Yngwie Malmsteen zählt sicherlich zu den prägenden, aber auch umstrittenen Gitarristen der 80er-Jahre. Wie kaum einer vor ihm propagierte er die Verquickung aus klassischen Elementen und unglaublich virtuosen Rock-Chops, was ihm einen hohen Wiedererkennungswert bescherte. Im Gespräch mit Rick Beato zeigt sich der Schwede sehr offen und beantwortet detailreich die Fragen zu seinem Werdegang, aber auch zu seinem Equipment.
Informativ und unterhaltsam: Yngwie spricht über seine erste Gitarre und seinen Weg zum Marshall Plexi
Rick Beatos YouTube-Kanal hat sich unlängst zu einer festen Größe in der Szene entwickelt. Bestanden die Inhalte zu Beginn noch primär aus diversen Tutorials oder Songanalysen in Form von „What makes this Song great“, so fanden sich in den letzten Jahren doch immer mehr namhafte Interviewpartner wie Sting, Pat Metheny, Gregg Bisonette oder Nuno Bettencourt in Ricks Studio ein. Beato, der selbst als Produzent und Gitarrist tätig ist, weiß dabei stets intelligente Fragen zu stellen, mit denen er aufgrund seines Fachwissens tief in die Materie eindringt.
Auch mit Yngwie entstand ein sehr interessantes Gespräch und der schnelle Schwede zeigte sich überraschend offen, sympathisch und gewitzt. Yngwie gibt detaillierte Auskünfte über sein Equipment, wobei sein sehr dünner Saitensatz mit einer Stärke von 008-046 bzw. 008-048 auffällt. Im Gegensatz dazu stehen seine 1,5 mm dicken Dunlop-Picks. Seine Vorliebe für Plexi-Marshalls entsprang schlicht und ergreifend dem Umstand, dass die alte MkI-Reihe in Schweden mit dem Erscheinen der Super Lead MkII Serie extrem erschwinglich wurde. Laut Yngwie gingen die Amps schon für 30 USD oder als Inzahlungnahme für ein Bosspedal über den Ladentisch. Ebenfalls sehr amüsant ist die Anekdote, wie Malmsteen zu seiner ersten Strat kam: Den dafür notwendigen Geldbetrag hatte er sich durch das Streichen des Elternhauses hart verdient. Allerdings fehlten ihm 200 Kronen für die gewünschte 75er Stratocaster, sodass er mit einem 68er-Modell vorliebnehmen musste, dessen Pickups ihm jedoch nicht zusagten.
Yngwies Begeisterung für die Musik wurzelt in seiner Familie
Yngwie spricht auch über seinen musikalischen Familienbackground, in dem klassische Musik, aber auch musiktheoretisches Vokabular auf der Tagesordnung stand. Da die E-Gitarrendidaktik noch in den Kinderschuhen steckte, musste er sich viel selbst aneignen und spielte laut eigener Aussage wie ein Besessener. Neben klassischen Komponisten nennt er Deep Purples „Fireball“, das „Blues Breakers“-Album von John Mayall, aber auch „Selling England by the Pound“ von Genesis als große Einflüsse, lobt aber auch die Attitüde des ersten Van Halen-Albums. Besonders faszinierend finde ich seine Aussage, dass er nie im herkömmlichen Sinne geübt, sondern sein Spiel immer direkt als eine „Performance“ begriffen hat. Dabei betont er auch die Wichtigkeit von improvisierten Soli, da diese Tradition schon in der Klassik verwurzelt war.
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Ein sehr unterhaltsames Gespräch zwischen zwei Musikbegeisterten mit tollen Themen und hohem Informationsgehalt!