Zildjian K Custom Special Dry Cymbals Test

Mit ihrem Special Dry Ride leistete die Traditionsschmiede Zildjian Anfang der 2000er Jahre quasi Pionierarbeit in Bezug auf trocken und dunkel klingende Becken mit weitestgehend naturbelassener Oberfläche. Ein großer Teil der Trommlerschaft kam allerdings erst später auf den Geschmack der trockenen Sounds. Besonders die von Meinl entwickelte Byzance Extra Dry Serie konnte hier Erfolge verbuchen. Unter dem Hashtag #drydoneright bläst Zildjian jetzt zum Angriff und stellt eine komplette Überarbeitung seiner Special Dry Serie vor, die neben bekannten Modellen auch zahlreiche Neuheiten bereithält.


Neben den vorrangig für akustische Musik entwickelten regulären Ride-, Crash- und Hi-Hat-Modellen hat Zildjan auch fünf Trash Becken gefertigt, die durch ihre durchlöcherte Oberfläche zu dem bereits speziellen Klangcharakter eine weitere ungewöhnliche Facette hinzufügen. Wir haben uns alle Modelle im Test ausgiebig angeschaut.

Details

Im Vergleich zur früheren Serie, die nur aus Hi-Hat, Ride- und Crash-Becken bestand, ist die neue Special Dry Serie wesentlich vielfältiger. Insgesamt 16 neue Modelle wurden vorgestellt, die uns alle zu diesem Test vorliegen. Darunter befinden sich zwei Rides in 21 und 23 Zoll, fünf Crashes in 16, 18, 19, 20 und 22 Zoll und drei Hi-Hat Paare in 13, 14 und 15 Zoll. Als Effektbecken sind ein 10 Zoll Splash, drei gelöcherte Trash Crash Becken in 17, 19 und 21 Zoll sowie ein 18“ Trash China erhältlich. Wer zusätzlich seiner Hi-Hat einen kurzen, prägnanten Sound verleihen möchte, wird im Special Dry FX Hi-Hat Topteil fündig, das separat zum eigentlichen 14 Zoll Hi-Hat Modell erhältlich ist.

Fotostrecke: 4 Bilder An den drei regulären Hi-Hat Modellen lässt sich das Abdrehmuster deutlich erkennen.

Alle Special Dry Becken sind aus einer B20-Bronzelegierung gefertigt, wurden handgehämmert und anschließend auf der Oberseite nur sparsam abgedreht. Dadurch verlaufen schmale Linien etwa einen Zentimeter vom Rand entfernt bis zur recht großen Bell, die unbehandelt bleibt. Neben der klanglichen Veränderung sorgen diese Abdrehmuster, in Verbindung mit der sonst naturbelassenen, unpolierten Oberfläche, auch für einen ansprechenden Look. Die Unterseite der Special Dry Modelle ist jeweils fein abgedreht und leicht poliert, was den Becken höhere Frequenzen entlockt und damit einen Gegenpol zur dunklen Seite bietet. Auf der Oberseite prangt das auffällig gedruckte K von Zildjians Vorzeigeserie, ergänzt durch die geschwungene Schrift der Serie, die Typenbezeichnung und die eingravierte Seriennummer. Die Unterseite ziert ein ebenfalls schwarzes Zildjian-Print. Dort sind auch die teils groben Hammermale noch deutlicher zu sehen, die wesentlich zum Klang der Instrumente beitragen. Alle Modelle sind nur wenig gewölbt, was in Verbindung mit dem Finish dunkle Sounds verspricht. Durch die Verarbeitung von Hand sind alle Becken klangliche und optische Unikate.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf den Rides, wie auch auf allen anderen Modellen, prangt das typische große K-Logo.

Dünne Crash-Becken und gelochte Trash Modelle prophezeien eine schnelle Ansprache

Mit gleich acht Crash-Größen ist bei der Special Dry Serie wohl für jeden Geschmack etwas dabei. Insgesamt ist auffällig, dass die regulären Modelle von 16 bis 22 Zoll recht dünn sind.
Für ein besonderes Design sorgen auch die runden, ausgestanzten Löcher der Trash Modelle. Dabei sind jeweils fünf kleine Löcher abwechselnd mit drei größeren Löchern und weiteren vier kleinen Löchern aus dem Material gestanzt. Die Bells der Crash-Becken sind davon nicht betroffen. Diese Becken sind allesamt der Kategorie Paperthin zuzuordnen. Bereits dadurch ist eine schnelle Ansprache garantiert, wobei sich der Effekt aufgrund der Gewichtsreduktion durch die Löcher noch verstärken dürfte. Mit dieser Konstruktion folgt Zildjian dem derzeit modernen Stil der gelöcherten, scharf klingenden Becken. Das 18 Zoll große China ist zudem das erste durchlöcherte China in Zildjians breiter Produktpalette. Im Gegensatz zu den Crash-Modellen ist die Bell des 14 Zoll FX Topteils zusätzlich mit zwei Löchern versehen. Außerdem sind auf diesem Becken nur kleine Löcher zu finden, deren Anordnung keinem bestimmten Muster zu folgen scheint. Das einzige Splash-Becken in 10 Zoll ist baugleich mit den regulären Crashes und somit nicht mit Löchern versehen.

Fotostrecke: 4 Bilder Alle Trash Becken sind bereits dünn und haben durch die Löcher zusätzlich an Gewicht verloren.

Im Gegensatz zur breiten Reihe der Crash-Becken befinden sich in der Special Dry Serie nur zwei Rides, die mit 21 und 23 Zoll eher ungewöhnlich dimensioniert sind. Sie folgen dabei der Machart der Crashes, sind jedoch wesentlich schwerer, was wichtig für die nötige klangliche Definition ist. Die Hi-Hats sind jeweils mit einem recht leichten Top und einem schweren Bottom-Becken versehen, was eine sensible Ansprache sowie einen durchsetzungsfähigen Chick-Sound erwarten lässt. 

Praxis

Durch das breite Sortiment der Special Dry Serie lassen sich völlig unterschiedliche Kombinationen erstellen, die jeweils einen in sich stimmigen Sound liefern. Verbindet man beispielsweise die Ride-Becken mit den großen Crashes, so erhält man ein dunkel klingendes, mächtiges Setup. Einen kompletten Gegenpol dazu liefert dann die Kombination aus kleineren Crashes, dem Splash-Becken und dem besonderen Klangcharakter der Trash Crashes und des Chinas. Tauscht man dann noch das Top-Becken durch das FX Hi-Hat Top aus, bewegen sich die Klänge eher in eine synthetische Richtung. Höchste Zeit also, dass wir den einzelnen Instrumentengruppen unsere volle Aufmerksamkeit schenken.

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Crashes: Warm und dunkel

Mit gleich fünf Crahes in den Größen von 16 bis 22 Zoll liefert die Special Dry Serie eine große klangliche Bandbreite. Einerseits sind mit den 16 und 18 Zoll Crashes kurz und fauchig klingende Becken enthalten, die sich auch für schnellere Musikstile als Akzente eignen, andererseits erzeugen die Crashes in den Größen von 19 bis 22 Zoll einen besonders tiefen Sound. Das mächtige 22“ Crash, dessen Spielgefühl trotz der Größe nie zu träge wird, erklingt mit einem unglaublich vollen Sound. Das relativ geringe Gewicht der Becken sorgt für ein gutes Ansprechverhalten, wodurch sich der Sound schnell öffnet, jedoch mit einem kurzen, kontrollierten Sustain wieder abklingt.

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Alle fünf Crashes hintereinander 14″ Hi-Hat mit allen Crashes im Set

Trash Becken: Kurz und prägnant

Noch dünner sind die gelochten Trash Becken, deren Elastizität sich bereits beim Montieren am Beckenständer bemerkbar macht. Die Becken fühlen sich extrem „butterig“ an und tauchen beim Ancrashen mit dem Stick regelrecht ab. Dabei öffnen sich der Klang so schnell, dass die Becken sogar beim Anspielen mit den Fingern ihren vollen Sound offenbaren. Die Löcher im Material lassen sie sehr kurz und prägnant klingen, was sie für den Einsatz als Effekt- und Akzentbecken besonders wertvoll macht. Insgesamt lässt sich der Klang wohl am ehesten als synthetisch beschreiben, was einen guten Gegenpol zu den runden, vollen Crashes ohne Löcher liefert. Das China besitzt durch seine ebenfalls gelochte Konstruktion ähnliche Klangeigenschaften, klingt jedoch noch ein bisschen kürzer und sorgt für einen in höherer Lautstärke beißenden Akzent. Dennoch sind durch die wenig behandelte und unpolierte Oberfläche die hohen Frequenzen sehr definiert und nicht zu vordergründig. Ebenfalls zur Kategorie der Effektbecken, wenn auch ungelocht, zählt das 10 Zoll Splash, das mit einem kurzen, fauchigen Sound auf sich aufmerksam macht und mit kurzem Sustain sofort wieder abklingt. Ideal also für kleinere, schnelle Akzente, die nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen sollen.

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Trash Crashes und Trash China Alle Trash Crashes im Set 10″ Splash – einzeln Trash Crashes im Set mit Splash, 21″ Ride und 13″ Hi-Hat

Hi-Hats: Präzise und definiert

Die Hi-Hats sprechen durch ihr dünnes Topteil sehr schnell an und besitzen den für die Serie typischen dunklen, nicht zu lauten Klang. Das Modell in 15 Zoll liefert hierbei den breitesten Sound, der sich durch seine tiefen Frequenzen im Mix mit den großen Rides und Crashes optimal einsetzen lässt. Die Modelle in 14 und vor allem 13 Zoll klingen naturgemäß kürzer und prägnanter, weisen jedoch immer noch den dunklen Klangcharakter der Special Dry Serie auf. Das schwere Bottom-Becken sorgt bei allen drei Modellen für einen klaren Chick-Sound beim Treten der Hi-Hat. Eine besondere Ergänzung ist das 14 Zoll FX Top, das der Bauart der Trash Becken nachempfunden wurde. Dabei liefert es einen ähnlich kurzen Sound wie die Crashes und erinnert durch seinen speziellen Klangcharakter an „White Noise“-Effekte und Hi-Hats von E-Drums. Die angesprochene Kombination mit den verwandten Crash-Becken erzeugt ein Setup, das zwar stilistisch nicht besonders variabel, wohl aber durchweg besonders ist.

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13″ Hi-Hat 14″ Hi-Hat 15″ Hi-Hat 14″ Trash Hi-Hat Alle Hi-Hats hintereinander

Rides: Kontrolliert und klassisch

Die Rides sind die wohl zahmsten Mitglieder der Special Dry Familie. Durch ihr mittleres Gewicht besitzen sie eine klare Stockdefinition mit einem angenehmen Wash. Der dunkle Grundcharakter ist deutlich hörbar, jedoch ist der eigentliche Stocksound auf dem Becken stets dominant. Das Sustain des 21 Zoll Rides ist sehr kurz, wodurch sich das Becken hervorragend für schnellere Ride-Patterns eignet. Die Bell fügt sich dabei homogen ein und klingt dunkel, präsent, aber nie zu scharf. Das 23 Zoll Becken besitzt durch seine wuchtige Größe naturgemäß mehr Wash und Sustain, lässt aber trotzdem einem klaren Sticksound viel Platz. In Kombination mit dem 22“ Crash und der 15“ Hi-Hat entsteht mit diesem Ride eine ungewöhnlich dunkel klingende Beckenkombination. Auch die Bell des 23 Zoll Rides ist zwar präsent, aber mit einem eher tiefen Ton nicht besonders vordergründig. Generell sind beide Becken beim Spielen stets unter Kontrolle und klingen mit ihrem kurzen Schwingverhalten sehr schnell ab.

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21″ und 23″ Ride Beide Rides im Set mit 14″ Hi-Hat, 20″ und 22″ Crashes

Fazit

Mit der Neuauflage der Special Dry Cymbals ist Zildjian eine sehr umfassende Beckenserie gelungen, die im Bereich der trockenen Klänge keine Wünsche offen lässt. Zwei warm klingende Rides mit klarer Artikulation und dennoch dunklem Grundrauschen liefern einen angenehmen Klangcharakter, der sich optimal in die breite Reihe der Crash-Becken einfügt. Diese verfügen durch ihr geringes Gewicht über ein schnelles Ansprechverhalten und ein recht kurzes Sustain, das insbesondere bei den sehr großen Crashes für ein ausgewogenes Klangbild unabdingbar ist. Alle drei Hi-Hat Modelle überzeugen mit feiner Ansprache und einem dunklen Sound, wobei sich die Hats durch das schwere Bottom-Becken auch bei getretenem Spiel durchsetzen. Wesentlich präsenter sind die gelochten Trash Modelle, die durch ihr geringes Gewicht und die besondere Konstruktion sehr kurz und fauchig klingen und eher an einen synthetischen Sound erinnern. Durch das Natural Finish sind besonders die hohen Frequenzen gezähmt und gliedern sich trotzdem gut ins Klangbild ein. Musikalisch finden die K Custom Special Dry Becken eher in Genres mit moderater Lautstärke wie Pop, Jazz oder Hip-Hop ihr optimales Anwendungsfeld, wobei die Trash Modelle schärfere Akzente setzen können. Die Verarbeitung aller Testbecken ist auf absolutem Top-Niveau, allerdings sollte das in dieser Preisklasse auch nicht anders zu erwarten sein.

PRO

  • besonderer, trockener Klangcharakter
  • warme bis fauchige Sounds
  • sehr gute Verarbeitung

CONTRA

  • keins
Die Special Dry Serie verleiht Zildjians breiter Produktpalette einen trockene, dunkle Facette.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN

  • Hersteller: Zildjian
  • Serie: K Custom Special Dry
  • Modelle:
  • 10“ Splash
  • 16“, 18“, 19“, 20“, 22“ Crashes, 17“, 19“, 21“ Trash Crashes
  • 18“ Trash China
  • 13“ Hi-Hat
  • 14“ Hi-Hat
  • 14“ FX Hi-Hat (Top)
  • 15“ Hi-Hat
  • 21“, 23“ Ride
  • Finish: Natural
  • Material: B20 Bronze
  • Gewichtsklasse: Thin bis Medium
  • Herstellungsland: USA
  • Preise (Verkaufspreise Juni 2017):
  • 10“ Splash: 175,00 EUR
  • 16“ Crash: 329,00 EUR
  • 18“ Crash: 385,00 EUR
  • 19“ Crash: 399,00 EUR
  • 20“ Crash: 439,00 EUR
  • 22“ Crash: 499,00 EUR
  • 17“ Trash Crash: 359,00 EUR
  • 19“ Trash Crash: 409,00 EUR
  • 21“ Trash Crash: 479,00 EUR
  • 18“ Trash China: 394,00 EUR
  • 13“ Hi-Hat: 485,00 EUR
  • 14“ Hi-Hat: 549,00 EUR
  • 14“ FX Hi-Hat (Top): 279,00 EUR
  • 15“ Hi-Hat: 589,00 EUR
  • 21“ Ride: 479,00 EUR
  • 23“ Ride: 559,00 EUR

Seite des Herstellers: zildjian.com

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • besonderer, trockener Klangcharakter
  • warme bis fauchige Sounds
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • keins
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Zildjian K Custom Special Dry Cymbals Test
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Die Special Dry Serie verleiht Zildjians breiter Produktpalette einen trockene, dunkle Facette.

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