Zildjian K Sweet Collection Cymbals Test

Wer auf der Suche nach einem Ride-Becken für viele Anwendungen ist, landet schnell bei Typen in mittlerer Stärke. Bei Zildjian heißen die, wie bei so vielen anderen Herstellern auch, Medium und werden in großer Zahl verkauft. Noch beliebter sind allerdings die Sweet Rides, was wohl nicht nur am verheißungsvollen Namen liegt, sondern auch am etwas milderen, musikalischeren Klangcharakter. Bis vor Kurzem gab es die „süßen“ Modelle ausschließlich in der A Serie und auch nur als Ride-Becken. Das hat sich mit der NAMM Show 2018 geändert, wo Zildjian die K Sweet Collection vorgestellt hat, eine Unterserie innerhalb der legendären K Reihe. Und hier bietet man, wie der Name schon vermuten lässt, neben zwei Ride-Modellen auch eine ganze Palette an Crashes von 16 bis 20 Zoll an, sowie zwei Hi-Hats in den zeitgemäßen Größen 15 und 16 Zoll. 

Alle Bilder: Christoph Behm
Alle Bilder: Christoph Behm


Schon optisch geben sich die Neuzugänge klar zu erkennen, Zildjian belässt die Kuppen der Crashes und Hi-Hats nämlich roh, ein Konstruktionsmerkmal, welches man bisher bei der Traditionsfirma so noch selten gesehen hat. Im Vergleich mit den Rides aus der A Serie sollen die neuen K Sweet Rides dunkler und zurückhaltender klingen, die gesamte Serie ist auf schnelle Ansprache, Vielseitigkeit und Musikalität getrimmt. Oder anders gesagt: von leiseren Stilen bis hin zu Metal soll damit alles möglich sein. Ob diese hohe Zielsetzung mit der Realität mithalten kann, lest ihr auf den folgenden Zeilen.

Details

Optisch fällt das Ride heraus

Leichter als erwartet, so fällt mein erster Eindruck beim Empfang der Testkartons mit den K Sweet Becken darin aus. Das hat zunächst damit zu tun, dass ich nicht alle aktuelle verfügbaren Modelle erhalten habe. Ich finde eine 15er Hi-Hat, ein 21er Ride-Becken und drei Crashes in den Größen 16, 18 und 20 Zoll. Zusätzlich erhältlich sind aber noch mächtige 16er Hi-Hats, ein nicht minder imposantes Ride in 23 Zoll, sowie 17er und 19er Crashes. Trotzdem hätte ich ein höheres „Kampfgewicht“ erwartet. Der zweite Grund für die rückenschonende Überraschung liegt nämlich im Umstand begründet, dass es sich sowohl bei den Sweet Crashes als auch dem Hi-Hat Top um besonders dünne Vertreter ihrer Art handelt, „extra thin“ nennt Zildjian die Stärke. Von Karton und Plastikhüllen befreit, liegen sie nun vor mir, allesamt sehr gut verarbeitet und einheitlich… Moment… Nein, das stimmt nicht, denn das Ride-Becken verfügt nicht über das offensichtlichste Merkmal der K Sweet Collection, die beidseitig roh und dunkel belassenen Kuppen. Davon abgesehen, weisen alle Instrumente eine annähernd identische Bearbeitung auf. Die Beckenschultern werden mit vielen, unregelmäßigen Hammermalen versehen, welche jenen anderer moderner K-Becken offenbar weitgehend  entsprechen. Auch das feine Abdrehmuster kommt mir von den Schwestermodellen der Serie sehr bekannt vor. Kommen wir nun zu den einzelnen Typen und ihren konstruktiven Unterschieden.

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Bei den Crashes fallen die großen Kuppen auf

Als schnell ansprechende, modern klingende Allrounder bewirbt Zildjian die neuen K Sweet Crashes, was sich auch in ihrer Konstruktion widerspiegelt. Es beginnt beim Gewicht, welches – wie eingangs bereits erwähnt – als extra thin angegeben wird. Die Waage bestätigt das weitgehend, wobei wir es hier mit einer eher „westlichen“ Kategorisierung zu tun haben. Etwa 960 Gramm beim 16er, 1320 Gramm beim 18er und 1840 Gramm beim 20er entsprechen objektiv eher einer regulär dünnen Gewichtsklasse. Stärker gefesselt wird die Aufmerksamkeit von den rohen, beidseitig unbehandelten Kuppen, welche beim 18er und beim 20er zudem eine beträchtliche Größe besitzen. Diese soll insbesondere beim 20er die Ride-Qualitäten verbessern, die raue Oberfläche nimmt gleichzeitig die Spannung aus dem Material und entschärft damit die Obertöne. Dieses Konzept verwendet die Firma Sabian übrigens schon seit einigen Jahren.

Fotostrecke: 5 Bilder Schnell zu erkennen: Crashes und Hi-Hats besitzen dunkle Kuppen,…

Bewährtes Hi-Hat-Konzept: oben leicht, unten sehr schwer

Große Becken mit der Ansprache und der Bespielbarkeit kleinerer Modelle erschaffen, das war die Zielsetzung bei der Konzeption der Sweet Hi-Hats. Ein sehr zeitgemäßes Unterfangen, denn während technisch versierte Schnellspieler früher eher zu kleinen Modellen griffen, geht der Trend aktuell zu raumgreifenden Modellen, die gerne auch dunkel und rauschig klingen dürfen. 1160 zu 1750 Gramm lautet die Gewichtsratio unserer 15er Sweet Hi-Hats. Während das Bottom definitiv als extra heavy zu bezeichnen ist, würde ich das Top eher der Kategorie medium thin zuordnen. Anatomisch gleichen sich Top und Bottom, auch die Kuppen besitzen dieselben Bearbeitungsmerkmale, sind also beidseitig roh gehalten. Das untere Becken ist jedoch mit etwas tieferen Hammermalen versehen worden, wovon vereinzelte rohe Stellen zeugen, zu denen das Abdrehmesser nicht vorgedrungen ist. 

Der Außenseiter: das 21er Ride-Becken

Mit seiner konventionell bearbeiteten, also von beiden Seiten abgedrehten Kuppe nimmt das 21er Ride unter den Testbecken zumindest eine optische Sonderstellung ein. Konzeptionell soll es allerdings genauso vielseitig sein wie die Kollegen. Dazu passt der Umstand, dass es grundsätzlich über die gleiche Bauweise verfügt, also mit einem feinen Abdrehmuster und unregelmäßigen, nicht allzu tiefen Hammerschlägen bearbeitet wurde. Knapp über 2500 Gramm zeigt die Digitalwaage an, ein mittelleichter Wert für ein Becken dieser Größe. Es soll wärmer klingen als sein Pendant aus der Avedis Reihe und darüber hinaus sehr gut crashbar sein. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Kuppen der Crashes erinnern ein bisschen an einige Sabian HHX Modelle.
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