Praxis
Die Kerope Medium Rides
Zildjian hat seine durchaus hochpreisige und zurecht vielgelobte Kerope Serie um diese beiden mittelschweren Modelle erweitert, da man sich durch das zusätzliche Gewicht ein wenig mehr Lautstärke und Durchsetzungskraft verspricht und damit noch bessere Allround-Qualitäten bieten möchte. Mir fällt sofort auf, dass diese Becken einen echten Wohlfühlsound liefern. Der warme, holzige, aber durchaus präsente Anschlag wird von einem sehr komplexen, wohligen Rauschen umspült, das sich bei Kantenanschlägen zu einem raumfüllenden, dunklen Crash mit weichem Ausklang verwandelt. Gerade jene Crash-Qualitäten machen diese Becken zu echten Allroundern und lassen die Herzen von Equipment-Minimalisten höher schlagen. Beide Modelle liefern ein perfektes Spielgefühl in allen dynamischen Bereichen, wobei sich der Klang der Kuppen stets moderat in das Soundbild einbettet. Bei kräftiger Spielweise schimmert, insbesondere beim 22“ Modell, ein klarer, warmer Grundton durch, der aber stets kontrollierbar bleibt. Insgesamt klingen beide Testbecken extrem ausgewogen und stimmungsvoll, was deutlich für die Qualität dieser Serie spricht. Nicht unbedingt ideal für knallharte Rockmusik, aber wärmstens zu empfehlen für jede gefühlvoll-dynamische Spielart.
Das 21“ K-Custom Organic Ride
Dieses neue Becken aus der K-Custom Familie klingt im direkten Vergleich zu den Kerope Rides erstmal staubtrocken und ein wenig dröge. Spielt man es im Set, wird aber schnell deutlich, worum es den Konstrukteuren ging. Der Anschlag erklingt extrem sauber und deutlich und erzeugt ein kurzes, knackiges Sustain, während sich das nicht ganz so komplexe, aber eher dunkle Rauschen dezent im Hintergrund hält. Dadurch erhält man eine präzise Abbildung der Schläge ohne jegliches Verwaschen.
Die große, glatte Kuppe ist nicht nur sehr gut zu treffen, sondern erzeugt zudem einen knackigen, durchsetzungsstarken Klang, der sich in einem durchaus angenehmen Frequenzbereich befindet. Durch die starke Hämmerung und die glatte Unterseite bleiben auch Kantenschläge sehr artikuliert und bringen das Becken nicht aus dem Gleichgewicht. Dieses Ride kann sehr laut gespielt werden, ohne dass darunter die Präzision zu leiden hätte. Deshalb eignet es sich besonders gut für musikalische Stilistiken, bei denen die deutliche Markierung der rhythmischen Punkte wichtiger ist als der Raum zwischen den Schlägen.
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Die Neuheiten aus der FX-Abteilung
Die manuelle Verfremdung von akustischen Klängen durch das Auflegen von Gegenständen heißt „Stacking“, und alle drei der hier vorliegenden FX Cymbals sollen diese Disziplin besonders gut beherrschen. Das 8“ Oriental China Trash kann man allerdings auch einzeln benutzen, was aber wirklich nur in seltenen Fällen sinnvoll erscheint. Alleine gespielt, erzeugt dieses winzige China Cymbal ein doch eher unangenehm hochfrequentes Geräusch, das bei stärkeren Anschlägen von einem dissonanten Surren begleitet wird, das zumindest dem „Trash“ im Namen alle Ehre macht. Auf ein K-Zildjian Splash von gleicher Größe montiert, macht die Sache dann schon mehr Sinn, ohne wirklich dauerhaft Freude zu verbreiten. Eher ein Gimmick, genau wie die so genannten Spiral Stacker, die als 10“ und 12“ Variante einzig und allein zum „Stacken“ da sind. Die klanglichen Ergebnisse hängen dabei natürlich sehr von Art und Größe des belegten Beckens ab. Grundsätzlich dämpfen die Stacker das untere Cymbal und addieren dann durch das eigene Vibrieren ein Rascheln und Klappern. Das kann durchaus interessant klingen, aber es gibt viele andere Möglichkeiten, ähnliche oder sogar eigenständigere Sounds zu entwickeln. Als Anregung zum Experimentieren taugen die Stacker allemal, und das lustige Hüpfen und Springen der Spiralen ist auch durchaus unterhaltsam.