Praxis
Superkräfte nötig zum Transport
„Uff!!“ – das war mein Ausruf beim Anblick der großen Kartons mit dem Zaor Miza Rack 16U Grey Wenge, von dem die Spedition mir zwei geliefert hat. „Uff!“ war dann auch das, was dem armen Fahrer und dem genauso armen Autoren dieses Textes über die Lippen gegangen ist, als sie zu zweit die beiden Pakete ein ganzes Stück schleppen durften. Aber wie heißt der Spruch noch: „Wer ein schönes Studio haben will, muss leiden.“
Aufbau auch ohne besondere Fähigkeiten möglich
Ist der Karton einmal geöffnet, erscheint alles ganz logisch und gestaltet sich einfach. Die Superheldenfähigkeiten, die man bei manchem Möbelstück zwingend zum Zusammenbau benötigt, können bei Zaors Miza Rack ungenutzt bleiben. Das hat verschiedene Gründe: Die Dokumentation ist einfach und verständlich, und sie ist korrekt. All das ist ja leider keine Selbstverständlichkeit. Zudem sind alle Teile nummeriert, und zwar sowohl auf der Schutzverpackung als auch auf den Teilen selbst.
Wahl der Waffen: Inbus oder Schraubendreher
Praktisch war es während des Aufbaus, dass die Exzenterzylinder der Korpusverbinder nicht nur über Kreuzschlitzaufnahme sondern auch einen Inbus verfügen, weil nicht alle Teile so gut erreicht werden können. Ich hatte zum Glück in meiner Mountainbike-Werkzeugkiste ein Arsenal verschiedener, auch gewinkelter Inbusschlüssel und -knarren.
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Tief genug
Steht das Möbel, kann es bepackt werden. Man sollte allerdings wissen, dass nicht jede Racktiefe genutzt werden kann, vor allem, da der Installationskanal als Begrenzung fungiert. Meinen alten EMU-Sampler habe ich aber unterbekommen – und der ist verdammt tief. Und somit sind 40 Zentimeter tiefe Geräte installierbar und können dann auch noch mit XLR-Steckern versehen werden. Das sollte reichen, wir reden hier ja über ein Studiorack und keinen Serverschrank.
Richtige Wahl der Leisten
Besonders angenehm finde ich die verwendeten Rackleisten, die Zaor jüngst verändert hat. Statt der unangenehmen Lochprofile, die diese Federhalterungen benötigen, kommen nun solche mit eingedrehten Gewinden zum Einsatz. Dadurch kann man die Schrauben direkt eindrehen (Zaor ist so nett und liefert einen sehr dicken Beutel Schrauben und Unterlegscheiben mit). Und zum Glück sind es keine dieser U-Profile, bei denen die Gegenmuttern mit schöner Regelmäßigkeit nach unten rutschen, just dann, wenn man eine Schraube eindrehen will. Unflexibler ist das Zaor-Rack dadurch aber nicht: Auch meine Patchbay in 1,5 HE und eine Blende in 0,5 HE konnte ich installieren, da entsprechende Bohrungen vorhanden sind. Gut für Leute mit stark hitzeentwickelnden Geräten, die ein wenig Luft über dem Gehäuse benötigen. Apropos Belüftung: Durch die Öffnungen nach hinten ist diese wirklich sehr gut. Allerdings ist die Rückansicht nicht sehr ansehnlich. Auch schon anders erlebt habe ich die genauen Maße eines Racks. Beim Miza stimmen die Abstände von linker zu rechter Rackleiste aber hundertprozentig, auch die Höhe ist absolut identisch – beim Test machte es sich die Luftblase in der Libelle meiner Wasserwage genau in der Mitte bequem. So sollte es sein.
Schmalkanal
Verkabelt man, freut man sich natürlich über einen vorhandenen Kanal. Allerdings funktioniert eine Verkabelung von Audioracks nach der „reinen Lehre“ anders: Strom wird auf einer, analoges Audio auf der anderen Seite heruntergeführt, Digitalaudio-, Daten- und Steuerleitungen mittig oder eher in Nähe der Spannungsversorgung. Das geht bei einem einzelnen Kanal nicht, außerdem ist er für ein Rack mit 16 Units Höhe zu unterdimensioniert. Ich nutze vor allem Multicores, dort bekomme ich die vielen Stecker nur mit Mühe nacheinander durchgefummelt, für wirklich viele Leitungen ist auch kein Platz. Wer aber ein 12-HE-Rack betreibt und nur ein paar wenige Geräte verbaut, der sollte damit klarkommen. Allen anderen kann er als Kanal für die Stromzuleitungen dienen. Diese kleinen seitlichen Kabelauslässe taugen aufgrund ihrer Dimensionierung aber zu kaum mehr als dem Durchführen eines USB-Kabels, wenn mal ein Gerät konfiguriert werden muss oder ein seltener Input gebraucht wird. Viel geht da erst dann durch, wenn man den Plastikteller entfernt. Das ist dann aber auch nicht Sinn der Sache.
Ergonomie: super
Ergonomisch passt das Miza Rack: Der Winkel erlaubt angenehmes Arbeiten, das Rack beginnt nicht am Fußboden, wodurch auch die untersten Geräte bequem erreicht werden können. Die Schublade ist Gold wert und kann auch mit schwererem Equipment beladen werden. Ich denke da an Re-Amper, DI-Buchsen, externe Desktop-Preamps, Mikrofone und dergleichen. Ein wenig schade ist, dass es keine Möglichkeit gibt, zwei oder mehr der Möbel direkt nebeneinander zu stellen, ohne einen Zwischenraum zu erhalten (der dann gerne Kleinteile in seinem Schlund verschwinden lässt). Ich habe immerhin das externe Netzteil eines Rackgeräts dort untergebracht.