sound, und bei Bedarf können die kleinen Kollegen auch richtig Krach machen. Für eine Bandprobe reicht es aber nur, wenn Drummer und Bassist absolut dezent spielen. Um euch einen Eindruck vom Sound zu geben, der übrigens dem Headphone/Line Out Sound recht nahe steht, habe ich den Amp zusätzlich noch mit einem Beyerdynamic M-160 abgenommen. Ihr hört zuerst den Sound über den Line Out und im zweiten Beispiel den Sound der Speaker.

Audio Samples
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Lead Amp über Line Out (Stratocaster) Lead Amp über Speaker (Stratocaster)
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guesswho5150 sagt:

#1 - 21.10.2021 um 07:14 Uhr

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Im Großen und Ganzen kann ich mich dem Review nur anschließen. Ein paar kleine Kritikpunkte habe ich allerdings: bei den kleineren Modellen ist am Gerät nicht sichtbar, in welchem Modus man sich gerade befindet (Classic, Boutique oder Modern), beim 30er sieht man das nicht nur am zusätzlichen Schalter, sondern auch an den andersfarbigen LEDs (orange für "Classic", blau für "Boutique" und grün für "Modern"). Schade, dass man auch auf dieses kleine Feature bei den 10er-Modellen verzichtet hat und somit immer auf die App angwiesen ist.
Desweiteren scheint der An- und Ausschalter sehr fehleranfällig zu sein, mein Gerät wurde mit defektem Schalter ausgeliefert, das Gerät ließ sich entweder nicht an- oder ausschalten, macht man das Gerät eine Weile stromlos, kann es sein, dass es eine Weile wieder funktioniert, dann tritt dieser Fehler aber wieder auf.
Da lobe ich mir doch den guten alten Kippschalter bei den alten Modellen, der hält bei meinem THR10X bis jetzt zumindest schon mal 7 Jahre lang...

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